Das XI. Capitul. Von Divertissemens, Co- moedien/ Opern, Music, und an- dern dergleichen.
§. 1.
EJn Mensch muß unterweilen zur Erhaltung seiner Gesundheit von seiner ordentlichen Beruffs-Arbeit ruhen, damit er hernach dieselbe mit wieder erneuerten Kräfften desto besser fortsetzen könne; denn sonst würde er durch allzu unmäßige Arbeit, absonderlich durch diejenige, welche mit dem Kopff geschiehet, in kur- tzen unfähig werden, etwas tüchtiges zu verrichten. Dieses hat seine Richtigkeit. S. Faramonds Klug- heit der wahren, und Narrheit der falschen Chri- sten, p. 149. Doch hierinnen steckt der Fehler, daß die meisten Menschen sich der Ergötzlichkeiten nicht zur Erquickung und zur Artzeney bedienen, ih- ren Beruf desto besser abwarten zu können, sondern zum Zeitvertreib, da doch diese Absicht, wenn auch gleich keine andern Sünden mehr mit dabey ein- schlüchen, schon an und vor sich selbst sündlich ist. Die Zeit ist nicht unser eigen, sondern des großen GOttes, von der wir Jhm so wohl Rechnung ab- legen müssen, als vom andern, das er uns anver- traut.
§. 2.
Von Divertiſſemens, Comœdien, Opern, ꝛc.
Das XI. Capitul. Von Divertiſſemens, Co- mœdien/ Opern, Muſic, und an- dern dergleichen.
§. 1.
EJn Menſch muß unterweilen zur Erhaltung ſeiner Geſundheit von ſeiner ordentlichen Beruffs-Arbeit ruhen, damit er hernach dieſelbe mit wieder erneuerten Kraͤfften deſto beſſer fortſetzen koͤnne; denn ſonſt wuͤrde er durch allzu unmaͤßige Arbeit, abſonderlich durch diejenige, welche mit dem Kopff geſchiehet, in kur- tzen unfaͤhig werden, etwas tuͤchtiges zu verrichten. Dieſes hat ſeine Richtigkeit. S. Faramonds Klug- heit der wahren, und Narrheit der falſchen Chri- ſten, p. 149. Doch hierinnen ſteckt der Fehler, daß die meiſten Menſchen ſich der Ergoͤtzlichkeiten nicht zur Erquickung und zur Artzeney bedienen, ih- ren Beruf deſto beſſer abwarten zu koͤnnen, ſondern zum Zeitvertreib, da doch dieſe Abſicht, wenn auch gleich keine andern Suͤnden mehr mit dabey ein- ſchluͤchen, ſchon an und vor ſich ſelbſt ſuͤndlich iſt. Die Zeit iſt nicht unſer eigen, ſondern des großen GOttes, von der wir Jhm ſo wohl Rechnung ab- legen muͤſſen, als vom andern, das er uns anver- traut.
§. 2.
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Von Divertiſſemens, Comœdien, Opern, ꝛc.
Das XI. Capitul.
Von Divertiſſemens, Co-
mœdien/ Opern, Muſic, und an-
dern dergleichen.
§. 1.
EJn Menſch muß unterweilen zur Erhaltung
ſeiner Geſundheit von ſeiner ordentlichen
Beruffs-Arbeit ruhen, damit er hernach
dieſelbe mit wieder erneuerten Kraͤfften
deſto beſſer fortſetzen koͤnne; denn ſonſt wuͤrde er
durch allzu unmaͤßige Arbeit, abſonderlich durch
diejenige, welche mit dem Kopff geſchiehet, in kur-
tzen unfaͤhig werden, etwas tuͤchtiges zu verrichten.
Dieſes hat ſeine Richtigkeit. S. Faramonds Klug-
heit der wahren, und Narrheit der falſchen Chri-
ſten, p. 149. Doch hierinnen ſteckt der Fehler,
daß die meiſten Menſchen ſich der Ergoͤtzlichkeiten
nicht zur Erquickung und zur Artzeney bedienen, ih-
ren Beruf deſto beſſer abwarten zu koͤnnen, ſondern
zum Zeitvertreib, da doch dieſe Abſicht, wenn auch
gleich keine andern Suͤnden mehr mit dabey ein-
ſchluͤchen, ſchon an und vor ſich ſelbſt ſuͤndlich iſt.
Die Zeit iſt nicht unſer eigen, ſondern des großen
GOttes, von der wir Jhm ſo wohl Rechnung ab-
legen muͤſſen, als vom andern, das er uns anver-
traut.
§. 2.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/513>, abgerufen am 13.11.2024.
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