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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Von der Ceremoniel-Wissensch. überh.
lichen Glückseligkeit, das ist, der Hochachtung und
der guten Opinion, die wir bißweilen auf wenige
kurtze Zeit bey einigen wenigen Leuten erlangen.
Es ist der HErr aller Herren, und der König aller
Könige, der Allervollkommenste und der Allerlie-
benswürdigste, und zugleich der Allermächtigste, der
uns zeitlich und ewig glücklich, oder zeitlich und
ewig unglückselig machen kan, und also den aller-
vollkommensten Gehorsam von uns zu fordern be-
rechtiget.

§. 36. Die andern Gesetzgeber sind die hohen
Landes-Obrigkeiten, die durch ihre Verorduungen
denen Handlungen ihrer Unterthanen gewisse Ziel
und Maaße vorschreiben; Diese sind nicht allein
diejenigen, die grösten theils unsere zeitliche Glückse-
ligkeit befördern und zerstöhren können; sondern
wir sind auch im Gewissen verbunden, in allem
demjenigen, was nicht wider GOtt ist, ihnen Gehor-
sam zu leisten. Wo sich nun ein Fall ereignet, daß
man einen gewissen Gebrauch in einer oder andern
Gesellschafft mitmachen soll, der zwar in Ansehung
der göttlichen Gesetze gleichgültig, jedoch dem Wil-
len der hohen Landes-Obrigkeit nicht zuwider läufft,
so muß man auch bey diesen Umständen das Cere-
moniel
fahren lassen, und aus Respect vor ihre
Landes-Herrschafften den Gebrauch nicht mit ma-
chen, ob schon andere ihren eignen Willen denen
Willen der Obrigkeit vorziehen solten. Jedoch
müste man auch bey diesem Fall wissen, daß die
Landes-Obrigkeit über dieses oder jenes wolte ge-

halten

Von der Ceremoniel-Wiſſenſch. uͤberh.
lichen Gluͤckſeligkeit, das iſt, der Hochachtung und
der guten Opinion, die wir bißweilen auf wenige
kurtze Zeit bey einigen wenigen Leuten erlangen.
Es iſt der HErr aller Herren, und der Koͤnig aller
Koͤnige, der Allervollkommenſte und der Allerlie-
benswuͤrdigſte, und zugleich der Allermaͤchtigſte, der
uns zeitlich und ewig gluͤcklich, oder zeitlich und
ewig ungluͤckſelig machen kan, und alſo den aller-
vollkommenſten Gehorſam von uns zu fordern be-
rechtiget.

§. 36. Die andern Geſetzgeber ſind die hohen
Landes-Obrigkeiten, die durch ihre Verorduungen
denen Handlungen ihrer Unterthanen gewiſſe Ziel
und Maaße vorſchreiben; Dieſe ſind nicht allein
diejenigen, die groͤſten theils unſere zeitliche Gluͤckſe-
ligkeit befoͤrdern und zerſtoͤhren koͤnnen; ſondern
wir ſind auch im Gewiſſen verbunden, in allem
demjenigen, was nicht wider GOtt iſt, ihnen Gehor-
ſam zu leiſten. Wo ſich nun ein Fall ereignet, daß
man einen gewiſſen Gebrauch in einer oder andern
Geſellſchafft mitmachen ſoll, der zwar in Anſehung
der goͤttlichen Geſetze gleichguͤltig, jedoch dem Wil-
len der hohen Landes-Obrigkeit nicht zuwider laͤufft,
ſo muß man auch bey dieſen Umſtaͤnden das Cere-
moniel
fahren laſſen, und aus Reſpect vor ihre
Landes-Herrſchafften den Gebrauch nicht mit ma-
chen, ob ſchon andere ihren eignen Willen denen
Willen der Obrigkeit vorziehen ſolten. Jedoch
muͤſte man auch bey dieſem Fall wiſſen, daß die
Landes-Obrigkeit uͤber dieſes oder jenes wolte ge-

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[31/0051] Von der Ceremoniel-Wiſſenſch. uͤberh. lichen Gluͤckſeligkeit, das iſt, der Hochachtung und der guten Opinion, die wir bißweilen auf wenige kurtze Zeit bey einigen wenigen Leuten erlangen. Es iſt der HErr aller Herren, und der Koͤnig aller Koͤnige, der Allervollkommenſte und der Allerlie- benswuͤrdigſte, und zugleich der Allermaͤchtigſte, der uns zeitlich und ewig gluͤcklich, oder zeitlich und ewig ungluͤckſelig machen kan, und alſo den aller- vollkommenſten Gehorſam von uns zu fordern be- rechtiget. §. 36. Die andern Geſetzgeber ſind die hohen Landes-Obrigkeiten, die durch ihre Verorduungen denen Handlungen ihrer Unterthanen gewiſſe Ziel und Maaße vorſchreiben; Dieſe ſind nicht allein diejenigen, die groͤſten theils unſere zeitliche Gluͤckſe- ligkeit befoͤrdern und zerſtoͤhren koͤnnen; ſondern wir ſind auch im Gewiſſen verbunden, in allem demjenigen, was nicht wider GOtt iſt, ihnen Gehor- ſam zu leiſten. Wo ſich nun ein Fall ereignet, daß man einen gewiſſen Gebrauch in einer oder andern Geſellſchafft mitmachen ſoll, der zwar in Anſehung der goͤttlichen Geſetze gleichguͤltig, jedoch dem Wil- len der hohen Landes-Obrigkeit nicht zuwider laͤufft, ſo muß man auch bey dieſen Umſtaͤnden das Cere- moniel fahren laſſen, und aus Reſpect vor ihre Landes-Herrſchafften den Gebrauch nicht mit ma- chen, ob ſchon andere ihren eignen Willen denen Willen der Obrigkeit vorziehen ſolten. Jedoch muͤſte man auch bey dieſem Fall wiſſen, daß die Landes-Obrigkeit uͤber dieſes oder jenes wolte ge- halten

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/51>, abgerufen am 25.11.2024.