Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Assembleen.
tzen sich hierbey keinen andern Endzweck vor, als
daß sie mit guter Manier und ohne Geld mancher-
ley Confituren und Liqueurs geniessen wollen.

§. 10. Die als Wirthe in ihren Häusern Assem-
bleen
geben, und dieselben mit halten wollen, haben
vorher mancherley dabey in Betrachtung zu ziehen:
Sie müssen erwegen, ob ihr Stand und Character
dergleichen nothwendig erfordere, oder ob man es
ihnen nicht vielmehr verdencken werde, daß sie sich
hierunter denen Vornehmsten gleich achten wollen;
sie müssen mit ihrem Beutel einen Uberschlag ma-
chen, ob sie auch, nach Abzug der übrigen nöthigern
Ausgaben, so viel übrig behalten, als zu Bestreitung
der Unkosten, die auf die Assembleen zu verwenden,
genug ist, und sonderlich in Obacht haben, damit sie
nicht nur mit Ehren anfangen, sondern auch diesel-
ben mit Ehren fortsetzen, und denen Fremden das je-
nige anbieten, was der Wohlstand, und die Ge-
wohnheit eines jeden Ortes, mit sich bringt; sie
müssen überlegen, ob auch ihr Hauß und ihre Zim-
mer geraum genug, eine grosse Gesellschafft wohl zu
unterhalten und zu bewirthen. Haben sie sich nun
einmahl entschlossen, die Assembleen mit zu halten,
so müssen sie auch alles, was hierbey nöthig bester
massen besorgen: Es muß von mancherley Wand-
Leuchtern, Cron-Leuchtern, nnd an weissen Wachs-
Lichtern im geringsten nicht fehlen; Mancherley
l' Hombre- und Lustspiel-Tische, allerhand Arten
der Spiele, Spiel-Tellern, l'Hombre- und Piquet-
Charten, müssen in Menge angeschafft, rein und

propre
B b 4

Von Aſſembleen.
tzen ſich hierbey keinen andern Endzweck vor, als
daß ſie mit guter Manier und ohne Geld mancher-
ley Confituren und Liqueurs genieſſen wollen.

§. 10. Die als Wirthe in ihren Haͤuſern Aſſem-
bleen
geben, und dieſelben mit halten wollen, haben
vorher mancherley dabey in Betrachtung zu ziehen:
Sie muͤſſen erwegen, ob ihr Stand und Character
dergleichen nothwendig erfordere, oder ob man es
ihnen nicht vielmehr verdencken werde, daß ſie ſich
hierunter denen Vornehmſten gleich achten wollen;
ſie muͤſſen mit ihrem Beutel einen Uberſchlag ma-
chen, ob ſie auch, nach Abzug der uͤbrigen noͤthigern
Ausgaben, ſo viel uͤbrig behalten, als zu Beſtreitung
der Unkoſten, die auf die Aſſembleen zu verwenden,
genug iſt, und ſonderlich in Obacht haben, damit ſie
nicht nur mit Ehren anfangen, ſondern auch dieſel-
ben mit Ehren fortſetzen, und denen Fremden das je-
nige anbieten, was der Wohlſtand, und die Ge-
wohnheit eines jeden Ortes, mit ſich bringt; ſie
muͤſſen uͤberlegen, ob auch ihr Hauß und ihre Zim-
mer geraum genug, eine groſſe Geſellſchafft wohl zu
unterhalten und zu bewirthen. Haben ſie ſich nun
einmahl entſchloſſen, die Aſſembleen mit zu halten,
ſo muͤſſen ſie auch alles, was hierbey noͤthig beſter
maſſen beſorgen: Es muß von mancherley Wand-
Leuchtern, Cron-Leuchtern, nnd an weiſſen Wachs-
Lichtern im geringſten nicht fehlen; Mancherley
l’ Hombre- und Luſtſpiel-Tiſche, allerhand Arten
der Spiele, Spiel-Tellern, l’Hombre- und Piquet-
Charten, muͤſſen in Menge angeſchafft, rein und

propre
B b 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0411" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen.</hi></hi></fw><lb/>
tzen &#x017F;ich hierbey keinen andern Endzweck vor, als<lb/>
daß &#x017F;ie mit guter Manier und ohne Geld mancher-<lb/>
ley <hi rendition="#aq">Confitur</hi>en und <hi rendition="#aq">Liqueurs</hi> genie&#x017F;&#x017F;en wollen.</p><lb/>
        <p>§. 10. Die als Wirthe in ihren Ha&#x0364;u&#x017F;ern <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;em-<lb/>
bleen</hi> geben, und die&#x017F;elben mit halten wollen, haben<lb/>
vorher mancherley dabey in Betrachtung zu ziehen:<lb/>
Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en erwegen, ob ihr Stand und <hi rendition="#aq">Character</hi><lb/>
dergleichen nothwendig erfordere, oder ob man es<lb/>
ihnen nicht vielmehr verdencken werde, daß &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
hierunter denen Vornehm&#x017F;ten gleich achten wollen;<lb/>
&#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit ihrem Beutel einen Uber&#x017F;chlag ma-<lb/>
chen, ob &#x017F;ie auch, nach Abzug der u&#x0364;brigen no&#x0364;thigern<lb/>
Ausgaben, &#x017F;o viel u&#x0364;brig behalten, als zu Be&#x017F;treitung<lb/>
der Unko&#x017F;ten, die auf die <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen</hi> zu verwenden,<lb/>
genug i&#x017F;t, und &#x017F;onderlich in Obacht haben, damit &#x017F;ie<lb/>
nicht nur mit Ehren anfangen, &#x017F;ondern auch die&#x017F;el-<lb/>
ben mit Ehren fort&#x017F;etzen, und denen Fremden das je-<lb/>
nige anbieten, was der Wohl&#x017F;tand, und die Ge-<lb/>
wohnheit eines jeden Ortes, mit &#x017F;ich bringt; &#x017F;ie<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berlegen, ob auch ihr Hauß und ihre Zim-<lb/>
mer geraum genug, eine gro&#x017F;&#x017F;e Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft wohl zu<lb/>
unterhalten und zu bewirthen. Haben &#x017F;ie &#x017F;ich nun<lb/>
einmahl ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, die <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;embleen</hi> mit zu halten,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch alles, was hierbey no&#x0364;thig be&#x017F;ter<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;orgen: Es muß von mancherley Wand-<lb/>
Leuchtern, Cron-Leuchtern, nnd an wei&#x017F;&#x017F;en Wachs-<lb/>
Lichtern im gering&#x017F;ten nicht fehlen; Mancherley<lb/><hi rendition="#aq">l&#x2019; Hombre-</hi> und Lu&#x017F;t&#x017F;piel-Ti&#x017F;che, allerhand Arten<lb/>
der Spiele, Spiel-Tellern, <hi rendition="#aq">l&#x2019;Hombre-</hi> und <hi rendition="#aq">Piquet-</hi><lb/>
Charten, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in Menge ange&#x017F;chafft, rein und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">propre</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0411] Von Aſſembleen. tzen ſich hierbey keinen andern Endzweck vor, als daß ſie mit guter Manier und ohne Geld mancher- ley Confituren und Liqueurs genieſſen wollen. §. 10. Die als Wirthe in ihren Haͤuſern Aſſem- bleen geben, und dieſelben mit halten wollen, haben vorher mancherley dabey in Betrachtung zu ziehen: Sie muͤſſen erwegen, ob ihr Stand und Character dergleichen nothwendig erfordere, oder ob man es ihnen nicht vielmehr verdencken werde, daß ſie ſich hierunter denen Vornehmſten gleich achten wollen; ſie muͤſſen mit ihrem Beutel einen Uberſchlag ma- chen, ob ſie auch, nach Abzug der uͤbrigen noͤthigern Ausgaben, ſo viel uͤbrig behalten, als zu Beſtreitung der Unkoſten, die auf die Aſſembleen zu verwenden, genug iſt, und ſonderlich in Obacht haben, damit ſie nicht nur mit Ehren anfangen, ſondern auch dieſel- ben mit Ehren fortſetzen, und denen Fremden das je- nige anbieten, was der Wohlſtand, und die Ge- wohnheit eines jeden Ortes, mit ſich bringt; ſie muͤſſen uͤberlegen, ob auch ihr Hauß und ihre Zim- mer geraum genug, eine groſſe Geſellſchafft wohl zu unterhalten und zu bewirthen. Haben ſie ſich nun einmahl entſchloſſen, die Aſſembleen mit zu halten, ſo muͤſſen ſie auch alles, was hierbey noͤthig beſter maſſen beſorgen: Es muß von mancherley Wand- Leuchtern, Cron-Leuchtern, nnd an weiſſen Wachs- Lichtern im geringſten nicht fehlen; Mancherley l’ Hombre- und Luſtſpiel-Tiſche, allerhand Arten der Spiele, Spiel-Tellern, l’Hombre- und Piquet- Charten, muͤſſen in Menge angeſchafft, rein und propre B b 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/411
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/411>, abgerufen am 24.11.2024.