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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Vorrede.
schiedene zur Erbauung dienende An-
merckungen mit angebracht/ sintemahl
ich der Meynung bin/ daß man keine
Gelegenheit unterlassen soll/ wo man
zur Besserung seines Nächsten etwas
mit anbringen kan. Meine Absicht ist
hierbey sonderlich auf junge Cavaliere
gerichtet gewesen/ die ihre Kinder-Jahre
verlassen/ und nunmehr in Begriff sind/
die Höfe zu besuchen/ und in die grosse
Welt zu gehen; ich habe mancherley spe-
cielle
und besondre Fälle/ die sich nur er-
eignen können/ hierbey vor Augen ge-
habt/ und mich hingegen bemühet/ die
Regeln so allgemein abzufassen/ als nur
möglich gewesen/ und ihre Ausnahmen
mit dabey anzufügen. Nachdem die Ce-
remoniel-
Regeln grossen Theils nach
dem Unterschied der Europäischen Pro-
vinzien von einander unterschieden/ so
ist diese Anleitung gröstentheils unserm
Teutschland gewidmet/ ich bin ein Teut-
scher/ und schreibe bloß vor meine Lands-
Leute. Junge Leute finden in dieser
Schrifft richtige Classen vor sich/ dahin
sie die übrigen Regeln und Anmerckun-

gen/

Vorrede.
ſchiedene zur Erbauung dienende An-
merckungen mit angebracht/ ſintemahl
ich der Meynung bin/ daß man keine
Gelegenheit unterlaſſen ſoll/ wo man
zur Beſſerung ſeines Naͤchſten etwas
mit anbringen kan. Meine Abſicht iſt
hierbey ſonderlich auf junge Cavaliere
gerichtet geweſen/ die ihre Kinder-Jahre
verlaſſen/ und nunmehr in Begriff ſind/
die Hoͤfe zu beſuchen/ und in die groſſe
Welt zu gehen; ich habe mancherley ſpe-
cielle
und beſondre Faͤlle/ die ſich nur er-
eignen koͤnnen/ hierbey vor Augen ge-
habt/ und mich hingegen bemuͤhet/ die
Regeln ſo allgemein abzufaſſen/ als nur
moͤglich geweſen/ und ihre Ausnahmen
mit dabey anzufuͤgen. Nachdem die Ce-
remoniel-
Regeln groſſen Theils nach
dem Unterſchied der Europaͤiſchen Pro-
vinzien von einander unterſchieden/ ſo
iſt dieſe Anleitung groͤſtentheils unſerm
Teutſchland gewidmet/ ich bin ein Teut-
ſcher/ und ſchreibe bloß vor meine Lands-
Leute. Junge Leute finden in dieſer
Schrifft richtige Claſſen vor ſich/ dahin
ſie die uͤbrigen Regeln und Anmerckun-

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[0015] Vorrede. ſchiedene zur Erbauung dienende An- merckungen mit angebracht/ ſintemahl ich der Meynung bin/ daß man keine Gelegenheit unterlaſſen ſoll/ wo man zur Beſſerung ſeines Naͤchſten etwas mit anbringen kan. Meine Abſicht iſt hierbey ſonderlich auf junge Cavaliere gerichtet geweſen/ die ihre Kinder-Jahre verlaſſen/ und nunmehr in Begriff ſind/ die Hoͤfe zu beſuchen/ und in die groſſe Welt zu gehen; ich habe mancherley ſpe- cielle und beſondre Faͤlle/ die ſich nur er- eignen koͤnnen/ hierbey vor Augen ge- habt/ und mich hingegen bemuͤhet/ die Regeln ſo allgemein abzufaſſen/ als nur moͤglich geweſen/ und ihre Ausnahmen mit dabey anzufuͤgen. Nachdem die Ce- remoniel-Regeln groſſen Theils nach dem Unterſchied der Europaͤiſchen Pro- vinzien von einander unterſchieden/ ſo iſt dieſe Anleitung groͤſtentheils unſerm Teutſchland gewidmet/ ich bin ein Teut- ſcher/ und ſchreibe bloß vor meine Lands- Leute. Junge Leute finden in dieſer Schrifft richtige Claſſen vor ſich/ dahin ſie die uͤbrigen Regeln und Anmerckun- gen/

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/15>, abgerufen am 24.11.2024.