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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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zuwider". (J. Chr. Männlingen bei Alwin Schultz, Alltagsleben
einer d. Frau im 18. Jahrh.
p. 195 f.). Beide Wirkungen hängen
zusammen. Durch scharfen Geruch von Kräutern und verbrann-
ten Stoffen werden so Schlangen wie nocentes spiritus, monstra
noxia
verscheucht: Pallad. de re rust. 1, 35 (p. 45 Bip.). Die
monstra noxia wohl eben, sofern sie in Gestalt von Schlangen
oder Insekten der Leiche sich nähern möchten (wie jenes Leichen-
gespenst bei Apuleius Met. 2, 24 sich als Wiesel gestaltet heran-
macht, und dort die den Leichen gefährlichen versipelles et aves
et rursum canes et mures, immo vero etiam muscas indu-
unt:
cap. 22). So ist auch das Origanon an der Leiche ein
kathartisches, d. h. unterirdische Geister verscheuchendes Mittel
(als Zauberkraut jedenfalls ist Origanon auch eines der Symbole
in Mysterien der Themis: Clem. Al. Protrept. p. 14 B.). -- Wein-
reben, auf die man, nach Aristophanes, die Leiche bei der prothesis
bettete, dienten auch der Leiche im Grabe als Lager: wie sich
in einzelnen der neuerdings vor dem Dipylon in Athen aufgedeck-
ten Gräbern gezeigt hat (Athen. Mittheil. 1893 p. 165. 184).
Ein superstitiöser Grund auch dieser Sitte muss wohl voraus-
gesetzt werden (wie entschieden bei der Lagerung der Leiche
auf Olivenblättern: p. 209, 3; 360, 1). Nachzuweisen wüsste ich
ihn nicht.

S. 208 A. 4. Die jüngst vor dem Dipylon aufgedeckten
Gräber zeigen die Todten aus ältester Zeit (auf, nicht in deren
Gräbern die grossen sog. Dipylongefässe ihre Stelle hatten) durch-
weg begraben (ohne Sarg); nur in Einem Falle ist die Leiche
verbrannt; die folgenden Zeiten verbrannten (bis in's 6. Jahr-
hundert) zumeist ihre Todten; später scheint Begraben häufiger
geworden zu sein. (S. den genauen Bericht über Anlage und
Inhalt dieser Gräber verschiedenster Zeiten von Brückner und
Pernice in den Athen. Mittheil. 1893 p. 73--191).

S. 211, 3. 4. Den Timarchos bittet seine Mutter, to Alo-
pekesi khorion, (11--12 Stadien vor der Stadtmauer gelegen) en-
taphenai
upolipein aute (dennoch verkauft er es): Aeschines,
g. Tim. § 99. -- Beispiele ländlicher ummauerter Familiengräber
mit vielen Grabstellen sind in Ostattika erhalten (s. Belger, die
mykenische Localsage von den Gräbern Agamemnons u. d. Seinen
[Progr., Berlin 1893] p. 40. 42).

zuwider“. (J. Chr. Männlingen bei Alwin Schultz, Alltagsleben
einer d. Frau im 18. Jahrh.
p. 195 f.). Beide Wirkungen hängen
zusammen. Durch scharfen Geruch von Kräutern und verbrann-
ten Stoffen werden so Schlangen wie nocentes spiritus, monstra
noxia
verscheucht: Pallad. de re rust. 1, 35 (p. 45 Bip.). Die
monstra noxia wohl eben, sofern sie in Gestalt von Schlangen
oder Insekten der Leiche sich nähern möchten (wie jenes Leichen-
gespenst bei Apuleius Met. 2, 24 sich als Wiesel gestaltet heran-
macht, und dort die den Leichen gefährlichen versipelles et aves
et rursum canes et mures, immo vero etiam muscas indu-
unt:
cap. 22). So ist auch das Origanon an der Leiche ein
kathartisches, d. h. unterirdische Geister verscheuchendes Mittel
(als Zauberkraut jedenfalls ist Origanon auch eines der Symbole
in Mysterien der Themis: Clem. Al. Protrept. p. 14 B.). — Wein-
reben, auf die man, nach Aristophanes, die Leiche bei der πρόϑεσις
bettete, dienten auch der Leiche im Grabe als Lager: wie sich
in einzelnen der neuerdings vor dem Dipylon in Athen aufgedeck-
ten Gräbern gezeigt hat (Athen. Mittheil. 1893 p. 165. 184).
Ein superstitiöser Grund auch dieser Sitte muss wohl voraus-
gesetzt werden (wie entschieden bei der Lagerung der Leiche
auf Olivenblättern: p. 209, 3; 360, 1). Nachzuweisen wüsste ich
ihn nicht.

S. 208 A. 4. Die jüngst vor dem Dipylon aufgedeckten
Gräber zeigen die Todten aus ältester Zeit (auf, nicht in deren
Gräbern die grossen sog. Dipylongefässe ihre Stelle hatten) durch-
weg begraben (ohne Sarg); nur in Einem Falle ist die Leiche
verbrannt; die folgenden Zeiten verbrannten (bis in’s 6. Jahr-
hundert) zumeist ihre Todten; später scheint Begraben häufiger
geworden zu sein. (S. den genauen Bericht über Anlage und
Inhalt dieser Gräber verschiedenster Zeiten von Brückner und
Pernice in den Athen. Mittheil. 1893 p. 73—191).

S. 211, 3. 4. Den Timarchos bittet seine Mutter, τὸ Ἀλω-
πέκῃσι χωρίον, (11—12 Stadien vor der Stadtmauer gelegen) ἐν-
ταφῆναι
ὑπολιπεῖν αὐτῇ (dennoch verkauft er es): Aeschines,
g. Tim. § 99. — Beispiele ländlicher ummauerter Familiengräber
mit vielen Grabstellen sind in Ostattika erhalten (s. Belger, die
mykenische Localsage von den Gräbern Agamemnons u. d. Seinen
[Progr., Berlin 1893] p. 40. 42).

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[698/0714] zuwider“. (J. Chr. Männlingen bei Alwin Schultz, Alltagsleben einer d. Frau im 18. Jahrh. p. 195 f.). Beide Wirkungen hängen zusammen. Durch scharfen Geruch von Kräutern und verbrann- ten Stoffen werden so Schlangen wie nocentes spiritus, monstra noxia verscheucht: Pallad. de re rust. 1, 35 (p. 45 Bip.). Die monstra noxia wohl eben, sofern sie in Gestalt von Schlangen oder Insekten der Leiche sich nähern möchten (wie jenes Leichen- gespenst bei Apuleius Met. 2, 24 sich als Wiesel gestaltet heran- macht, und dort die den Leichen gefährlichen versipelles et aves et rursum canes et mures, immo vero etiam muscas indu- unt: cap. 22). So ist auch das Origanon an der Leiche ein kathartisches, d. h. unterirdische Geister verscheuchendes Mittel (als Zauberkraut jedenfalls ist Origanon auch eines der Symbole in Mysterien der Themis: Clem. Al. Protrept. p. 14 B.). — Wein- reben, auf die man, nach Aristophanes, die Leiche bei der πρόϑεσις bettete, dienten auch der Leiche im Grabe als Lager: wie sich in einzelnen der neuerdings vor dem Dipylon in Athen aufgedeck- ten Gräbern gezeigt hat (Athen. Mittheil. 1893 p. 165. 184). Ein superstitiöser Grund auch dieser Sitte muss wohl voraus- gesetzt werden (wie entschieden bei der Lagerung der Leiche auf Olivenblättern: p. 209, 3; 360, 1). Nachzuweisen wüsste ich ihn nicht. S. 208 A. 4. Die jüngst vor dem Dipylon aufgedeckten Gräber zeigen die Todten aus ältester Zeit (auf, nicht in deren Gräbern die grossen sog. Dipylongefässe ihre Stelle hatten) durch- weg begraben (ohne Sarg); nur in Einem Falle ist die Leiche verbrannt; die folgenden Zeiten verbrannten (bis in’s 6. Jahr- hundert) zumeist ihre Todten; später scheint Begraben häufiger geworden zu sein. (S. den genauen Bericht über Anlage und Inhalt dieser Gräber verschiedenster Zeiten von Brückner und Pernice in den Athen. Mittheil. 1893 p. 73—191). S. 211, 3. 4. Den Timarchos bittet seine Mutter, τὸ Ἀλω- πέκῃσι χωρίον, (11—12 Stadien vor der Stadtmauer gelegen) ἐν- ταφῆναι ὑπολιπεῖν αὐτῇ (dennoch verkauft er es): Aeschines, g. Tim. § 99. — Beispiele ländlicher ummauerter Familiengräber mit vielen Grabstellen sind in Ostattika erhalten (s. Belger, die mykenische Localsage von den Gräbern Agamemnons u. d. Seinen [Progr., Berlin 1893] p. 40. 42).

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/714>, abgerufen am 24.11.2024.