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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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S. 129. Dass Hyakinthos, auf dem amykläischen Altar
bärtig dargestellt (Paus. 3, 19, 4), nicht als der Geliebte des
Apollo gedacht werden könne, leugnet F. Hauser, Philol. 52,
218. Auch Apollo werde ja zuweilen bärtig dargestellt. Dabei
ist nur übersehen, dass, was dem erastes wohl ansteht, bei den
paidika unmöglich ist. Wer hat je von paidika, phthonerois phris-
sonta geneiois gehört? Wie oft beklagt ten oren ek trikhos ollum-
enen die Mousa paidike des Straton. -- Wenn aber die ältere
Kunst und Sage von dem Liebesverhältniss des Apollo zu Hya-
kinthos nichts weiss, so auch nichts von dessen frühem Tode
u. s. w., mag diese, nach einem auch sonst verwendeten Schema
das nahe Verhältniss des Apoll zu Hyakinthos aus einem Liebes-
verhältniss erklärende Sage auch schon im 5. Jahrhundert sich
der älteren Sage an die Seite gestellt haben (wiewohl die von
Hauser auf die Geschichte von Hyakinthos, Zephyros und Apollo
gedeuteten bildlichen Darstellungen aus dem 5. Jahrhundert
keinerlei sichere Handhabe für eben diese Deutung bieten).

S. 135 Anm. Unter denen, qui immortales ex hominibus
facti sunt,
nennt Varro bei Serv. Aen. 8, 275 auch den Amphia-
raos (quem Thebani colunt). [Ueberraschend ist, dass nach
Varro auch den Tyndareos die Lacedaemonii als Gott ver-
ehren. Vgl. Wide, Lakon. Culte 10. 11]. Vgl. auch Apuleius,
de deo Socr. 15 extr.

S. 137, A. 2. Ed. Meyer, Forsch. z. alten Gesch. (1892) 1,
222 besteht darauf, dass das durch Oenomaus bei Euseb. praep.
ev.
5, 28, 3 p. 223 B erhaltene Orakel auf Ephorus zurückgehe.
Denn in anderen Fällen lasse Uebereinstimmung des Oenomaus
mit Diodor darauf schliessen, dass die von Oen. benutzte Orakel-
sammlung einiges dem Ephorus verdanke. Eben dieses (oben-
drein ganz unsichere) Kriterium versagt aber hier, wo Oenomaus
mit Diodor nicht übereinstimmt. Die ihm vorliegende Samm-
lung war aus sehr verschiedenen Quellen zusammengekommen
(und schöpfte z. B. [Euseb.] V 27, 4 p. 221 D ersichtlich aus
einer ganz anderen Erzählung als der bei Diodor 8, 6 Dind. be-
nutzten, die ein mit Pausan. 4, 9, 4 inhaltlich übereinkommen-
des Orakel einschloss). Gerade auf Ephorus das in 5, 28, 3 er-
haltene Orakel zurückzuführen, giebt nichts uns Anlass und
Recht.

S. 129. Dass Hyakinthos, auf dem amykläischen Altar
bärtig dargestellt (Paus. 3, 19, 4), nicht als der Geliebte des
Apollo gedacht werden könne, leugnet F. Hauser, Philol. 52,
218. Auch Apollo werde ja zuweilen bärtig dargestellt. Dabei
ist nur übersehen, dass, was dem ἐραστής wohl ansteht, bei den
παιδικά unmöglich ist. Wer hat je von παιδικά, φϑονεροῖς φρίσ-
σοντα γενείοις gehört? Wie oft beklagt τὴν ὥρην ἐκ τριχὸς ὀλλυμ-
ένην die Μοῦσα παιδική des Straton. — Wenn aber die ältere
Kunst und Sage von dem Liebesverhältniss des Apollo zu Hya-
kinthos nichts weiss, so auch nichts von dessen frühem Tode
u. s. w., mag diese, nach einem auch sonst verwendeten Schema
das nahe Verhältniss des Apoll zu Hyakinthos aus einem Liebes-
verhältniss erklärende Sage auch schon im 5. Jahrhundert sich
der älteren Sage an die Seite gestellt haben (wiewohl die von
Hauser auf die Geschichte von Hyakinthos, Zephyros und Apollo
gedeuteten bildlichen Darstellungen aus dem 5. Jahrhundert
keinerlei sichere Handhabe für eben diese Deutung bieten).

S. 135 Anm. Unter denen, qui immortales ex hominibus
facti sunt,
nennt Varro bei Serv. Aen. 8, 275 auch den Amphia-
raos (quem Thebani colunt). [Ueberraschend ist, dass nach
Varro auch den Tyndareos die Lacedaemonii als Gott ver-
ehren. Vgl. Wide, Lakon. Culte 10. 11]. Vgl. auch Apuleius,
de deo Socr. 15 extr.

S. 137, A. 2. Ed. Meyer, Forsch. z. alten Gesch. (1892) 1,
222 besteht darauf, dass das durch Oenomaus bei Euseb. praep.
ev.
5, 28, 3 p. 223 B erhaltene Orakel auf Ephorus zurückgehe.
Denn in anderen Fällen lasse Uebereinstimmung des Oenomaus
mit Diodor darauf schliessen, dass die von Oen. benutzte Orakel-
sammlung einiges dem Ephorus verdanke. Eben dieses (oben-
drein ganz unsichere) Kriterium versagt aber hier, wo Oenomaus
mit Diodor nicht übereinstimmt. Die ihm vorliegende Samm-
lung war aus sehr verschiedenen Quellen zusammengekommen
(und schöpfte z. B. [Euseb.] V 27, 4 p. 221 D ersichtlich aus
einer ganz anderen Erzählung als der bei Diodor 8, 6 Dind. be-
nutzten, die ein mit Pausan. 4, 9, 4 inhaltlich übereinkommen-
des Orakel einschloss). Gerade auf Ephorus das in 5, 28, 3 er-
haltene Orakel zurückzuführen, giebt nichts uns Anlass und
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[694/0710] S. 129. Dass Hyakinthos, auf dem amykläischen Altar bärtig dargestellt (Paus. 3, 19, 4), nicht als der Geliebte des Apollo gedacht werden könne, leugnet F. Hauser, Philol. 52, 218. Auch Apollo werde ja zuweilen bärtig dargestellt. Dabei ist nur übersehen, dass, was dem ἐραστής wohl ansteht, bei den παιδικά unmöglich ist. Wer hat je von παιδικά, φϑονεροῖς φρίσ- σοντα γενείοις gehört? Wie oft beklagt τὴν ὥρην ἐκ τριχὸς ὀλλυμ- ένην die Μοῦσα παιδική des Straton. — Wenn aber die ältere Kunst und Sage von dem Liebesverhältniss des Apollo zu Hya- kinthos nichts weiss, so auch nichts von dessen frühem Tode u. s. w., mag diese, nach einem auch sonst verwendeten Schema das nahe Verhältniss des Apoll zu Hyakinthos aus einem Liebes- verhältniss erklärende Sage auch schon im 5. Jahrhundert sich der älteren Sage an die Seite gestellt haben (wiewohl die von Hauser auf die Geschichte von Hyakinthos, Zephyros und Apollo gedeuteten bildlichen Darstellungen aus dem 5. Jahrhundert keinerlei sichere Handhabe für eben diese Deutung bieten). S. 135 Anm. Unter denen, qui immortales ex hominibus facti sunt, nennt Varro bei Serv. Aen. 8, 275 auch den Amphia- raos (quem Thebani colunt). [Ueberraschend ist, dass nach Varro auch den Tyndareos die Lacedaemonii als Gott ver- ehren. Vgl. Wide, Lakon. Culte 10. 11]. Vgl. auch Apuleius, de deo Socr. 15 extr. S. 137, A. 2. Ed. Meyer, Forsch. z. alten Gesch. (1892) 1, 222 besteht darauf, dass das durch Oenomaus bei Euseb. praep. ev. 5, 28, 3 p. 223 B erhaltene Orakel auf Ephorus zurückgehe. Denn in anderen Fällen lasse Uebereinstimmung des Oenomaus mit Diodor darauf schliessen, dass die von Oen. benutzte Orakel- sammlung einiges dem Ephorus verdanke. Eben dieses (oben- drein ganz unsichere) Kriterium versagt aber hier, wo Oenomaus mit Diodor nicht übereinstimmt. Die ihm vorliegende Samm- lung war aus sehr verschiedenen Quellen zusammengekommen (und schöpfte z. B. [Euseb.] V 27, 4 p. 221 D ersichtlich aus einer ganz anderen Erzählung als der bei Diodor 8, 6 Dind. be- nutzten, die ein mit Pausan. 4, 9, 4 inhaltlich übereinkommen- des Orakel einschloss). Gerade auf Ephorus das in 5, 28, 3 er- haltene Orakel zurückzuführen, giebt nichts uns Anlass und Recht.

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/710>, abgerufen am 22.11.2024.