Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.Geltung freilich, eine grosse Schaar von Localgöttern im 2. Und doch finden sich im Epos selbst, das ja auf folge- Die Odyssee (19, 178 f.) nennt Minos, des Zeus Sohn 1) In seiner Art des Ausdrucks zwar, aber sachlich ganz richtig setzt solche im Lande haftende Localgötter den olympischen Gottheiten entgegen Origenes c. Cels. 3, 35 g. Ende: -- mokhtheron daimonon kai topous epi ges prokateilephoton, epei tes katharoteras ou dunantai ephapsasthai khoras kai theiotetos. Von Asklepios derselbe 5, 2 (p. 169 Lomm.): theos men an eie, aei de lakhon oikein ten gen kai osperei phugas tou topou ton theon. 2) Dios megalou oaristes. Das Wort bezeichnet sowohl im Besonderen
das vertrauliche Reden, als im Allgemeinen den vertrauten Verkehr mit Zeus. -- Das dunkle enneoros braucht hier nicht berücksichtigt zu werden; wie man es auch deute, es ist jedenfalls mit basileue, neben dem es steht, zu verbinden, nicht (wie freilich schon Alte vielfach gethan haben) mit Dios m. oaristes. Geltung freilich, eine grosse Schaar von Localgöttern im 2. Und doch finden sich im Epos selbst, das ja auf folge- Die Odyssee (19, 178 f.) nennt Minos, des Zeus Sohn 1) In seiner Art des Ausdrucks zwar, aber sachlich ganz richtig setzt solche im Lande haftende Localgötter den olympischen Gottheiten entgegen Origenes c. Cels. 3, 35 g. Ende: — μοχϑηρῶν δαιμόνων καὶ τόπους ἐπὶ γῆς προκατειληφότων, ἐπεὶ τῆς καϑαρωτέρας οὐ δύνανται ἐφάψασϑαι χώρας καὶ ϑειότητος. Von Asklepios derselbe 5, 2 (p. 169 Lomm.): ϑεὸς μὲν ἂν εἴη, ἀεὶ δέ λαχὼν οἰκεῖν τὴν γῆν καὶ ώσπερεὶ φυγὰς τοῦ τόπου τῶν ϑεῶν. 2) Διὸς μεγάλου ὀαριστής. Das Wort bezeichnet sowohl im Besonderen
das vertrauliche Reden, als im Allgemeinen den vertrauten Verkehr mit Zeus. — Das dunkle ἐννέωρος braucht hier nicht berücksichtigt zu werden; wie man es auch deute, es ist jedenfalls mit βασίλευε, neben dem es steht, zu verbinden, nicht (wie freilich schon Alte vielfach gethan haben) mit Διὸς μ. ὀαριστής. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0135" n="119"/> Geltung freilich, eine grosse Schaar von Localgöttern im<lb/> Glauben ihrer Verehrer lebendig; nicht mit zu den Höhen des<lb/> Olymps emporgehoben, haften sie treu im heimathlichen Boden <note place="foot" n="1)">In seiner Art des Ausdrucks zwar, aber sachlich ganz richtig<lb/> setzt solche im Lande haftende Localgötter den olympischen Gottheiten<lb/> entgegen Origenes <hi rendition="#i">c. Cels.</hi> 3, 35 g. Ende: — μοχϑηρῶν δαιμόνων καὶ τόπους<lb/> ἐπὶ γῆς προκατειληφότων, ἐπεὶ τῆς καϑαρωτέρας οὐ δύνανται ἐφάψασϑαι χώρας<lb/> καὶ ϑειότητος. Von Asklepios derselbe 5, 2 (p. 169 Lomm.): ϑεὸς μὲν ἂν<lb/> εἴη, ἀεὶ δέ λαχὼν οἰκεῖν τὴν γῆν καὶ ώσπερεὶ φυγὰς τοῦ τόπου τῶν ϑεῶν.</note>,<lb/> Zeugen einer fernen Vergangenheit, in welcher die auf eigenem<lb/> Gebiet streng abgesonderte Ortsgemeinde auch ihren Gott in<lb/> die Enge der Heimath, über die ihre Gedanken nicht hinaus-<lb/> schweiften, einschloss. Wir werden sehen, wie in den nach-<lb/> homerischen Zeiten gar manche solche Erdgottheiten, d. h. in<lb/> der Erde wohnend gedachte Gottheiten des ältesten Glaubens<lb/> zu neuer, z. Th. auch zu verbreiteter Geltung gelangten. Dem<lb/><hi rendition="#g">Epos</hi> in seiner Blüthezeit blieben diese erdhausenden Götter<lb/> fremd. <hi rendition="#g">Wo</hi> es nicht über sie hinwegsieht, verwandeln sie sich<lb/> ihm in entrückte Helden, und, ausserhalb des localen Cultus,<lb/> blieb in solchen Fällen dies die allen Griechen geläufige Vor-<lb/> stellung.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>2.</head><lb/> <p>Und doch finden sich im Epos selbst, das ja auf folge-<lb/> rechte und ausnahmefreie Durchführung eines aus der Re-<lb/> flexion geborenen Systems keineswegs bedacht ist, wenigstens<lb/> einige dunkle Erinnerungen an den alten Glauben, dass in<lb/> Berghöhlen Götter dauernd wohnen können.</p><lb/> <p>Die Odyssee (19, 178 f.) nennt Minos, des Zeus Sohn<lb/> (vgl. Il. 13, 450; 14, 322; Od. 11, 568), der in Knossos, der<lb/> kretischen Stadt, herrschte, „des grossen Zeus Gesprächs-<lb/> genossen“ <note place="foot" n="2)">Διὸς μεγάλου ὀαριστής. Das Wort bezeichnet sowohl im Besonderen<lb/> das vertrauliche Reden, als im Allgemeinen den vertrauten Verkehr mit<lb/> Zeus. — Das dunkle ἐννέωρος braucht hier nicht berücksichtigt zu werden;<lb/> wie man es auch deute, es ist jedenfalls mit βασίλευε, neben dem es steht,<lb/> zu verbinden, nicht (wie freilich schon Alte vielfach gethan haben) mit<lb/> Διὸς μ. ὀαριστής.</note>. Sehr wahrscheinlich hat der Dichter selbst mit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0135]
Geltung freilich, eine grosse Schaar von Localgöttern im
Glauben ihrer Verehrer lebendig; nicht mit zu den Höhen des
Olymps emporgehoben, haften sie treu im heimathlichen Boden 1),
Zeugen einer fernen Vergangenheit, in welcher die auf eigenem
Gebiet streng abgesonderte Ortsgemeinde auch ihren Gott in
die Enge der Heimath, über die ihre Gedanken nicht hinaus-
schweiften, einschloss. Wir werden sehen, wie in den nach-
homerischen Zeiten gar manche solche Erdgottheiten, d. h. in
der Erde wohnend gedachte Gottheiten des ältesten Glaubens
zu neuer, z. Th. auch zu verbreiteter Geltung gelangten. Dem
Epos in seiner Blüthezeit blieben diese erdhausenden Götter
fremd. Wo es nicht über sie hinwegsieht, verwandeln sie sich
ihm in entrückte Helden, und, ausserhalb des localen Cultus,
blieb in solchen Fällen dies die allen Griechen geläufige Vor-
stellung.
2.
Und doch finden sich im Epos selbst, das ja auf folge-
rechte und ausnahmefreie Durchführung eines aus der Re-
flexion geborenen Systems keineswegs bedacht ist, wenigstens
einige dunkle Erinnerungen an den alten Glauben, dass in
Berghöhlen Götter dauernd wohnen können.
Die Odyssee (19, 178 f.) nennt Minos, des Zeus Sohn
(vgl. Il. 13, 450; 14, 322; Od. 11, 568), der in Knossos, der
kretischen Stadt, herrschte, „des grossen Zeus Gesprächs-
genossen“ 2). Sehr wahrscheinlich hat der Dichter selbst mit
1) In seiner Art des Ausdrucks zwar, aber sachlich ganz richtig
setzt solche im Lande haftende Localgötter den olympischen Gottheiten
entgegen Origenes c. Cels. 3, 35 g. Ende: — μοχϑηρῶν δαιμόνων καὶ τόπους
ἐπὶ γῆς προκατειληφότων, ἐπεὶ τῆς καϑαρωτέρας οὐ δύνανται ἐφάψασϑαι χώρας
καὶ ϑειότητος. Von Asklepios derselbe 5, 2 (p. 169 Lomm.): ϑεὸς μὲν ἂν
εἴη, ἀεὶ δέ λαχὼν οἰκεῖν τὴν γῆν καὶ ώσπερεὶ φυγὰς τοῦ τόπου τῶν ϑεῶν.
2) Διὸς μεγάλου ὀαριστής. Das Wort bezeichnet sowohl im Besonderen
das vertrauliche Reden, als im Allgemeinen den vertrauten Verkehr mit
Zeus. — Das dunkle ἐννέωρος braucht hier nicht berücksichtigt zu werden;
wie man es auch deute, es ist jedenfalls mit βασίλευε, neben dem es steht,
zu verbinden, nicht (wie freilich schon Alte vielfach gethan haben) mit
Διὸς μ. ὀαριστής.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |