68 Gruben gangbar sind, welche der Pater Po- da in der Beschreibung der Eisenberg- und Hüt- tenwerke zu Eisenerz in Steyermark, welche in dem angeführten Theile des Schauplatzes stehet, angiebt und mit Namen verzeichnet hat. Man hat in den neuern Zeiten hier eine neue Schmelz- art eingeführt. Vormals waren große Schmelz- oder Stücköfen, davon in Eisenerz 12, im Vor- dernberg aber 14 waren. Man röstete erst den Stein, indem man unten eine Schicht Holz und Kohlen, sodann eine Schicht Steine, und so abwechselnd 3 Schichten von jedem legte, den Haufen anzündete und 3 Wochen brannte. Wenn das Schmelzen angehen sollte, so ward der Ofen erst mit Kohlen angefüllt, diese ange- zündet und das Gebläse angelassen. Nachdem die Kohlen zweymal abgegangen, wurde geröste- ter Stein aufgesetzt, und, wenn dieser in Fluß gerathen, mit den Aufsätzen der Kohlen und des Steins in gewisser Ordnung abgewechselt. Nach Verfluß von 16 bis 17 Stunden wurden die Bälge weggethan, damit sie bey dem Abziehen der Schlacken nicht hinderlich waren; diese wur- den sodann hinten beym Gebläse abgezogen, und der Klumpen des geschmolzenen Eisens entblößt, welcher sich unten im Heerde gesammelt hatte, und Maaß genennet wurde. Dieses brach man mit Brechstangen noch glühend heraus, und theilte es in 2 Theile; das noch flüssige ward besonders herausgenommen, es hieß Graglach, sodann die Schlacken mit Stempeln und Hammern gepocht,
und
68 Gruben gangbar ſind, welche der Pater Po- da in der Beſchreibung der Eiſenberg- und Huͤt- tenwerke zu Eiſenerz in Steyermark, welche in dem angefuͤhrten Theile des Schauplatzes ſtehet, angiebt und mit Namen verzeichnet hat. Man hat in den neuern Zeiten hier eine neue Schmelz- art eingefuͤhrt. Vormals waren große Schmelz- oder Stuͤckoͤfen, davon in Eiſenerz 12, im Vor- dernberg aber 14 waren. Man roͤſtete erſt den Stein, indem man unten eine Schicht Holz und Kohlen, ſodann eine Schicht Steine, und ſo abwechſelnd 3 Schichten von jedem legte, den Haufen anzuͤndete und 3 Wochen brannte. Wenn das Schmelzen angehen ſollte, ſo ward der Ofen erſt mit Kohlen angefuͤllt, dieſe ange- zuͤndet und das Geblaͤſe angelaſſen. Nachdem die Kohlen zweymal abgegangen, wurde geroͤſte- ter Stein aufgeſetzt, und, wenn dieſer in Fluß gerathen, mit den Aufſaͤtzen der Kohlen und des Steins in gewiſſer Ordnung abgewechſelt. Nach Verfluß von 16 bis 17 Stunden wurden die Baͤlge weggethan, damit ſie bey dem Abziehen der Schlacken nicht hinderlich waren; dieſe wur- den ſodann hinten beym Geblaͤſe abgezogen, und der Klumpen des geſchmolzenen Eiſens entbloͤßt, welcher ſich unten im Heerde geſammelt hatte, und Maaß genennet wurde. Dieſes brach man mit Brechſtangen noch gluͤhend heraus, und theilte es in 2 Theile; das noch fluͤſſige ward beſonders herausgenommen, es hieß Graglach, ſodann die Schlacken mit Stempeln und Hammern gepocht,
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68 Gruben gangbar ſind, welche der Pater Po-
da in der Beſchreibung der Eiſenberg- und Huͤt-
tenwerke zu Eiſenerz in Steyermark, welche in
dem angefuͤhrten Theile des Schauplatzes ſtehet,
angiebt und mit Namen verzeichnet hat. Man
hat in den neuern Zeiten hier eine neue Schmelz-
art eingefuͤhrt. Vormals waren große Schmelz-
oder Stuͤckoͤfen, davon in Eiſenerz 12, im Vor-
dernberg aber 14 waren. Man roͤſtete erſt den
Stein, indem man unten eine Schicht Holz und
Kohlen, ſodann eine Schicht Steine, und ſo
abwechſelnd 3 Schichten von jedem legte, den
Haufen anzuͤndete und 3 Wochen brannte.
Wenn das Schmelzen angehen ſollte, ſo ward
der Ofen erſt mit Kohlen angefuͤllt, dieſe ange-
zuͤndet und das Geblaͤſe angelaſſen. Nachdem
die Kohlen zweymal abgegangen, wurde geroͤſte-
ter Stein aufgeſetzt, und, wenn dieſer in Fluß
gerathen, mit den Aufſaͤtzen der Kohlen und des
Steins in gewiſſer Ordnung abgewechſelt. Nach
Verfluß von 16 bis 17 Stunden wurden die
Baͤlge weggethan, damit ſie bey dem Abziehen
der Schlacken nicht hinderlich waren; dieſe wur-
den ſodann hinten beym Geblaͤſe abgezogen, und
der Klumpen des geſchmolzenen Eiſens entbloͤßt,
welcher ſich unten im Heerde geſammelt hatte,
und Maaß genennet wurde. Dieſes brach man
mit Brechſtangen noch gluͤhend heraus, und theilte
es in 2 Theile; das noch fluͤſſige ward beſonders
herausgenommen, es hieß Graglach, ſodann die
Schlacken mit Stempeln und Hammern gepocht,
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/855>, abgerufen am 22.11.2024.
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