lich machen ihn noch jetzt sehr merkwürdig die blauen Farbenwerke, das Kupfer, die Zinn- Eisen- und Blechhammerwerke. Zu Marien- berg bricht noch jetzt gewachsenes Silber, doch sparsam, meist Scherbenkobald, der 3 bis 4 Mark Silber, zuweilen auch Rothgüldenerz hält, vorzüglich ist auch das Maschinenwesen wichtig. Zu Mönchsberg ist eine Zinnhütte; zu Zöblitz sind die berühmten Serpentinstein- brüche h). Zu Annaberg findet man noch Sil- ber, vornehmlich kobaldische Erze, auch Far- benkobalde und Kupfernickel. Zu Ehrenfrieders- dorf brechen arsenikalische Silber- und Zinn- erze. Zu Geyer sind Silber- und Zinnwerke, auch wird Alaun und Arsenik bereitet, wozu eine besondere Gifthütte ist; auch findet sich daselbst ein Vitriolwerk. Zu Schneeberg giebt es son- derlich Wismuth und Kobalde, nahe dabey sind die churfürstlichen blauen Farbenwerke zu Oberschlemma. Das landesfürstliche gedop- pelte blaue Farbenwerk zu Oberschlemma war ehedessen ein Privatwerk, wurde aber 1651 von dem letzten Besitzer Johann Burkhard dem da- maligen Churprinz Johann Georg II. im Te- stament vermacht, 1682 auch das zu Jugel
gewe-
h) S. Reisejournal eines Ausländers durch das Erzgebirge, in Schrebers hällisch. Samml. III. p. 162. Zu der marienbergischen Berggeschichte finden sich Beyträge in Baiers Otiis metallicis, S. 306.
lich machen ihn noch jetzt ſehr merkwuͤrdig die blauen Farbenwerke, das Kupfer, die Zinn- Eiſen- und Blechhammerwerke. Zu Marien- berg bricht noch jetzt gewachſenes Silber, doch ſparſam, meiſt Scherbenkobald, der 3 bis 4 Mark Silber, zuweilen auch Rothguͤldenerz haͤlt, vorzuͤglich iſt auch das Maſchinenweſen wichtig. Zu Moͤnchsberg iſt eine Zinnhuͤtte; zu Zoͤblitz ſind die beruͤhmten Serpentinſtein- bruͤche h). Zu Annaberg findet man noch Sil- ber, vornehmlich kobaldiſche Erze, auch Far- benkobalde und Kupfernickel. Zu Ehrenfrieders- dorf brechen arſenikaliſche Silber- und Zinn- erze. Zu Geyer ſind Silber- und Zinnwerke, auch wird Alaun und Arſenik bereitet, wozu eine beſondere Gifthuͤtte iſt; auch findet ſich daſelbſt ein Vitriolwerk. Zu Schneeberg giebt es ſon- derlich Wismuth und Kobalde, nahe dabey ſind die churfuͤrſtlichen blauen Farbenwerke zu Oberſchlemma. Das landesfuͤrſtliche gedop- pelte blaue Farbenwerk zu Oberſchlemma war ehedeſſen ein Privatwerk, wurde aber 1651 von dem letzten Beſitzer Johann Burkhard dem da- maligen Churprinz Johann Georg II. im Te- ſtament vermacht, 1682 auch das zu Jugel
gewe-
h) S. Reiſejournal eines Auslaͤnders durch das Erzgebirge, in Schrebers haͤlliſch. Samml. III. p. 162. Zu der marienbergiſchen Berggeſchichte finden ſich Beytraͤge in Baiers Otiis metallicis, S. 306.
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lich machen ihn noch jetzt ſehr merkwuͤrdig die
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Eiſen- und Blechhammerwerke. Zu Marien-
berg bricht noch jetzt gewachſenes Silber, doch
ſparſam, meiſt Scherbenkobald, der 3 bis 4
Mark Silber, zuweilen auch Rothguͤldenerz
haͤlt, vorzuͤglich iſt auch das Maſchinenweſen
wichtig. Zu Moͤnchsberg iſt eine Zinnhuͤtte;
zu Zoͤblitz ſind die beruͤhmten Serpentinſtein-
bruͤche h). Zu Annaberg findet man noch Sil-
ber, vornehmlich kobaldiſche Erze, auch Far-
benkobalde und Kupfernickel. Zu Ehrenfrieders-
dorf brechen arſenikaliſche Silber- und Zinn-
erze. Zu Geyer ſind Silber- und Zinnwerke,
auch wird Alaun und Arſenik bereitet, wozu eine
beſondere Gifthuͤtte iſt; auch findet ſich daſelbſt
ein Vitriolwerk. Zu Schneeberg giebt es ſon-
derlich Wismuth und Kobalde, nahe dabey
ſind die churfuͤrſtlichen blauen Farbenwerke zu
Oberſchlemma. Das landesfuͤrſtliche gedop-
pelte blaue Farbenwerk zu Oberſchlemma war
ehedeſſen ein Privatwerk, wurde aber 1651 von
dem letzten Beſitzer Johann Burkhard dem da-
maligen Churprinz Johann Georg II. im Te-
ſtament vermacht, 1682 auch das zu Jugel
gewe-
h) S. Reiſejournal eines Auslaͤnders durch das
Erzgebirge, in Schrebers haͤlliſch. Samml. III.
p. 162. Zu der marienbergiſchen Berggeſchichte
finden ſich Beytraͤge in Baiers Otiis metallicis,
S. 306.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/823>, abgerufen am 22.11.2024.
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