Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Gottesgab, Schönfichten, Lauterbach, Ellbo-
gen, Schachwitz waren Zinnbergwerke; so
machte man auch in den letztern aus Alaunerz
schönes Kupferwasser, daher im Kreis Elbo-
gen ein neu Kupferwasser- und Alaunbergwerk
war, wo man aus Kies einen sehr hochfarbi-
gen Vitriol siedete. Agricola erwähnt einer
Zinnstadt. Ferner ist Frubis, wo auch ein
Alaunwerk von Neidik und Lichtenstadt. Das
Dorf Lessa war sonderlich seines Eisensteins
wegen bekannt, wo zwischen Schlackenwerde
und Carlsbad im elbogischen Kreise die Bau-
ern das Eisen herauspflügten: so fand man
bey Schlackewerde auch schwarze Graupen,
woraus man viel Gold zog. Sehr berühmt
ist das Bergwerk zu Joachimsthal, welches
im Jahre 1516 unter der Regierung K. Ma-
ximilian I. und im letzten Regierungsjahre
Vladislavs, Königs von Böhmen und Ungarn,
auf der Herrschaft des Grafen Stephan Schlick
entdeckt, oder vielmehr von neuen und nach-
drücklicher aufgefunden wurde; die dasige Ge-
gend kömmt in den ältern Zeiten unter dem
Namen Conradsgrün vor, und man giebt die
vorzüglichen Wiesen, die in dieser Gegend ge-
wesen, als die vorzügliche Ursache dieser Be-
nennung an. Schon vor Erfindung des
Hauptwerks ward daselbst ein weniges gebauet.
Der erste Stollen wurde, nach dem Albinus,
von einem alten Bergmann, Caspar Bach,
gegen die Zeche, welche nachher die alte Fund-

grube

Gottesgab, Schoͤnfichten, Lauterbach, Ellbo-
gen, Schachwitz waren Zinnbergwerke; ſo
machte man auch in den letztern aus Alaunerz
ſchoͤnes Kupferwaſſer, daher im Kreis Elbo-
gen ein neu Kupferwaſſer- und Alaunbergwerk
war, wo man aus Kies einen ſehr hochfarbi-
gen Vitriol ſiedete. Agricola erwaͤhnt einer
Zinnſtadt. Ferner iſt Frubis, wo auch ein
Alaunwerk von Neidik und Lichtenſtadt. Das
Dorf Leſſa war ſonderlich ſeines Eiſenſteins
wegen bekannt, wo zwiſchen Schlackenwerde
und Carlsbad im elbogiſchen Kreiſe die Bau-
ern das Eiſen herauspfluͤgten: ſo fand man
bey Schlackewerde auch ſchwarze Graupen,
woraus man viel Gold zog. Sehr beruͤhmt
iſt das Bergwerk zu Joachimsthal, welches
im Jahre 1516 unter der Regierung K. Ma-
ximilian I. und im letzten Regierungsjahre
Vladislavs, Koͤnigs von Boͤhmen und Ungarn,
auf der Herrſchaft des Grafen Stephan Schlick
entdeckt, oder vielmehr von neuen und nach-
druͤcklicher aufgefunden wurde; die daſige Ge-
gend koͤmmt in den aͤltern Zeiten unter dem
Namen Conradsgruͤn vor, und man giebt die
vorzuͤglichen Wieſen, die in dieſer Gegend ge-
weſen, als die vorzuͤgliche Urſache dieſer Be-
nennung an. Schon vor Erfindung des
Hauptwerks ward daſelbſt ein weniges gebauet.
Der erſte Stollen wurde, nach dem Albinus,
von einem alten Bergmann, Caſpar Bach,
gegen die Zeche, welche nachher die alte Fund-

grube
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0760" n="750"/>
Gottesgab, Scho&#x0364;nfichten, Lauterbach, Ellbo-<lb/>
gen, Schachwitz waren Zinnbergwerke; &#x017F;o<lb/>
machte man auch in den letztern aus Alaunerz<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nes Kupferwa&#x017F;&#x017F;er, daher im Kreis Elbo-<lb/>
gen ein neu Kupferwa&#x017F;&#x017F;er- und Alaunbergwerk<lb/>
war, wo man aus Kies einen &#x017F;ehr hochfarbi-<lb/>
gen Vitriol &#x017F;iedete. Agricola erwa&#x0364;hnt einer<lb/>
Zinn&#x017F;tadt. Ferner i&#x017F;t Frubis, wo auch ein<lb/>
Alaunwerk von Neidik und Lichten&#x017F;tadt. Das<lb/>
Dorf Le&#x017F;&#x017F;a war &#x017F;onderlich &#x017F;eines Ei&#x017F;en&#x017F;teins<lb/>
wegen bekannt, wo zwi&#x017F;chen Schlackenwerde<lb/>
und Carlsbad im elbogi&#x017F;chen Krei&#x017F;e die Bau-<lb/>
ern das Ei&#x017F;en herauspflu&#x0364;gten: &#x017F;o fand man<lb/>
bey Schlackewerde auch &#x017F;chwarze Graupen,<lb/>
woraus man viel Gold zog. Sehr beru&#x0364;hmt<lb/>
i&#x017F;t das Bergwerk zu Joachimsthal, welches<lb/>
im Jahre 1516 unter der Regierung K. Ma-<lb/>
ximilian <hi rendition="#aq">I.</hi> und im letzten Regierungsjahre<lb/>
Vladislavs, Ko&#x0364;nigs von Bo&#x0364;hmen und Ungarn,<lb/>
auf der Herr&#x017F;chaft des Grafen Stephan Schlick<lb/>
entdeckt, oder vielmehr von neuen und nach-<lb/>
dru&#x0364;cklicher aufgefunden wurde; die da&#x017F;ige Ge-<lb/>
gend ko&#x0364;mmt in den a&#x0364;ltern Zeiten unter dem<lb/>
Namen Conradsgru&#x0364;n vor, und man giebt die<lb/>
vorzu&#x0364;glichen Wie&#x017F;en, die in die&#x017F;er Gegend ge-<lb/>
we&#x017F;en, als die vorzu&#x0364;gliche Ur&#x017F;ache die&#x017F;er Be-<lb/>
nennung an. Schon vor Erfindung des<lb/>
Hauptwerks ward da&#x017F;elb&#x017F;t ein weniges gebauet.<lb/>
Der er&#x017F;te Stollen wurde, nach dem Albinus,<lb/>
von einem alten Bergmann, Ca&#x017F;par Bach,<lb/>
gegen die Zeche, welche nachher die alte Fund-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">grube</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[750/0760] Gottesgab, Schoͤnfichten, Lauterbach, Ellbo- gen, Schachwitz waren Zinnbergwerke; ſo machte man auch in den letztern aus Alaunerz ſchoͤnes Kupferwaſſer, daher im Kreis Elbo- gen ein neu Kupferwaſſer- und Alaunbergwerk war, wo man aus Kies einen ſehr hochfarbi- gen Vitriol ſiedete. Agricola erwaͤhnt einer Zinnſtadt. Ferner iſt Frubis, wo auch ein Alaunwerk von Neidik und Lichtenſtadt. Das Dorf Leſſa war ſonderlich ſeines Eiſenſteins wegen bekannt, wo zwiſchen Schlackenwerde und Carlsbad im elbogiſchen Kreiſe die Bau- ern das Eiſen herauspfluͤgten: ſo fand man bey Schlackewerde auch ſchwarze Graupen, woraus man viel Gold zog. Sehr beruͤhmt iſt das Bergwerk zu Joachimsthal, welches im Jahre 1516 unter der Regierung K. Ma- ximilian I. und im letzten Regierungsjahre Vladislavs, Koͤnigs von Boͤhmen und Ungarn, auf der Herrſchaft des Grafen Stephan Schlick entdeckt, oder vielmehr von neuen und nach- druͤcklicher aufgefunden wurde; die daſige Ge- gend koͤmmt in den aͤltern Zeiten unter dem Namen Conradsgruͤn vor, und man giebt die vorzuͤglichen Wieſen, die in dieſer Gegend ge- weſen, als die vorzuͤgliche Urſache dieſer Be- nennung an. Schon vor Erfindung des Hauptwerks ward daſelbſt ein weniges gebauet. Der erſte Stollen wurde, nach dem Albinus, von einem alten Bergmann, Caſpar Bach, gegen die Zeche, welche nachher die alte Fund- grube

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/760
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/760>, abgerufen am 24.11.2024.