Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

fällt vornehmlich die Ferdinandeische neue Ein-
richtung des Bergwerkwesens und des Regals,
obgleich nicht hier zuerst das Bergregal in
Böheim seinen Anfang nimmt. Es wurde
nämlich zwischen dem K. Ferdinand I. als Kö-
nig von Böheim im J. 1534 mit den vier
Ständen des Königreichs ein Vertrag in An-
sehung der Bergwerke geschlossen, welcher unter
dem Namen der Landbergwerksverträge be-
kannt ist, worinnen das Schürfen und das
Bergwerksverleihen sonderlich bestimmt wird,
und ob schon die in der Wenzeslaischen Berg-
ordnung gegründete allgemeine Bergfreyheit
wieder bestätigt wird, so wird doch verschiede-
nes geändert. Es wird darinnen verabredet,
daß den Grundherren bey Geld- und Silber-
werken der halbe Zehende, dem Könige aber
der Vorkauf zustehen solle; daß dem Grund-

herrn
bergischen Bergwerke in Ungarn auf 6 Jahre ver-
langte. Die Ergiebigkeit der Bergwerke auf
der Eule ist, wenn die Nachrichten gegründet
sind, bis zum Erstaunen groß gewesen. Ein
Bergmann auf der Eule, Namens Rothlew, soll
dem König Wenzeslaus 100 Tonnen ungarischen
Goldes geschenkt, und König Carl zu sei-
nem Römerzuge 100 geharnischte Reuter ge-
stellet haben, da doch überhaupt das ganze Kö-
nigreich nur 300 mitschickte. Es führt dieses
an M. Joh. Deucer von der Bergwerke Anfang.
Bergmann bedeutet in dieser Nachricht wahr.
scheinlich so viel als einen Gewerken oder Bau-
lustigen, nicht aber einen Arbeiter.
A a a 3

faͤllt vornehmlich die Ferdinandeiſche neue Ein-
richtung des Bergwerkweſens und des Regals,
obgleich nicht hier zuerſt das Bergregal in
Boͤheim ſeinen Anfang nimmt. Es wurde
naͤmlich zwiſchen dem K. Ferdinand I. als Koͤ-
nig von Boͤheim im J. 1534 mit den vier
Staͤnden des Koͤnigreichs ein Vertrag in An-
ſehung der Bergwerke geſchloſſen, welcher unter
dem Namen der Landbergwerksvertraͤge be-
kannt iſt, worinnen das Schuͤrfen und das
Bergwerksverleihen ſonderlich beſtimmt wird,
und ob ſchon die in der Wenzeslaiſchen Berg-
ordnung gegruͤndete allgemeine Bergfreyheit
wieder beſtaͤtigt wird, ſo wird doch verſchiede-
nes geaͤndert. Es wird darinnen verabredet,
daß den Grundherren bey Geld- und Silber-
werken der halbe Zehende, dem Koͤnige aber
der Vorkauf zuſtehen ſolle; daß dem Grund-

herrn
bergiſchen Bergwerke in Ungarn auf 6 Jahre ver-
langte. Die Ergiebigkeit der Bergwerke auf
der Eule iſt, wenn die Nachrichten gegruͤndet
ſind, bis zum Erſtaunen groß geweſen. Ein
Bergmann auf der Eule, Namens Rothlew, ſoll
dem Koͤnig Wenzeslaus 100 Tonnen ungariſchen
Goldes geſchenkt, und Koͤnig Carl zu ſei-
nem Roͤmerzuge 100 geharniſchte Reuter ge-
ſtellet haben, da doch uͤberhaupt das ganze Koͤ-
nigreich nur 300 mitſchickte. Es fuͤhrt dieſes
an M. Joh. Deucer von der Bergwerke Anfang.
Bergmann bedeutet in dieſer Nachricht wahr.
ſcheinlich ſo viel als einen Gewerken oder Bau-
luſtigen, nicht aber einen Arbeiter.
A a a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0751" n="741"/>
fa&#x0364;llt vornehmlich die Ferdinandei&#x017F;che neue Ein-<lb/>
richtung des Bergwerkwe&#x017F;ens und des Regals,<lb/>
obgleich nicht hier zuer&#x017F;t das Bergregal in<lb/>
Bo&#x0364;heim &#x017F;einen Anfang nimmt. Es wurde<lb/>
na&#x0364;mlich zwi&#x017F;chen dem K. Ferdinand <hi rendition="#aq">I.</hi> als Ko&#x0364;-<lb/>
nig von Bo&#x0364;heim im J. 1534 mit den vier<lb/>
Sta&#x0364;nden des Ko&#x0364;nigreichs ein Vertrag in An-<lb/>
&#x017F;ehung der Bergwerke ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, welcher unter<lb/>
dem Namen der Landbergwerksvertra&#x0364;ge be-<lb/>
kannt i&#x017F;t, worinnen das Schu&#x0364;rfen und das<lb/>
Bergwerksverleihen &#x017F;onderlich be&#x017F;timmt wird,<lb/>
und ob &#x017F;chon die in der Wenzeslai&#x017F;chen Berg-<lb/>
ordnung gegru&#x0364;ndete allgemeine Bergfreyheit<lb/>
wieder be&#x017F;ta&#x0364;tigt wird, &#x017F;o wird doch ver&#x017F;chiede-<lb/>
nes gea&#x0364;ndert. Es wird darinnen verabredet,<lb/>
daß den Grundherren bey Geld- und Silber-<lb/>
werken der halbe Zehende, dem Ko&#x0364;nige aber<lb/>
der Vorkauf zu&#x017F;tehen &#x017F;olle; daß dem Grund-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">herrn</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_51_3" prev="#seg2pn_51_2" place="foot" n="t)">bergi&#x017F;chen Bergwerke in Ungarn auf 6 Jahre ver-<lb/>
langte. Die Ergiebigkeit der Bergwerke auf<lb/>
der Eule i&#x017F;t, wenn die Nachrichten gegru&#x0364;ndet<lb/>
&#x017F;ind, bis zum Er&#x017F;taunen groß gewe&#x017F;en. Ein<lb/>
Bergmann auf der Eule, Namens Rothlew, &#x017F;oll<lb/>
dem Ko&#x0364;nig Wenzeslaus 100 Tonnen ungari&#x017F;chen<lb/>
Goldes ge&#x017F;chenkt, und Ko&#x0364;nig Carl zu &#x017F;ei-<lb/>
nem Ro&#x0364;merzuge 100 geharni&#x017F;chte Reuter ge-<lb/>
&#x017F;tellet haben, da doch u&#x0364;berhaupt das ganze Ko&#x0364;-<lb/>
nigreich nur 300 mit&#x017F;chickte. Es fu&#x0364;hrt die&#x017F;es<lb/>
an <hi rendition="#aq">M.</hi> Joh. Deucer von der Bergwerke Anfang.<lb/>
Bergmann bedeutet in die&#x017F;er Nachricht wahr.<lb/>
&#x017F;cheinlich &#x017F;o viel als einen Gewerken oder Bau-<lb/>
lu&#x017F;tigen, nicht aber einen Arbeiter.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[741/0751] faͤllt vornehmlich die Ferdinandeiſche neue Ein- richtung des Bergwerkweſens und des Regals, obgleich nicht hier zuerſt das Bergregal in Boͤheim ſeinen Anfang nimmt. Es wurde naͤmlich zwiſchen dem K. Ferdinand I. als Koͤ- nig von Boͤheim im J. 1534 mit den vier Staͤnden des Koͤnigreichs ein Vertrag in An- ſehung der Bergwerke geſchloſſen, welcher unter dem Namen der Landbergwerksvertraͤge be- kannt iſt, worinnen das Schuͤrfen und das Bergwerksverleihen ſonderlich beſtimmt wird, und ob ſchon die in der Wenzeslaiſchen Berg- ordnung gegruͤndete allgemeine Bergfreyheit wieder beſtaͤtigt wird, ſo wird doch verſchiede- nes geaͤndert. Es wird darinnen verabredet, daß den Grundherren bey Geld- und Silber- werken der halbe Zehende, dem Koͤnige aber der Vorkauf zuſtehen ſolle; daß dem Grund- herrn t) t) bergiſchen Bergwerke in Ungarn auf 6 Jahre ver- langte. Die Ergiebigkeit der Bergwerke auf der Eule iſt, wenn die Nachrichten gegruͤndet ſind, bis zum Erſtaunen groß geweſen. Ein Bergmann auf der Eule, Namens Rothlew, ſoll dem Koͤnig Wenzeslaus 100 Tonnen ungariſchen Goldes geſchenkt, und Koͤnig Carl zu ſei- nem Roͤmerzuge 100 geharniſchte Reuter ge- ſtellet haben, da doch uͤberhaupt das ganze Koͤ- nigreich nur 300 mitſchickte. Es fuͤhrt dieſes an M. Joh. Deucer von der Bergwerke Anfang. Bergmann bedeutet in dieſer Nachricht wahr. ſcheinlich ſo viel als einen Gewerken oder Bau- luſtigen, nicht aber einen Arbeiter. A a a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/751
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/751>, abgerufen am 22.07.2024.