Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

unbebaut gelegen, bey welcher Gelegenheit die
Bergstadt Clausthal entstand. Da er 1567
ohne männliche Leibeserben verstarb, fiel sein
Land an seinen Bruder Wolfgang, welcher die-
se 1554 von Herzog Ernsten publicirte Berg-
ordnung beybehielt, bis er 1593 eine Revision
vornahm, und am 18 Sept. dieses Jahres, als
Herzog zu Braunschweig und Lüneburg von
der eimbeckischen und grubenhagischen Linie
eine allgemeine Bergordnung, wegen der Sil-
ber-, Bley- und Kupferwerke Zellerfeld, Berg-
städte, Knieberg und sämmtlicher in Fürsten-
thum gelegenen Orte publicirte. Zwischen dem
Herzog Julius zu Braunschweig- Wolfenbüt-
tel und dem gedachten Herzog Wolfgang entstan-
den Streitigkeiten wegen der Bergwerke. Her-
zog Wolfgang wendete sich deshalb an den Kai-
ser, welcher den Herzog August von Sachsen
und den Landgraf Wilhelm von Hessen, zu Kom-
missarien ernannte. Diese legten auch bald
durch subdelegirte Berghauptmann, Kanzler
und Räthe die Sache in Güte bey, und brach-
ten es zu einem Vergleiche, welcher wegen der
Stolln Burgstädterzugs aufgerichtet wurde,
vermöge dem die Herzoge von Braunschweig, von
Wildmann, nach dem Burgstädter Zug treiben
lassen, 1) den St. Johannisstollen, 2) den
Jesusanfangsstollen, 3) den Frankenscharren-
stollen, und über dieses noch drey andere davon,
einer, der 16 Lachter, der andere, der 19 Lachter,
der dritte und tiefste, der 13 Lachterstollen heißt.

Von

unbebaut gelegen, bey welcher Gelegenheit die
Bergſtadt Clausthal entſtand. Da er 1567
ohne maͤnnliche Leibeserben verſtarb, fiel ſein
Land an ſeinen Bruder Wolfgang, welcher die-
ſe 1554 von Herzog Ernſten publicirte Berg-
ordnung beybehielt, bis er 1593 eine Reviſion
vornahm, und am 18 Sept. dieſes Jahres, als
Herzog zu Braunſchweig und Luͤneburg von
der eimbeckiſchen und grubenhagiſchen Linie
eine allgemeine Bergordnung, wegen der Sil-
ber-, Bley- und Kupferwerke Zellerfeld, Berg-
ſtaͤdte, Knieberg und ſaͤmmtlicher in Fuͤrſten-
thum gelegenen Orte publicirte. Zwiſchen dem
Herzog Julius zu Braunſchweig- Wolfenbuͤt-
tel und dem gedachten Herzog Wolfgang entſtan-
den Streitigkeiten wegen der Bergwerke. Her-
zog Wolfgang wendete ſich deshalb an den Kai-
ſer, welcher den Herzog Auguſt von Sachſen
und den Landgraf Wilhelm von Heſſen, zu Kom-
miſſarien ernannte. Dieſe legten auch bald
durch ſubdelegirte Berghauptmann, Kanzler
und Raͤthe die Sache in Guͤte bey, und brach-
ten es zu einem Vergleiche, welcher wegen der
Stolln Burgſtaͤdterzugs aufgerichtet wurde,
vermoͤge dem die Herzoge von Braunſchweig, von
Wildmann, nach dem Burgſtaͤdter Zug treiben
laſſen, 1) den St. Johannisſtollen, 2) den
Jeſusanfangsſtollen, 3) den Frankenſcharren-
ſtollen, und uͤber dieſes noch drey andere davon,
einer, der 16 Lachter, der andere, der 19 Lachter,
der dritte und tiefſte, der 13 Lachterſtollen heißt.

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0744" n="734"/>
unbebaut gelegen, bey welcher Gelegenheit die<lb/>
Berg&#x017F;tadt Clausthal ent&#x017F;tand. Da er 1567<lb/>
ohne ma&#x0364;nnliche Leibeserben ver&#x017F;tarb, fiel &#x017F;ein<lb/>
Land an &#x017F;einen Bruder Wolfgang, welcher die-<lb/>
&#x017F;e 1554 von Herzog Ern&#x017F;ten publicirte Berg-<lb/>
ordnung beybehielt, bis er 1593 eine Revi&#x017F;ion<lb/>
vornahm, und am 18 Sept. die&#x017F;es Jahres, als<lb/>
Herzog zu Braun&#x017F;chweig und Lu&#x0364;neburg von<lb/>
der eimbecki&#x017F;chen und grubenhagi&#x017F;chen Linie<lb/>
eine allgemeine Bergordnung, wegen der Sil-<lb/>
ber-, Bley- und Kupferwerke Zellerfeld, Berg-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte, Knieberg und &#x017F;a&#x0364;mmtlicher in Fu&#x0364;r&#x017F;ten-<lb/>
thum gelegenen Orte publicirte. Zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Herzog Julius zu Braun&#x017F;chweig- Wolfenbu&#x0364;t-<lb/>
tel und dem gedachten Herzog Wolfgang ent&#x017F;tan-<lb/>
den Streitigkeiten wegen der Bergwerke. Her-<lb/>
zog Wolfgang wendete &#x017F;ich deshalb an den Kai-<lb/>
&#x017F;er, welcher den Herzog Augu&#x017F;t von Sach&#x017F;en<lb/>
und den Landgraf Wilhelm von He&#x017F;&#x017F;en, zu Kom-<lb/>
mi&#x017F;&#x017F;arien ernannte. Die&#x017F;e legten auch bald<lb/>
durch &#x017F;ubdelegirte Berghauptmann, Kanzler<lb/>
und Ra&#x0364;the die Sache in Gu&#x0364;te bey, und brach-<lb/>
ten es zu einem Vergleiche, welcher wegen der<lb/>
Stolln Burg&#x017F;ta&#x0364;dterzugs aufgerichtet wurde,<lb/>
vermo&#x0364;ge dem die Herzoge von Braun&#x017F;chweig, von<lb/>
Wildmann, nach dem Burg&#x017F;ta&#x0364;dter Zug treiben<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, 1) den St. Johannis&#x017F;tollen, 2) den<lb/>
Je&#x017F;usanfangs&#x017F;tollen, 3) den Franken&#x017F;charren-<lb/>
&#x017F;tollen, und u&#x0364;ber die&#x017F;es noch drey andere davon,<lb/>
einer, der 16 Lachter, der andere, der 19 Lachter,<lb/>
der dritte und tief&#x017F;te, der 13 Lachter&#x017F;tollen heißt.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[734/0744] unbebaut gelegen, bey welcher Gelegenheit die Bergſtadt Clausthal entſtand. Da er 1567 ohne maͤnnliche Leibeserben verſtarb, fiel ſein Land an ſeinen Bruder Wolfgang, welcher die- ſe 1554 von Herzog Ernſten publicirte Berg- ordnung beybehielt, bis er 1593 eine Reviſion vornahm, und am 18 Sept. dieſes Jahres, als Herzog zu Braunſchweig und Luͤneburg von der eimbeckiſchen und grubenhagiſchen Linie eine allgemeine Bergordnung, wegen der Sil- ber-, Bley- und Kupferwerke Zellerfeld, Berg- ſtaͤdte, Knieberg und ſaͤmmtlicher in Fuͤrſten- thum gelegenen Orte publicirte. Zwiſchen dem Herzog Julius zu Braunſchweig- Wolfenbuͤt- tel und dem gedachten Herzog Wolfgang entſtan- den Streitigkeiten wegen der Bergwerke. Her- zog Wolfgang wendete ſich deshalb an den Kai- ſer, welcher den Herzog Auguſt von Sachſen und den Landgraf Wilhelm von Heſſen, zu Kom- miſſarien ernannte. Dieſe legten auch bald durch ſubdelegirte Berghauptmann, Kanzler und Raͤthe die Sache in Guͤte bey, und brach- ten es zu einem Vergleiche, welcher wegen der Stolln Burgſtaͤdterzugs aufgerichtet wurde, vermoͤge dem die Herzoge von Braunſchweig, von Wildmann, nach dem Burgſtaͤdter Zug treiben laſſen, 1) den St. Johannisſtollen, 2) den Jeſusanfangsſtollen, 3) den Frankenſcharren- ſtollen, und uͤber dieſes noch drey andere davon, einer, der 16 Lachter, der andere, der 19 Lachter, der dritte und tiefſte, der 13 Lachterſtollen heißt. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/744
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/744>, abgerufen am 22.07.2024.