ließ, weswegen 1525 die Arbeiter einen Auf- stand erregten z). Der Erzbischof Marx Sit- tich suchte zwar auf verschiedene Art dem Ver- fall vorzubeugen, allein es half nichts, die Ge- werke nahmen ab, einige giengen gutwillig da- von ab, andere verkauften ihren Antheil an die Kammer und noch mehrere verdarben. Außer- dem verlor auch Salzburg noch viele Bergwer- ke im Zillerthal, Windischmattrei und Langberg. Da es durch jüngere Verträge mit Oesterreich die Cumulativam abgeben müssen, so hat es auch das meiste von denen Bergwerken zu Gmündt und Huttenberg in Kärnthen verloren, und was es ja behielt, wurde in einen sehr nie- drigen Stand herabgesetzt. Ein vorzüglicher Beweis von der Wichtigkeit der salzburgi- schen Bergwerke ist, daß Salzburg, nach dem Zeugniß des Verfassers der Abhandlung von dem Staate des Erzstifts Salzburg, seit zwey hundert Jahren über 40 Millionen an Gold- und Silbermünzen aus seinen eignen Bergwerken prägen lassen.
Vornehmlich waren auch die Salzwerke wichtig; Salzburg verlor aber fast immer viel an Bayern: dennoch ließen die Erzbischöfe immer den Herzogen von Bayern das Holz zum Salz- sieden aus ihren Wäldern. So geschahe es z. B. bey dem Salzwerke in Reichenhall, das schon im dreyzehnten Jahrhunderte in bayeri-
sche
z) S. Munsterus in Cosmographia p. 26.
Z z 2
ließ, weswegen 1525 die Arbeiter einen Auf- ſtand erregten z). Der Erzbiſchof Marx Sit- tich ſuchte zwar auf verſchiedene Art dem Ver- fall vorzubeugen, allein es half nichts, die Ge- werke nahmen ab, einige giengen gutwillig da- von ab, andere verkauften ihren Antheil an die Kammer und noch mehrere verdarben. Außer- dem verlor auch Salzburg noch viele Bergwer- ke im Zillerthal, Windiſchmattrei und Langberg. Da es durch juͤngere Vertraͤge mit Oeſterreich die Cumulativam abgeben muͤſſen, ſo hat es auch das meiſte von denen Bergwerken zu Gmuͤndt und Huttenberg in Kaͤrnthen verloren, und was es ja behielt, wurde in einen ſehr nie- drigen Stand herabgeſetzt. Ein vorzuͤglicher Beweis von der Wichtigkeit der ſalzburgi- ſchen Bergwerke iſt, daß Salzburg, nach dem Zeugniß des Verfaſſers der Abhandlung von dem Staate des Erzſtifts Salzburg, ſeit zwey hundert Jahren uͤber 40 Millionen an Gold- und Silbermuͤnzen aus ſeinen eignen Bergwerken praͤgen laſſen.
Vornehmlich waren auch die Salzwerke wichtig; Salzburg verlor aber faſt immer viel an Bayern: dennoch ließen die Erzbiſchoͤfe immer den Herzogen von Bayern das Holz zum Salz- ſieden aus ihren Waͤldern. So geſchahe es z. B. bey dem Salzwerke in Reichenhall, das ſchon im dreyzehnten Jahrhunderte in bayeri-
ſche
z) S. Munſterus in Coſmographia p. 26.
Z z 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0733"n="723"/>
ließ, weswegen 1525 die Arbeiter einen Auf-<lb/>ſtand erregten <noteplace="foot"n="z)">S. <hirendition="#aq">Munſterus in Coſmographia p.</hi> 26.</note>. Der Erzbiſchof Marx Sit-<lb/>
tich ſuchte zwar auf verſchiedene Art dem Ver-<lb/>
fall vorzubeugen, allein es half nichts, die Ge-<lb/>
werke nahmen ab, einige giengen gutwillig da-<lb/>
von ab, andere verkauften ihren Antheil an die<lb/>
Kammer und noch mehrere verdarben. Außer-<lb/>
dem verlor auch Salzburg noch viele Bergwer-<lb/>
ke im Zillerthal, Windiſchmattrei und Langberg.<lb/>
Da es durch juͤngere Vertraͤge mit Oeſterreich die<lb/>
Cumulativam abgeben muͤſſen, ſo hat es auch<lb/>
das meiſte von denen Bergwerken zu Gmuͤndt<lb/>
und Huttenberg in Kaͤrnthen verloren,<lb/>
und was es ja behielt, wurde in einen ſehr nie-<lb/>
drigen Stand herabgeſetzt. Ein vorzuͤglicher<lb/>
Beweis von der Wichtigkeit der ſalzburgi-<lb/>ſchen Bergwerke iſt, daß Salzburg, nach<lb/>
dem Zeugniß des Verfaſſers der Abhandlung<lb/>
von dem Staate des Erzſtifts Salzburg, ſeit<lb/>
zwey hundert Jahren uͤber 40 Millionen an<lb/>
Gold- und Silbermuͤnzen aus ſeinen eignen<lb/>
Bergwerken praͤgen laſſen.</p><lb/><p>Vornehmlich waren auch die Salzwerke<lb/>
wichtig; Salzburg verlor aber faſt immer viel an<lb/>
Bayern: dennoch ließen die Erzbiſchoͤfe immer<lb/>
den Herzogen von Bayern das Holz zum Salz-<lb/>ſieden aus ihren Waͤldern. So geſchahe es z.<lb/>
B. bey dem Salzwerke in Reichenhall, das<lb/>ſchon im dreyzehnten Jahrhunderte in bayeri-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſche</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[723/0733]
ließ, weswegen 1525 die Arbeiter einen Auf-
ſtand erregten z). Der Erzbiſchof Marx Sit-
tich ſuchte zwar auf verſchiedene Art dem Ver-
fall vorzubeugen, allein es half nichts, die Ge-
werke nahmen ab, einige giengen gutwillig da-
von ab, andere verkauften ihren Antheil an die
Kammer und noch mehrere verdarben. Außer-
dem verlor auch Salzburg noch viele Bergwer-
ke im Zillerthal, Windiſchmattrei und Langberg.
Da es durch juͤngere Vertraͤge mit Oeſterreich die
Cumulativam abgeben muͤſſen, ſo hat es auch
das meiſte von denen Bergwerken zu Gmuͤndt
und Huttenberg in Kaͤrnthen verloren,
und was es ja behielt, wurde in einen ſehr nie-
drigen Stand herabgeſetzt. Ein vorzuͤglicher
Beweis von der Wichtigkeit der ſalzburgi-
ſchen Bergwerke iſt, daß Salzburg, nach
dem Zeugniß des Verfaſſers der Abhandlung
von dem Staate des Erzſtifts Salzburg, ſeit
zwey hundert Jahren uͤber 40 Millionen an
Gold- und Silbermuͤnzen aus ſeinen eignen
Bergwerken praͤgen laſſen.
Vornehmlich waren auch die Salzwerke
wichtig; Salzburg verlor aber faſt immer viel an
Bayern: dennoch ließen die Erzbiſchoͤfe immer
den Herzogen von Bayern das Holz zum Salz-
ſieden aus ihren Waͤldern. So geſchahe es z.
B. bey dem Salzwerke in Reichenhall, das
ſchon im dreyzehnten Jahrhunderte in bayeri-
ſche
z) S. Munſterus in Coſmographia p. 26.
Z z 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/733>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.