richtung eines Stollens zu Oelsnitz. Im Jahr 1582 ergieng ein Patent, wodurch ein freyer Erzverkauf zu Freyberg errichtet wurde, um den Absatz der Erze zu bewirken und dadurch die Baulust immer mehr zu verbreiten. 1583 eine Eisen- und Hammerordnung für die Hammer- meister in Gießhübel, wo die Eisenwerke sehr blüheten. Sie wurde veranlaßt durch die Be- schwerden der Handwerker, die im Eisen ar- beiten; die Beschwerden giengen sonderlich über das Eisen im Amt Pirna und Königstein. Im Jahr 1583 wurde vermöge eines Patents ein freyer Erzkauf in den Oberbergstädten oder Obererzgebirge errichtet; weil wegen des gerin- gern Halts des Erzes dieselben öfters nicht auf die Kosten gebracht werden konnten, und da- her viele Werke unbetrieben liegen blieben, und man hoffte, daß, wenn den Anbrüchen nach- gebauet würde, dieselbigen sich bessern und er- giebiger machen würden. Hierdurch konnten diejenigen, die ihre Erze nicht selbst schmelzen mochten, die Bezahlung derselbigen haben. Dergleichen Erze nun mußten in das dazu be- stimmte churfürstliche Haus auf Marienberg, auf Wolkenstein ins Schloß, auf Annaberg ins Kloster, auf den Schneeberg ins Fürstenstolln- haus geliefert werden. Der Wägemeister über- nahm es und wog es in Beyseyn des Bergmei- sters oder zweyer Geschwornen und des Ver- käufers, die Bergamtleute stellten es dem ge- schwornen Waradein zu, der es probirte und
einen
richtung eines Stollens zu Oelsnitz. Im Jahr 1582 ergieng ein Patent, wodurch ein freyer Erzverkauf zu Freyberg errichtet wurde, um den Abſatz der Erze zu bewirken und dadurch die Bauluſt immer mehr zu verbreiten. 1583 eine Eiſen- und Hammerordnung fuͤr die Hammer- meiſter in Gießhuͤbel, wo die Eiſenwerke ſehr bluͤheten. Sie wurde veranlaßt durch die Be- ſchwerden der Handwerker, die im Eiſen ar- beiten; die Beſchwerden giengen ſonderlich uͤber das Eiſen im Amt Pirna und Koͤnigſtein. Im Jahr 1583 wurde vermoͤge eines Patents ein freyer Erzkauf in den Oberbergſtaͤdten oder Obererzgebirge errichtet; weil wegen des gerin- gern Halts des Erzes dieſelben oͤfters nicht auf die Koſten gebracht werden konnten, und da- her viele Werke unbetrieben liegen blieben, und man hoffte, daß, wenn den Anbruͤchen nach- gebauet wuͤrde, dieſelbigen ſich beſſern und er- giebiger machen wuͤrden. Hierdurch konnten diejenigen, die ihre Erze nicht ſelbſt ſchmelzen mochten, die Bezahlung derſelbigen haben. Dergleichen Erze nun mußten in das dazu be- ſtimmte churfuͤrſtliche Haus auf Marienberg, auf Wolkenſtein ins Schloß, auf Annaberg ins Kloſter, auf den Schneeberg ins Fuͤrſtenſtolln- haus geliefert werden. Der Waͤgemeiſter uͤber- nahm es und wog es in Beyſeyn des Bergmei- ſters oder zweyer Geſchwornen und des Ver- kaͤufers, die Bergamtleute ſtellten es dem ge- ſchwornen Waradein zu, der es probirte und
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richtung eines Stollens zu Oelsnitz. Im Jahr
1582 ergieng ein Patent, wodurch ein freyer
Erzverkauf zu Freyberg errichtet wurde, um
den Abſatz der Erze zu bewirken und dadurch die
Bauluſt immer mehr zu verbreiten. 1583 eine
Eiſen- und Hammerordnung fuͤr die Hammer-
meiſter in Gießhuͤbel, wo die Eiſenwerke ſehr
bluͤheten. Sie wurde veranlaßt durch die Be-
ſchwerden der Handwerker, die im Eiſen ar-
beiten; die Beſchwerden giengen ſonderlich uͤber
das Eiſen im Amt Pirna und Koͤnigſtein. Im
Jahr 1583 wurde vermoͤge eines Patents ein
freyer Erzkauf in den Oberbergſtaͤdten oder
Obererzgebirge errichtet; weil wegen des gerin-
gern Halts des Erzes dieſelben oͤfters nicht auf
die Koſten gebracht werden konnten, und da-
her viele Werke unbetrieben liegen blieben, und
man hoffte, daß, wenn den Anbruͤchen nach-
gebauet wuͤrde, dieſelbigen ſich beſſern und er-
giebiger machen wuͤrden. Hierdurch konnten
diejenigen, die ihre Erze nicht ſelbſt ſchmelzen
mochten, die Bezahlung derſelbigen haben.
Dergleichen Erze nun mußten in das dazu be-
ſtimmte churfuͤrſtliche Haus auf Marienberg,
auf Wolkenſtein ins Schloß, auf Annaberg ins
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haus geliefert werden. Der Waͤgemeiſter uͤber-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/708>, abgerufen am 22.11.2024.
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