weissen und flüßigen, der weich und fett war, zwischen Dresden und Meissen einen lichten, aschfarbenen, zu Radeberg einen gelben schwe- flichten Goldmergel, um Halle war der weisse und graue berühmt, und man brauchte den letzten damals auch schon zum Abdruck von Bildern o).
Seifenerde fand man bey Leipzig, welche der böhmischen zu Kadan glich, ingleichen bey Sachsenfeld.
Die Salzwerke waren in dem Meißni- schen nicht beträchtlich. Es fanden sich der- gleichen zu Weissenfels, auch fanden sich Spu- ren in der diebenschen Heide; die Salzwerke in Thüringen an der Unstrut bey Artern; das zu Frankenhausen war in diesen Zeiten ange- gangen. Die Werke zu Halle behaupteten da- mals noch immer ihren alten Ruhm. Brotuf in seiner merseburgischen Chronik giebt 10 Ar- ten Salzes an, die man daselbst verfertigt. Die Frankenhausischen in Thüringen wurden nach denen zu Halle, Lüneburg und Stasphurdt für die besten gehalten. Man fand sogar, daß das Salz in Thüringen auf den Wiesen anflog, wie ein Reif, und die Bäche gesalzen waren, welches vornehmlich bey dem Berge und
Schlosse
o) Von dem Mergel sagt Agricola: In Bohemia et Turingia agricolae marga non utuntur, nec enim necesse habent id per quirere quo abu[n]- dant; ingl. Albin. S. 175.
weiſſen und fluͤßigen, der weich und fett war, zwiſchen Dresden und Meiſſen einen lichten, aſchfarbenen, zu Radeberg einen gelben ſchwe- flichten Goldmergel, um Halle war der weiſſe und graue beruͤhmt, und man brauchte den letzten damals auch ſchon zum Abdruck von Bildern o).
Seifenerde fand man bey Leipzig, welche der boͤhmiſchen zu Kadan glich, ingleichen bey Sachſenfeld.
Die Salzwerke waren in dem Meißni- ſchen nicht betraͤchtlich. Es fanden ſich der- gleichen zu Weiſſenfels, auch fanden ſich Spu- ren in der diebenſchen Heide; die Salzwerke in Thuͤringen an der Unſtrut bey Artern; das zu Frankenhauſen war in dieſen Zeiten ange- gangen. Die Werke zu Halle behaupteten da- mals noch immer ihren alten Ruhm. Brotuf in ſeiner merſeburgiſchen Chronik giebt 10 Ar- ten Salzes an, die man daſelbſt verfertigt. Die Frankenhauſiſchen in Thuͤringen wurden nach denen zu Halle, Luͤneburg und Stasphurdt fuͤr die beſten gehalten. Man fand ſogar, daß das Salz in Thuͤringen auf den Wieſen anflog, wie ein Reif, und die Baͤche geſalzen waren, welches vornehmlich bey dem Berge und
Schloſſe
o) Von dem Mergel ſagt Agricola: In Bohemia et Turingia agricolae marga non utuntur, nec enim neceſſe habent id per quirere quo abu[n]- dant; ingl. Albin. S. 175.
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[685/0695]
weiſſen und fluͤßigen, der weich und fett war,
zwiſchen Dresden und Meiſſen einen lichten,
aſchfarbenen, zu Radeberg einen gelben ſchwe-
flichten Goldmergel, um Halle war der weiſſe
und graue beruͤhmt, und man brauchte den
letzten damals auch ſchon zum Abdruck von
Bildern o).
Seifenerde fand man bey Leipzig, welche
der boͤhmiſchen zu Kadan glich, ingleichen bey
Sachſenfeld.
Die Salzwerke waren in dem Meißni-
ſchen nicht betraͤchtlich. Es fanden ſich der-
gleichen zu Weiſſenfels, auch fanden ſich Spu-
ren in der diebenſchen Heide; die Salzwerke
in Thuͤringen an der Unſtrut bey Artern; das
zu Frankenhauſen war in dieſen Zeiten ange-
gangen. Die Werke zu Halle behaupteten da-
mals noch immer ihren alten Ruhm. Brotuf
in ſeiner merſeburgiſchen Chronik giebt 10 Ar-
ten Salzes an, die man daſelbſt verfertigt.
Die Frankenhauſiſchen in Thuͤringen wurden
nach denen zu Halle, Luͤneburg und Stasphurdt
fuͤr die beſten gehalten. Man fand ſogar, daß
das Salz in Thuͤringen auf den Wieſen anflog,
wie ein Reif, und die Baͤche geſalzen waren,
welches vornehmlich bey dem Berge und
Schloſſe
o) Von dem Mergel ſagt Agricola: In Bohemia et
Turingia agricolae marga non utuntur, nec
enim neceſſe habent id per quirere quo abun-
dant; ingl. Albin. S. 175.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/695>, abgerufen am 23.11.2024.
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