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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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den, auch im Amte Augustusburg das Flößen
seine gebührende Maaße haben.

Wegen der Elbflöße finden sich in diesem
Jahrhunderte weiter keine besondern Verord-
nungen, sie dauerte indessen immer fort; es
giengen in derselben die Graben von Schan-
dau, von Kirmtschbach und auch der Polenz-
bach, welcher im Hochwalde entspringt, ober-
halb Langenburkersdorf vor Neustadt durch
das lange Dorf Polenz vorbey im hohenstei-
nischen Grunde um Hohenstein hinweg sich mit
der Sabnitz vereinigt und in die Elbe fällt.
Die Landung des Holzes ist unter Schandau
an der wendischen Fähre nach Prossen gehörig.

Bey dem freybergischen Muldenflusse gieng
in diesen Zeiten eine Hauptveränderung vor.
Weil der Rath daselbst beständige Streitigkei-
ten wegen der Flüsse hatte, so trat er 1624
unter verschiedenen Bedingungen, welche sich
in den darüber ausgestellten Urkunden finden,
die Flöße an Churfürst Johann Georgen auf
zwanzig Jahre lang ab. Unter andern sollte
dem Rathe der Stadt alljährlich die Hälfte des
geflößten Holzes, und zwar jeder Schragen
für drey Gülden überlassen, auch von dem
Kohlholze allezeit der vierte Schragen zu Theil
werden. Es erbot sich selbiger hingegen, 2000
Gulden zu Bestreitung der Unkosten auf das
im folgenden Jahre erst zu erhaltende Floßholz
im Voraus zu bezahlen, auch so lange die bis-

heri-
II. Theil. R r

den, auch im Amte Auguſtusburg das Floͤßen
ſeine gebuͤhrende Maaße haben.

Wegen der Elbfloͤße finden ſich in dieſem
Jahrhunderte weiter keine beſondern Verord-
nungen, ſie dauerte indeſſen immer fort; es
giengen in derſelben die Graben von Schan-
dau, von Kirmtſchbach und auch der Polenz-
bach, welcher im Hochwalde entſpringt, ober-
halb Langenburkersdorf vor Neuſtadt durch
das lange Dorf Polenz vorbey im hohenſtei-
niſchen Grunde um Hohenſtein hinweg ſich mit
der Sabnitz vereinigt und in die Elbe faͤllt.
Die Landung des Holzes iſt unter Schandau
an der wendiſchen Faͤhre nach Proſſen gehoͤrig.

Bey dem freybergiſchen Muldenfluſſe gieng
in dieſen Zeiten eine Hauptveraͤnderung vor.
Weil der Rath daſelbſt beſtaͤndige Streitigkei-
ten wegen der Fluͤſſe hatte, ſo trat er 1624
unter verſchiedenen Bedingungen, welche ſich
in den daruͤber ausgeſtellten Urkunden finden,
die Floͤße an Churfuͤrſt Johann Georgen auf
zwanzig Jahre lang ab. Unter andern ſollte
dem Rathe der Stadt alljaͤhrlich die Haͤlfte des
gefloͤßten Holzes, und zwar jeder Schragen
fuͤr drey Guͤlden uͤberlaſſen, auch von dem
Kohlholze allezeit der vierte Schragen zu Theil
werden. Es erbot ſich ſelbiger hingegen, 2000
Gulden zu Beſtreitung der Unkoſten auf das
im folgenden Jahre erſt zu erhaltende Floßholz
im Voraus zu bezahlen, auch ſo lange die bis-

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II. Theil. R r
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[625/0635] den, auch im Amte Auguſtusburg das Floͤßen ſeine gebuͤhrende Maaße haben. Wegen der Elbfloͤße finden ſich in dieſem Jahrhunderte weiter keine beſondern Verord- nungen, ſie dauerte indeſſen immer fort; es giengen in derſelben die Graben von Schan- dau, von Kirmtſchbach und auch der Polenz- bach, welcher im Hochwalde entſpringt, ober- halb Langenburkersdorf vor Neuſtadt durch das lange Dorf Polenz vorbey im hohenſtei- niſchen Grunde um Hohenſtein hinweg ſich mit der Sabnitz vereinigt und in die Elbe faͤllt. Die Landung des Holzes iſt unter Schandau an der wendiſchen Faͤhre nach Proſſen gehoͤrig. Bey dem freybergiſchen Muldenfluſſe gieng in dieſen Zeiten eine Hauptveraͤnderung vor. Weil der Rath daſelbſt beſtaͤndige Streitigkei- ten wegen der Fluͤſſe hatte, ſo trat er 1624 unter verſchiedenen Bedingungen, welche ſich in den daruͤber ausgeſtellten Urkunden finden, die Floͤße an Churfuͤrſt Johann Georgen auf zwanzig Jahre lang ab. Unter andern ſollte dem Rathe der Stadt alljaͤhrlich die Haͤlfte des gefloͤßten Holzes, und zwar jeder Schragen fuͤr drey Guͤlden uͤberlaſſen, auch von dem Kohlholze allezeit der vierte Schragen zu Theil werden. Es erbot ſich ſelbiger hingegen, 2000 Gulden zu Beſtreitung der Unkoſten auf das im folgenden Jahre erſt zu erhaltende Floßholz im Voraus zu bezahlen, auch ſo lange die bis- heri- II. Theil. R r

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/635>, abgerufen am 22.11.2024.