Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

sie aus einer Bretmühle zu Tetschen viele Bre-
ter nach Dresden. Auf meißnischem Grund
und Boden ward zuerst Holz zur Elbe einge-
flößt auf der Kirnitzschbach, welche in dem
böhmischen Walde entspringt, und oberhalb
Schandau in die Elbe fällt. Im J. 1568
ergieng Befehl wegen derselben als einer neuen
Flöße im Amte Hohenstein, und derselben
Holzlieferung nach Dresden, wie auch, daß
die von Königstein deshalb kein Geleite for-
dern sollten, worüber im folgenden Jahre Be-
richt erstattet wurde. Im Jahre 1577 pflog
man mit Christophen von Schleunitz Unter-
handlungen zu Rumburg, wegen Ueberlas-
sung von 2000 Ackern Holzes an der Kir-
nitzschbach nahe an den hohensteinischen Ge-
hölzen, und es kam nach einiger Zeit zu Stan-
de. Im J. 1585 fieng man von Schandau
aus an, in der Kirnitzschbach die Holzflöße
anzulegen, worauf auch bald der Holzhof er-
bauet wurde. Die Hölzer werden bey Hinter-
hermsdorf und Nixdorf eingeworfen, und
bey Schandau, wo ein besondres Bindehaus
dazu angelegt ist, gebunden.

Die Mulde, sowohl die freybergische als
zwickauische, flößte schon in dem funfzehnten
Jahrhunderte. Beyde fließen bey Colditz zu-
sammen, und sodann bey Dessau in die Elbe.
Die freybergische Mulde entspringt beym Nic-
lasberg in Böhmen, geht durch den Forellen-
teich, und macht sodann über der Grenze den

Floß-

ſie aus einer Bretmuͤhle zu Tetſchen viele Bre-
ter nach Dresden. Auf meißniſchem Grund
und Boden ward zuerſt Holz zur Elbe einge-
floͤßt auf der Kirnitzſchbach, welche in dem
boͤhmiſchen Walde entſpringt, und oberhalb
Schandau in die Elbe faͤllt. Im J. 1568
ergieng Befehl wegen derſelben als einer neuen
Floͤße im Amte Hohenſtein, und derſelben
Holzlieferung nach Dresden, wie auch, daß
die von Koͤnigſtein deshalb kein Geleite for-
dern ſollten, woruͤber im folgenden Jahre Be-
richt erſtattet wurde. Im Jahre 1577 pflog
man mit Chriſtophen von Schleunitz Unter-
handlungen zu Rumburg, wegen Ueberlaſ-
ſung von 2000 Ackern Holzes an der Kir-
nitzſchbach nahe an den hohenſteiniſchen Ge-
hoͤlzen, und es kam nach einiger Zeit zu Stan-
de. Im J. 1585 fieng man von Schandau
aus an, in der Kirnitzſchbach die Holzfloͤße
anzulegen, worauf auch bald der Holzhof er-
bauet wurde. Die Hoͤlzer werden bey Hinter-
hermsdorf und Nixdorf eingeworfen, und
bey Schandau, wo ein beſondres Bindehaus
dazu angelegt iſt, gebunden.

Die Mulde, ſowohl die freybergiſche als
zwickauiſche, floͤßte ſchon in dem funfzehnten
Jahrhunderte. Beyde fließen bey Colditz zu-
ſammen, und ſodann bey Deſſau in die Elbe.
Die freybergiſche Mulde entſpringt beym Nic-
lasberg in Boͤhmen, geht durch den Forellen-
teich, und macht ſodann uͤber der Grenze den

Floß-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0620" n="610"/>
&#x017F;ie aus einer Bretmu&#x0364;hle zu Tet&#x017F;chen viele Bre-<lb/>
ter nach Dresden. Auf meißni&#x017F;chem Grund<lb/>
und Boden ward zuer&#x017F;t Holz zur Elbe einge-<lb/>
flo&#x0364;ßt auf der Kirnitz&#x017F;chbach, welche in dem<lb/>
bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Walde ent&#x017F;pringt, und oberhalb<lb/>
Schandau in die Elbe fa&#x0364;llt. Im J. 1568<lb/>
ergieng Befehl wegen der&#x017F;elben als einer neuen<lb/>
Flo&#x0364;ße im Amte Hohen&#x017F;tein, und der&#x017F;elben<lb/>
Holzlieferung nach Dresden, wie auch, daß<lb/>
die von Ko&#x0364;nig&#x017F;tein deshalb kein Geleite for-<lb/>
dern &#x017F;ollten, woru&#x0364;ber im folgenden Jahre Be-<lb/>
richt er&#x017F;tattet wurde. Im Jahre 1577 pflog<lb/>
man mit Chri&#x017F;tophen von Schleunitz Unter-<lb/>
handlungen zu Rumburg, wegen Ueberla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung von 2000 Ackern Holzes an der Kir-<lb/>
nitz&#x017F;chbach nahe an den hohen&#x017F;teini&#x017F;chen Ge-<lb/>
ho&#x0364;lzen, und es kam nach einiger Zeit zu Stan-<lb/>
de. Im J. 1585 fieng man von Schandau<lb/>
aus an, in der Kirnitz&#x017F;chbach die Holzflo&#x0364;ße<lb/>
anzulegen, worauf auch bald der Holzhof er-<lb/>
bauet wurde. Die Ho&#x0364;lzer werden bey Hinter-<lb/>
hermsdorf und Nixdorf eingeworfen, und<lb/>
bey Schandau, wo ein be&#x017F;ondres Bindehaus<lb/>
dazu angelegt i&#x017F;t, gebunden.</p><lb/>
          <p>Die Mulde, &#x017F;owohl die freybergi&#x017F;che als<lb/>
zwickaui&#x017F;che, flo&#x0364;ßte &#x017F;chon in dem funfzehnten<lb/>
Jahrhunderte. Beyde fließen bey Colditz zu-<lb/>
&#x017F;ammen, und &#x017F;odann bey De&#x017F;&#x017F;au in die Elbe.<lb/>
Die freybergi&#x017F;che Mulde ent&#x017F;pringt beym Nic-<lb/>
lasberg in Bo&#x0364;hmen, geht durch den Forellen-<lb/>
teich, und macht &#x017F;odann u&#x0364;ber der Grenze den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Floß-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[610/0620] ſie aus einer Bretmuͤhle zu Tetſchen viele Bre- ter nach Dresden. Auf meißniſchem Grund und Boden ward zuerſt Holz zur Elbe einge- floͤßt auf der Kirnitzſchbach, welche in dem boͤhmiſchen Walde entſpringt, und oberhalb Schandau in die Elbe faͤllt. Im J. 1568 ergieng Befehl wegen derſelben als einer neuen Floͤße im Amte Hohenſtein, und derſelben Holzlieferung nach Dresden, wie auch, daß die von Koͤnigſtein deshalb kein Geleite for- dern ſollten, woruͤber im folgenden Jahre Be- richt erſtattet wurde. Im Jahre 1577 pflog man mit Chriſtophen von Schleunitz Unter- handlungen zu Rumburg, wegen Ueberlaſ- ſung von 2000 Ackern Holzes an der Kir- nitzſchbach nahe an den hohenſteiniſchen Ge- hoͤlzen, und es kam nach einiger Zeit zu Stan- de. Im J. 1585 fieng man von Schandau aus an, in der Kirnitzſchbach die Holzfloͤße anzulegen, worauf auch bald der Holzhof er- bauet wurde. Die Hoͤlzer werden bey Hinter- hermsdorf und Nixdorf eingeworfen, und bey Schandau, wo ein beſondres Bindehaus dazu angelegt iſt, gebunden. Die Mulde, ſowohl die freybergiſche als zwickauiſche, floͤßte ſchon in dem funfzehnten Jahrhunderte. Beyde fließen bey Colditz zu- ſammen, und ſodann bey Deſſau in die Elbe. Die freybergiſche Mulde entſpringt beym Nic- lasberg in Boͤhmen, geht durch den Forellen- teich, und macht ſodann uͤber der Grenze den Floß-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/620
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/620>, abgerufen am 22.07.2024.