viele zuvor viele Jahre wachsen, ehe sie anse- tzen, und darauf wenigstens 10 Jahre zur Zeugung einer nicht sonderlich großen Perlen- muschel brauchen; da hingegen, wenn die Pflanzung aus allen drey Arten geschieht, der Perlensucher nach 10 Jahren solche schon merk- lich verstärkt und vermehrt, auch mit guten und reifen Perlen besaamet findet.
Der elstersche Perlenfang könnte um ein größeres einträglicher gemacht werden, wenn man auf den so großen Distrikt mehrere Leute hielte, da die Perle so viele Wartung fordert. Vornehmlich sollte man auch mehr auf die Verhütung des Schadens bedacht seyn, wel- cher den Perlenmuscheln durch Grundeis, Floß- holz und Sturmwinde zugefügt wird; sie wer- den dadurch entweder gar ausgehoben, oder aus ihrem guten Lager weggeführt, zerstoßen, und in den tiefsten Sand eingedrückt oder mit dem- selben gar bedeckt. Auch leiden sie sehr viel durch die mineralischen giftigen Wasser aus den Bergwerken, Schmelzhütten und Puchwerken. Oefters schaden ihnen auch die Bauung der Wehre an den Mühlen, wenn das Wasser bey dergleichen Bauen abgezogen wird, und die Muscheln oft viele Tage im Trocknen liegen müssen, und von der Sonne getödtet werden. Allem diesem könnte durch ein tiefes, wohl an- gegebenes, besonderes und bedecktes Perlen- behältniß vielleicht am besten abgeholfen wer-
den.
viele zuvor viele Jahre wachſen, ehe ſie anſe- tzen, und darauf wenigſtens 10 Jahre zur Zeugung einer nicht ſonderlich großen Perlen- muſchel brauchen; da hingegen, wenn die Pflanzung aus allen drey Arten geſchieht, der Perlenſucher nach 10 Jahren ſolche ſchon merk- lich verſtaͤrkt und vermehrt, auch mit guten und reifen Perlen beſaamet findet.
Der elſterſche Perlenfang koͤnnte um ein groͤßeres eintraͤglicher gemacht werden, wenn man auf den ſo großen Diſtrikt mehrere Leute hielte, da die Perle ſo viele Wartung fordert. Vornehmlich ſollte man auch mehr auf die Verhuͤtung des Schadens bedacht ſeyn, wel- cher den Perlenmuſcheln durch Grundeis, Floß- holz und Sturmwinde zugefuͤgt wird; ſie wer- den dadurch entweder gar ausgehoben, oder aus ihrem guten Lager weggefuͤhrt, zerſtoßen, und in den tiefſten Sand eingedruͤckt oder mit dem- ſelben gar bedeckt. Auch leiden ſie ſehr viel durch die mineraliſchen giftigen Waſſer aus den Bergwerken, Schmelzhuͤtten und Puchwerken. Oefters ſchaden ihnen auch die Bauung der Wehre an den Muͤhlen, wenn das Waſſer bey dergleichen Bauen abgezogen wird, und die Muſcheln oft viele Tage im Trocknen liegen muͤſſen, und von der Sonne getoͤdtet werden. Allem dieſem koͤnnte durch ein tiefes, wohl an- gegebenes, beſonderes und bedecktes Perlen- behaͤltniß vielleicht am beſten abgeholfen wer-
den.
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viele zuvor viele Jahre wachſen, ehe ſie anſe-
tzen, und darauf wenigſtens 10 Jahre zur
Zeugung einer nicht ſonderlich großen Perlen-
muſchel brauchen; da hingegen, wenn die
Pflanzung aus allen drey Arten geſchieht, der
Perlenſucher nach 10 Jahren ſolche ſchon merk-
lich verſtaͤrkt und vermehrt, auch mit guten
und reifen Perlen beſaamet findet.
Der elſterſche Perlenfang koͤnnte um ein
groͤßeres eintraͤglicher gemacht werden, wenn
man auf den ſo großen Diſtrikt mehrere Leute
hielte, da die Perle ſo viele Wartung fordert.
Vornehmlich ſollte man auch mehr auf die
Verhuͤtung des Schadens bedacht ſeyn, wel-
cher den Perlenmuſcheln durch Grundeis, Floß-
holz und Sturmwinde zugefuͤgt wird; ſie wer-
den dadurch entweder gar ausgehoben, oder aus
ihrem guten Lager weggefuͤhrt, zerſtoßen, und
in den tiefſten Sand eingedruͤckt oder mit dem-
ſelben gar bedeckt. Auch leiden ſie ſehr viel
durch die mineraliſchen giftigen Waſſer aus den
Bergwerken, Schmelzhuͤtten und Puchwerken.
Oefters ſchaden ihnen auch die Bauung der
Wehre an den Muͤhlen, wenn das Waſſer bey
dergleichen Bauen abgezogen wird, und die
Muſcheln oft viele Tage im Trocknen liegen
muͤſſen, und von der Sonne getoͤdtet werden.
Allem dieſem koͤnnte durch ein tiefes, wohl an-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/592>, abgerufen am 25.11.2024.
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