schau, ohngefähr an anderthalb Meilen, und daher erhielt er als Perlensucher nur 30 Gül- den Gehalt, weil ihm das Suchen keinen gros- sen Aufwand noch viel Zehrung machte g). Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele andere Bäche, zum Theil von selbst fündig, zum Theil aber durch den Fleiß der schmirleri- schen Nachkommen mit Perlenmuscheln besetzt. So wurde im gedachten Jahre die schätzbare Muschelgegend in der Elster unter Plauen bis Elsterberg entdeckt, in den nachfolgenden Jahren aber der Mühlhäuser-, Bößenbrunner- oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer- bach und andere, so daß sich die Refiere des Perlenfangs auf 6 Meilen und darüber aus-
brei-
g) Der Eyd der Perlensucher findet sich in den Sammlungen vermischter Nachrichten zur sächsi- schen Geschichte Th. X. S. 202. Ich schwöre zu Gott dem Allmächtigen einen leiblichen Eyd, daß ich das Perlensuchen nach meinem besten Verstande und Vermögen zu jederzeit fleißig ab- warten, Niemanden darinnen einen Unterschleif verstatten, sondern, da ich etwas denselben Schädliches vermerken würde, solches alles al- sobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen, besonders aber alle und jede im Wasser gefunde- ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter- schlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie- fern, und mich im übrigen in allen dergestalt er- weisen will, wie es einem ehrlichen Manne zu- stehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jesum Christum Amen!
ſchau, ohngefaͤhr an anderthalb Meilen, und daher erhielt er als Perlenſucher nur 30 Guͤl- den Gehalt, weil ihm das Suchen keinen groſ- ſen Aufwand noch viel Zehrung machte g). Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele andere Baͤche, zum Theil von ſelbſt fuͤndig, zum Theil aber durch den Fleiß der ſchmirleri- ſchen Nachkommen mit Perlenmuſcheln beſetzt. So wurde im gedachten Jahre die ſchaͤtzbare Muſchelgegend in der Elſter unter Plauen bis Elſterberg entdeckt, in den nachfolgenden Jahren aber der Muͤhlhaͤuſer-, Boͤßenbrunner- oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer- bach und andere, ſo daß ſich die Refiere des Perlenfangs auf 6 Meilen und daruͤber aus-
brei-
g) Der Eyd der Perlenſucher findet ſich in den Sammlungen vermiſchter Nachrichten zur ſaͤchſi- ſchen Geſchichte Th. X. S. 202. Ich ſchwoͤre zu Gott dem Allmaͤchtigen einen leiblichen Eyd, daß ich das Perlenſuchen nach meinem beſten Verſtande und Vermoͤgen zu jederzeit fleißig ab- warten, Niemanden darinnen einen Unterſchleif verſtatten, ſondern, da ich etwas denſelben Schaͤdliches vermerken wuͤrde, ſolches alles al- ſobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen, beſonders aber alle und jede im Waſſer gefunde- ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter- ſchlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie- fern, und mich im uͤbrigen in allen dergeſtalt er- weiſen will, wie es einem ehrlichen Manne zu- ſtehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jeſum Chriſtum Amen!
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ſchau, ohngefaͤhr an anderthalb Meilen, und
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Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele
andere Baͤche, zum Theil von ſelbſt fuͤndig,
zum Theil aber durch den Fleiß der ſchmirleri-
ſchen Nachkommen mit Perlenmuſcheln beſetzt.
So wurde im gedachten Jahre die ſchaͤtzbare
Muſchelgegend in der Elſter unter Plauen
bis Elſterberg entdeckt, in den nachfolgenden
Jahren aber der Muͤhlhaͤuſer-, Boͤßenbrunner-
oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer-
bach und andere, ſo daß ſich die Refiere des
Perlenfangs auf 6 Meilen und daruͤber aus-
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g) Der Eyd der Perlenſucher findet ſich in den
Sammlungen vermiſchter Nachrichten zur ſaͤchſi-
ſchen Geſchichte Th. X. S. 202. Ich ſchwoͤre
zu Gott dem Allmaͤchtigen einen leiblichen Eyd,
daß ich das Perlenſuchen nach meinem beſten
Verſtande und Vermoͤgen zu jederzeit fleißig ab-
warten, Niemanden darinnen einen Unterſchleif
verſtatten, ſondern, da ich etwas denſelben
Schaͤdliches vermerken wuͤrde, ſolches alles al-
ſobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen,
beſonders aber alle und jede im Waſſer gefunde-
ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter-
ſchlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie-
fern, und mich im uͤbrigen in allen dergeſtalt er-
weiſen will, wie es einem ehrlichen Manne zu-
ſtehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jeſum
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/585>, abgerufen am 22.11.2024.
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