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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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schau, ohngefähr an anderthalb Meilen, und
daher erhielt er als Perlensucher nur 30 Gül-
den Gehalt, weil ihm das Suchen keinen gros-
sen Aufwand noch viel Zehrung machte g).
Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele
andere Bäche, zum Theil von selbst fündig,
zum Theil aber durch den Fleiß der schmirleri-
schen Nachkommen mit Perlenmuscheln besetzt.
So wurde im gedachten Jahre die schätzbare
Muschelgegend in der Elster unter Plauen
bis Elsterberg entdeckt, in den nachfolgenden
Jahren aber der Mühlhäuser-, Bößenbrunner-
oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer-
bach und andere, so daß sich die Refiere des
Perlenfangs auf 6 Meilen und darüber aus-

brei-
g) Der Eyd der Perlensucher findet sich in den
Sammlungen vermischter Nachrichten zur sächsi-
schen Geschichte Th. X. S. 202. Ich schwöre
zu Gott dem Allmächtigen einen leiblichen Eyd,
daß ich das Perlensuchen nach meinem besten
Verstande und Vermögen zu jederzeit fleißig ab-
warten, Niemanden darinnen einen Unterschleif
verstatten, sondern, da ich etwas denselben
Schädliches vermerken würde, solches alles al-
sobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen,
besonders aber alle und jede im Wasser gefunde-
ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter-
schlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie-
fern, und mich im übrigen in allen dergestalt er-
weisen will, wie es einem ehrlichen Manne zu-
stehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jesum
Christum Amen!

ſchau, ohngefaͤhr an anderthalb Meilen, und
daher erhielt er als Perlenſucher nur 30 Guͤl-
den Gehalt, weil ihm das Suchen keinen groſ-
ſen Aufwand noch viel Zehrung machte g).
Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele
andere Baͤche, zum Theil von ſelbſt fuͤndig,
zum Theil aber durch den Fleiß der ſchmirleri-
ſchen Nachkommen mit Perlenmuſcheln beſetzt.
So wurde im gedachten Jahre die ſchaͤtzbare
Muſchelgegend in der Elſter unter Plauen
bis Elſterberg entdeckt, in den nachfolgenden
Jahren aber der Muͤhlhaͤuſer-, Boͤßenbrunner-
oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer-
bach und andere, ſo daß ſich die Refiere des
Perlenfangs auf 6 Meilen und daruͤber aus-

brei-
g) Der Eyd der Perlenſucher findet ſich in den
Sammlungen vermiſchter Nachrichten zur ſaͤchſi-
ſchen Geſchichte Th. X. S. 202. Ich ſchwoͤre
zu Gott dem Allmaͤchtigen einen leiblichen Eyd,
daß ich das Perlenſuchen nach meinem beſten
Verſtande und Vermoͤgen zu jederzeit fleißig ab-
warten, Niemanden darinnen einen Unterſchleif
verſtatten, ſondern, da ich etwas denſelben
Schaͤdliches vermerken wuͤrde, ſolches alles al-
ſobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen,
beſonders aber alle und jede im Waſſer gefunde-
ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter-
ſchlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie-
fern, und mich im uͤbrigen in allen dergeſtalt er-
weiſen will, wie es einem ehrlichen Manne zu-
ſtehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jeſum
Chriſtum Amen!
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[575/0585] ſchau, ohngefaͤhr an anderthalb Meilen, und daher erhielt er als Perlenſucher nur 30 Guͤl- den Gehalt, weil ihm das Suchen keinen groſ- ſen Aufwand noch viel Zehrung machte g). Allein um das Jahr 1680 wurden noch viele andere Baͤche, zum Theil von ſelbſt fuͤndig, zum Theil aber durch den Fleiß der ſchmirleri- ſchen Nachkommen mit Perlenmuſcheln beſetzt. So wurde im gedachten Jahre die ſchaͤtzbare Muſchelgegend in der Elſter unter Plauen bis Elſterberg entdeckt, in den nachfolgenden Jahren aber der Muͤhlhaͤuſer-, Boͤßenbrunner- oder Trieblerbach, ingleichen der Machwitzer- bach und andere, ſo daß ſich die Refiere des Perlenfangs auf 6 Meilen und daruͤber aus- brei- g) Der Eyd der Perlenſucher findet ſich in den Sammlungen vermiſchter Nachrichten zur ſaͤchſi- ſchen Geſchichte Th. X. S. 202. Ich ſchwoͤre zu Gott dem Allmaͤchtigen einen leiblichen Eyd, daß ich das Perlenſuchen nach meinem beſten Verſtande und Vermoͤgen zu jederzeit fleißig ab- warten, Niemanden darinnen einen Unterſchleif verſtatten, ſondern, da ich etwas denſelben Schaͤdliches vermerken wuͤrde, ſolches alles al- ſobald im Amte Voigtsberg treulich anzeigen, beſonders aber alle und jede im Waſſer gefunde- ne Perlen treulich und ohne Betrug oder Unter- ſchlag in das Amt gegen erhaltene Quittung lie- fern, und mich im uͤbrigen in allen dergeſtalt er- weiſen will, wie es einem ehrlichen Manne zu- ſtehet. So wahr mir Gott helfe, durch Jeſum Chriſtum Amen!

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/585>, abgerufen am 01.09.2024.