hat damit folgende Bewandniß: Der Elster- fluß entspringt aus schwachen Quellen, nahe bey dem Dorfe Elster, davon er denn auch den Namen hat, im 50 Grad und 13 Minuten der Breite, und im 37 Grad 22 Minuten der Länge nach zu rechnen, gelegen. Er wächset durch Einfluß verschiedener Bäche bald, gehet Adorf, Oelsnitz, Plauen, Graiz, Gera, Zeiz, Pegau und andere geringe Oerter vor- bey, schlägt sich mit einem Arme bey Leipzig in die Pleiße, und das Hauptwasser fällt un- terhalb Merseburg, in die Saale. Die Perlmu- scheln aber, werden bey weitem nicht in dem gan- zen Elsterflusse, sondern nur in einem geringen Striche desselben, nämlich bey dessen Ursprun- ge etliche Meilweges weit gefunden. Denn es erstrecket sich die Perlbank nicht weiter als vom Ursprung an, bis ohngefähr nach dem Orte Elsterberg, so in gerader Linie nach der Landcharte etwa fünf Meilen, auf der Krüm-
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dern berühmten orientalischen und occidentali- schen Perlenbänken nicht nur historisch beschrie- ben, sondern auch die Perle selbst nebst der Mu- schel anatomisch zerlegt, und physikalisch unter- sucht worden. Wobey auch alles, was zur Er- zeugung, Vermehrung und beförderlichen Wachs- thum derselben gehöret, angemerkt, und zur Be- förderung der Ehre Gottes aus der Erkenntniß der Natur aufgesetzt und entworfen von M. Georg Christoph Meyer, P. P. und Superint. zu Oelsnitz.
hat damit folgende Bewandniß: Der Elſter- fluß entſpringt aus ſchwachen Quellen, nahe bey dem Dorfe Elſter, davon er denn auch den Namen hat, im 50 Grad und 13 Minuten der Breite, und im 37 Grad 22 Minuten der Laͤnge nach zu rechnen, gelegen. Er waͤchſet durch Einfluß verſchiedener Baͤche bald, gehet Adorf, Oelsnitz, Plauen, Graiz, Gera, Zeiz, Pegau und andere geringe Oerter vor- bey, ſchlaͤgt ſich mit einem Arme bey Leipzig in die Pleiße, und das Hauptwaſſer faͤllt un- terhalb Merſeburg, in die Saale. Die Perlmu- ſcheln aber, werden bey weitem nicht in dem gan- zen Elſterfluſſe, ſondern nur in einem geringen Striche deſſelben, naͤmlich bey deſſen Urſprun- ge etliche Meilweges weit gefunden. Denn es erſtrecket ſich die Perlbank nicht weiter als vom Urſprung an, bis ohngefaͤhr nach dem Orte Elſterberg, ſo in gerader Linie nach der Landcharte etwa fuͤnf Meilen, auf der Kruͤm-
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dern beruͤhmten orientaliſchen und occidentali- ſchen Perlenbaͤnken nicht nur hiſtoriſch beſchrie- ben, ſondern auch die Perle ſelbſt nebſt der Mu- ſchel anatomiſch zerlegt, und phyſikaliſch unter- ſucht worden. Wobey auch alles, was zur Er- zeugung, Vermehrung und befoͤrderlichen Wachs- thum derſelben gehoͤret, angemerkt, und zur Be- foͤrderung der Ehre Gottes aus der Erkenntniß der Natur aufgeſetzt und entworfen von M. Georg Chriſtoph Meyer, P. P. und Superint. zu Oelsnitz.
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hat damit folgende Bewandniß: Der Elſter-
fluß entſpringt aus ſchwachen Quellen, nahe
bey dem Dorfe Elſter, davon er denn auch
den Namen hat, im 50 Grad und 13 Minuten
der Breite, und im 37 Grad 22 Minuten der
Laͤnge nach zu rechnen, gelegen. Er waͤchſet
durch Einfluß verſchiedener Baͤche bald, gehet
Adorf, Oelsnitz, Plauen, Graiz, Gera,
Zeiz, Pegau und andere geringe Oerter vor-
bey, ſchlaͤgt ſich mit einem Arme bey Leipzig
in die Pleiße, und das Hauptwaſſer faͤllt un-
terhalb Merſeburg, in die Saale. Die Perlmu-
ſcheln aber, werden bey weitem nicht in dem gan-
zen Elſterfluſſe, ſondern nur in einem geringen
Striche deſſelben, naͤmlich bey deſſen Urſprun-
ge etliche Meilweges weit gefunden. Denn
es erſtrecket ſich die Perlbank nicht weiter als
vom Urſprung an, bis ohngefaͤhr nach dem
Orte Elſterberg, ſo in gerader Linie nach der
Landcharte etwa fuͤnf Meilen, auf der Kruͤm-
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c) dern beruͤhmten orientaliſchen und occidentali-
ſchen Perlenbaͤnken nicht nur hiſtoriſch beſchrie-
ben, ſondern auch die Perle ſelbſt nebſt der Mu-
ſchel anatomiſch zerlegt, und phyſikaliſch unter-
ſucht worden. Wobey auch alles, was zur Er-
zeugung, Vermehrung und befoͤrderlichen Wachs-
thum derſelben gehoͤret, angemerkt, und zur Be-
foͤrderung der Ehre Gottes aus der Erkenntniß
der Natur aufgeſetzt und entworfen von M.
Georg Chriſtoph Meyer, P. P. und Superint. zu
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/581>, abgerufen am 22.11.2024.
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