des ehemahligen Eyes in sich. Von dieser darinnen enthaltenen flüßigen nahrhaften Materie wird der kleine Fisch 4 bis 5 Wochen hindurch ernähret, und innerhalb dieser Zeit wächset desselben stumpfes Maul nach und nach länglich hervor. Der vorgedachte Beu- tel hingegen schwindet und wird unter dieser Zeit ganz klein, so daß der Fisch bey dieser Veränderung und Verwandlung allererst seine ordentliche Gestalt erhält.
Nach Verlauf dieser Zeit spüret man an der jungen Lachsbrut, daß sie ihre Nahrung mit großer Begierde suchen, und da ihr die Kasten weder den erforderlichen Raum, noch die nöthige Nahrung an kleinen Gewürmen weiter verschaffen, so suchen sie von nun an dergleichen, und gehen durch die Gitter heraus.
Uebrigens sind die in Deutschland bekann- testen und gewöhnlichen Fische folgende: Die Ahle, Ahlraupen, die sonderlich schön und häufig in der Mulde sind, Aschen, die man im Voigtlande und Gebirge in Sachsen fängt, so wie sie überhaupt Gebirgwasser lieben; die Barben, Bleyen, Plötzen, welche sonderlich auch im sächsischen Voigtlande und Erzgebir- ge, wie auch im Eisfelde sich befinden und häufig sind; Forellen, die man bey Coburg in dem Werrefluß, in Schwaben zu Reutlin- gen, in dem Fränkischen, vornehmlich in dem Hohenlohischen, in dem Schlesischen, und die
Lachs-
des ehemahligen Eyes in ſich. Von dieſer darinnen enthaltenen fluͤßigen nahrhaften Materie wird der kleine Fiſch 4 bis 5 Wochen hindurch ernaͤhret, und innerhalb dieſer Zeit waͤchſet deſſelben ſtumpfes Maul nach und nach laͤnglich hervor. Der vorgedachte Beu- tel hingegen ſchwindet und wird unter dieſer Zeit ganz klein, ſo daß der Fiſch bey dieſer Veraͤnderung und Verwandlung allererſt ſeine ordentliche Geſtalt erhaͤlt.
Nach Verlauf dieſer Zeit ſpuͤret man an der jungen Lachsbrut, daß ſie ihre Nahrung mit großer Begierde ſuchen, und da ihr die Kaſten weder den erforderlichen Raum, noch die noͤthige Nahrung an kleinen Gewuͤrmen weiter verſchaffen, ſo ſuchen ſie von nun an dergleichen, und gehen durch die Gitter heraus.
Uebrigens ſind die in Deutſchland bekann- teſten und gewoͤhnlichen Fiſche folgende: Die Ahle, Ahlraupen, die ſonderlich ſchoͤn und haͤufig in der Mulde ſind, Aſchen, die man im Voigtlande und Gebirge in Sachſen faͤngt, ſo wie ſie uͤberhaupt Gebirgwaſſer lieben; die Barben, Bleyen, Ploͤtzen, welche ſonderlich auch im ſaͤchſiſchen Voigtlande und Erzgebir- ge, wie auch im Eisfelde ſich befinden und haͤufig ſind; Forellen, die man bey Coburg in dem Werrefluß, in Schwaben zu Reutlin- gen, in dem Fraͤnkiſchen, vornehmlich in dem Hohenlohiſchen, in dem Schleſiſchen, und die
Lachs-
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des ehemahligen Eyes in ſich. Von dieſer
darinnen enthaltenen fluͤßigen nahrhaften
Materie wird der kleine Fiſch 4 bis 5 Wochen
hindurch ernaͤhret, und innerhalb dieſer Zeit
waͤchſet deſſelben ſtumpfes Maul nach und
nach laͤnglich hervor. Der vorgedachte Beu-
tel hingegen ſchwindet und wird unter dieſer
Zeit ganz klein, ſo daß der Fiſch bey dieſer
Veraͤnderung und Verwandlung allererſt ſeine
ordentliche Geſtalt erhaͤlt.
Nach Verlauf dieſer Zeit ſpuͤret man an
der jungen Lachsbrut, daß ſie ihre Nahrung
mit großer Begierde ſuchen, und da ihr die
Kaſten weder den erforderlichen Raum, noch
die noͤthige Nahrung an kleinen Gewuͤrmen
weiter verſchaffen, ſo ſuchen ſie von nun an
dergleichen, und gehen durch die Gitter
heraus.
Uebrigens ſind die in Deutſchland bekann-
teſten und gewoͤhnlichen Fiſche folgende: Die
Ahle, Ahlraupen, die ſonderlich ſchoͤn und
haͤufig in der Mulde ſind, Aſchen, die man
im Voigtlande und Gebirge in Sachſen faͤngt,
ſo wie ſie uͤberhaupt Gebirgwaſſer lieben; die
Barben, Bleyen, Ploͤtzen, welche ſonderlich
auch im ſaͤchſiſchen Voigtlande und Erzgebir-
ge, wie auch im Eisfelde ſich befinden und
haͤufig ſind; Forellen, die man bey Coburg
in dem Werrefluß, in Schwaben zu Reutlin-
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Hohenlohiſchen, in dem Schleſiſchen, und die
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/568>, abgerufen am 22.11.2024.
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