bis an Dresden und Waldheim in den Bächen und Teichen. Vorzüglich schön waren sie zu Anfange dieses Jahrhunderts in dem Bache, der durch Lockwitz, eine Meile von Dresden, fließt; in der Weisseritz, zumal um Rabenau herum, wurden viele gefangen u). Auch finden sich dergleichen im Schlesischen. Schlesien war sonderlich zu Anfange dieses Jahrhun- derts reich an Lachsen in der Oder. Es waren sonderliche Lachsfänge bey Beuthen, Glogau, Steinau, und man fieng zuweilen 3-, 4- bis 500 Lachse. Daher ergiengen, von Seiten des Magistrats zu Breslau, verschiedene Ver- ordnungen wegen derselben. So wurde unter andern verschiednemal verordnet, daß alle Fi- scher und Müller, die unter des Raths Ge- richtsbarkeit gelegen, bey Vermeidung hoher Strafe alle Lachse an den Rathspräses liefern mußten, vor deren jeden, er sey groß oder klein, sie 6 bis 8 Groschen empfiengen. Man hat- te einen besondern Lachsvogt bestellt, an den sie von diesen geliefert wurden, welcher sie abthat, jede Hälfte in vier Stücken theilte; so wurden sie dem Präses überliefert, welcher die eine Hälfte zu eigner Disposition behielt, die andere Hälfte aber durch den Lachsvogt, nach einem besondern Verzeichniß an Vorneh- me und Bürger vertheilen ließ, halbe und ganze Fische aber an Standes- und regierende
Per-
u) Von Flemming p. 435, ingleichen p. 442.
bis an Dresden und Waldheim in den Baͤchen und Teichen. Vorzuͤglich ſchoͤn waren ſie zu Anfange dieſes Jahrhunderts in dem Bache, der durch Lockwitz, eine Meile von Dresden, fließt; in der Weiſſeritz, zumal um Rabenau herum, wurden viele gefangen u). Auch finden ſich dergleichen im Schleſiſchen. Schleſien war ſonderlich zu Anfange dieſes Jahrhun- derts reich an Lachſen in der Oder. Es waren ſonderliche Lachsfaͤnge bey Beuthen, Glogau, Steinau, und man fieng zuweilen 3-, 4- bis 500 Lachſe. Daher ergiengen, von Seiten des Magiſtrats zu Breslau, verſchiedene Ver- ordnungen wegen derſelben. So wurde unter andern verſchiednemal verordnet, daß alle Fi- ſcher und Muͤller, die unter des Raths Ge- richtsbarkeit gelegen, bey Vermeidung hoher Strafe alle Lachſe an den Rathspraͤſes liefern mußten, vor deren jeden, er ſey groß oder klein, ſie 6 bis 8 Groſchen empfiengen. Man hat- te einen beſondern Lachsvogt beſtellt, an den ſie von dieſen geliefert wurden, welcher ſie abthat, jede Haͤlfte in vier Stuͤcken theilte; ſo wurden ſie dem Praͤſes uͤberliefert, welcher die eine Haͤlfte zu eigner Diſpoſition behielt, die andere Haͤlfte aber durch den Lachsvogt, nach einem beſondern Verzeichniß an Vorneh- me und Buͤrger vertheilen ließ, halbe und ganze Fiſche aber an Standes- und regierende
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u) Von Flemming p. 435, ingleichen p. 442.
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bis an Dresden und Waldheim in den Baͤchen
und Teichen. Vorzuͤglich ſchoͤn waren ſie zu
Anfange dieſes Jahrhunderts in dem Bache,
der durch Lockwitz, eine Meile von Dresden,
fließt; in der Weiſſeritz, zumal um Rabenau
herum, wurden viele gefangen u). Auch finden
ſich dergleichen im Schleſiſchen. Schleſien
war ſonderlich zu Anfange dieſes Jahrhun-
derts reich an Lachſen in der Oder. Es waren
ſonderliche Lachsfaͤnge bey Beuthen, Glogau,
Steinau, und man fieng zuweilen 3-, 4- bis
500 Lachſe. Daher ergiengen, von Seiten des
Magiſtrats zu Breslau, verſchiedene Ver-
ordnungen wegen derſelben. So wurde unter
andern verſchiednemal verordnet, daß alle Fi-
ſcher und Muͤller, die unter des Raths Ge-
richtsbarkeit gelegen, bey Vermeidung hoher
Strafe alle Lachſe an den Rathspraͤſes liefern
mußten, vor deren jeden, er ſey groß oder klein,
ſie 6 bis 8 Groſchen empfiengen. Man hat-
te einen beſondern Lachsvogt beſtellt, an den
ſie von dieſen geliefert wurden, welcher ſie
abthat, jede Haͤlfte in vier Stuͤcken theilte;
ſo wurden ſie dem Praͤſes uͤberliefert, welcher
die eine Haͤlfte zu eigner Diſpoſition behielt,
die andere Haͤlfte aber durch den Lachsvogt,
nach einem beſondern Verzeichniß an Vorneh-
me und Buͤrger vertheilen ließ, halbe und
ganze Fiſche aber an Standes- und regierende
Per-
u) Von Flemming p. 435, ingleichen p. 442.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/558>, abgerufen am 22.11.2024.
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