Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

In dem Hennebergischen sorgte der Chur-
fürst von Sachsen Johann Georg I. 1615 in
der Forst-, Wild- und Holzordnung für die Fi-
scherey. Besonders waren die Forellenbäche,
oder, wie sie daselbst heißen, die Fohrenbäche
wichtig. Es waren wegen der Fischerey beson-
dere Fischmeister Landfischmeister und Fischer
bestellet, welche auf diese gehegten oder dem
Landesherrn vorbehaltenen Forellenbäche bey
Tag und bey Nacht Achtung haben mußten. Sie
mußten die Fischdiebe durch der Beamten Hül-
fe in Verhaft bringen, und gewannen dafür
den vierten Theil der Strafgelder. Eine be-
sondere Hennebergische Fischordnung aber er-
gieng 1640 c).

Die Hessische Jagd und Forstordnung
vom J. 1624 nimmt sich der Fischerey eifrig
an. Es waren damals viele Forellen-, Krebs-
und Gründelbäche in dem Hessischen, die durch
ungetreue Aufsicht vielen Schaden litten.
Sie waren der Aufsicht der Förster unterwor-
fen, und es wird ihnen die strengere Sorgfalt
für dieselben bey Verlust ihrer Aemter und
bey Leibesstrafen anbefohlen. Es wurde un-
tersagt, in diesen Wassern Flachs zu rösten oder
einzulegen. Alle in solchem Wasser gebaute
schädliche Wasserwähre oder dergleichen muß-
ten nach Befinden abgerissen werden, auch
durfte Niemand dergleichen Wasser in seine

Wiese
c) Fritsch c. l. p. 193.

In dem Hennebergiſchen ſorgte der Chur-
fuͤrſt von Sachſen Johann Georg I. 1615 in
der Forſt-, Wild- und Holzordnung fuͤr die Fi-
ſcherey. Beſonders waren die Forellenbaͤche,
oder, wie ſie daſelbſt heißen, die Fohrenbaͤche
wichtig. Es waren wegen der Fiſcherey beſon-
dere Fiſchmeiſter Landfiſchmeiſter und Fiſcher
beſtellet, welche auf dieſe gehegten oder dem
Landesherrn vorbehaltenen Forellenbaͤche bey
Tag und bey Nacht Achtung haben mußten. Sie
mußten die Fiſchdiebe durch der Beamten Huͤl-
fe in Verhaft bringen, und gewannen dafuͤr
den vierten Theil der Strafgelder. Eine be-
ſondere Hennebergiſche Fiſchordnung aber er-
gieng 1640 c).

Die Heſſiſche Jagd und Forſtordnung
vom J. 1624 nimmt ſich der Fiſcherey eifrig
an. Es waren damals viele Forellen-, Krebs-
und Gruͤndelbaͤche in dem Heſſiſchen, die durch
ungetreue Aufſicht vielen Schaden litten.
Sie waren der Aufſicht der Foͤrſter unterwor-
fen, und es wird ihnen die ſtrengere Sorgfalt
fuͤr dieſelben bey Verluſt ihrer Aemter und
bey Leibesſtrafen anbefohlen. Es wurde un-
terſagt, in dieſen Waſſern Flachs zu roͤſten oder
einzulegen. Alle in ſolchem Waſſer gebaute
ſchaͤdliche Waſſerwaͤhre oder dergleichen muß-
ten nach Befinden abgeriſſen werden, auch
durfte Niemand dergleichen Waſſer in ſeine

Wieſe
c) Fritſch c. l. p. 193.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0549" n="539"/>
          <p>In dem Hennebergi&#x017F;chen &#x017F;orgte der Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;t von Sach&#x017F;en Johann Georg <hi rendition="#aq">I.</hi> 1615 in<lb/>
der For&#x017F;t-, Wild- und Holzordnung fu&#x0364;r die Fi-<lb/>
&#x017F;cherey. Be&#x017F;onders waren die Forellenba&#x0364;che,<lb/>
oder, wie &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t heißen, die Fohrenba&#x0364;che<lb/>
wichtig. Es waren wegen der Fi&#x017F;cherey be&#x017F;on-<lb/>
dere Fi&#x017F;chmei&#x017F;ter Landfi&#x017F;chmei&#x017F;ter und Fi&#x017F;cher<lb/>
be&#x017F;tellet, welche auf die&#x017F;e gehegten oder dem<lb/>
Landesherrn vorbehaltenen Forellenba&#x0364;che bey<lb/>
Tag und bey Nacht Achtung haben mußten. Sie<lb/>
mußten die Fi&#x017F;chdiebe durch der Beamten Hu&#x0364;l-<lb/>
fe in Verhaft bringen, und gewannen dafu&#x0364;r<lb/>
den vierten Theil der Strafgelder. Eine be-<lb/>
&#x017F;ondere Hennebergi&#x017F;che Fi&#x017F;chordnung aber er-<lb/>
gieng 1640 <note place="foot" n="c)">Frit&#x017F;ch <hi rendition="#aq">c. l. p.</hi> 193.</note>.</p><lb/>
          <p>Die He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Jagd und For&#x017F;tordnung<lb/>
vom J. 1624 nimmt &#x017F;ich der Fi&#x017F;cherey eifrig<lb/>
an. Es waren damals viele Forellen-, Krebs-<lb/>
und Gru&#x0364;ndelba&#x0364;che in dem He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen, die durch<lb/>
ungetreue Auf&#x017F;icht vielen Schaden litten.<lb/>
Sie waren der Auf&#x017F;icht der Fo&#x0364;r&#x017F;ter unterwor-<lb/>
fen, und es wird ihnen die &#x017F;trengere Sorgfalt<lb/>
fu&#x0364;r die&#x017F;elben bey Verlu&#x017F;t ihrer Aemter und<lb/>
bey Leibes&#x017F;trafen anbefohlen. Es wurde un-<lb/>
ter&#x017F;agt, in die&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;ern Flachs zu ro&#x0364;&#x017F;ten oder<lb/>
einzulegen. Alle in &#x017F;olchem Wa&#x017F;&#x017F;er gebaute<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dliche Wa&#x017F;&#x017F;erwa&#x0364;hre oder dergleichen muß-<lb/>
ten nach Befinden abgeri&#x017F;&#x017F;en werden, auch<lb/>
durfte Niemand dergleichen Wa&#x017F;&#x017F;er in &#x017F;eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wie&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[539/0549] In dem Hennebergiſchen ſorgte der Chur- fuͤrſt von Sachſen Johann Georg I. 1615 in der Forſt-, Wild- und Holzordnung fuͤr die Fi- ſcherey. Beſonders waren die Forellenbaͤche, oder, wie ſie daſelbſt heißen, die Fohrenbaͤche wichtig. Es waren wegen der Fiſcherey beſon- dere Fiſchmeiſter Landfiſchmeiſter und Fiſcher beſtellet, welche auf dieſe gehegten oder dem Landesherrn vorbehaltenen Forellenbaͤche bey Tag und bey Nacht Achtung haben mußten. Sie mußten die Fiſchdiebe durch der Beamten Huͤl- fe in Verhaft bringen, und gewannen dafuͤr den vierten Theil der Strafgelder. Eine be- ſondere Hennebergiſche Fiſchordnung aber er- gieng 1640 c). Die Heſſiſche Jagd und Forſtordnung vom J. 1624 nimmt ſich der Fiſcherey eifrig an. Es waren damals viele Forellen-, Krebs- und Gruͤndelbaͤche in dem Heſſiſchen, die durch ungetreue Aufſicht vielen Schaden litten. Sie waren der Aufſicht der Foͤrſter unterwor- fen, und es wird ihnen die ſtrengere Sorgfalt fuͤr dieſelben bey Verluſt ihrer Aemter und bey Leibesſtrafen anbefohlen. Es wurde un- terſagt, in dieſen Waſſern Flachs zu roͤſten oder einzulegen. Alle in ſolchem Waſſer gebaute ſchaͤdliche Waſſerwaͤhre oder dergleichen muß- ten nach Befinden abgeriſſen werden, auch durfte Niemand dergleichen Waſſer in ſeine Wieſe c) Fritſch c. l. p. 193.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/549
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/549>, abgerufen am 22.11.2024.