scheint damals schon zu einer großen Vollkom- menheit gediehen zu seyn m). Man sahe sehr ge- nau auf den Ort, auf das Wasser und seine Art, auf den Hang und Fall desselben, auf die Dämme: man hatte Teiche von vier Mei- len im Umfange, wie Coler gedenkt n). Man hatte bey den Teichen Fluthrinnen, Zapfen- löcher, Zäune. Man wählte vornehmlich da- zu Leim, Thon, Mergel, wenn auch etwas gro- ber Sand und Kieß untermischt ist, nur darf nicht der letztere ganz allein seyn. Man suchte das Brunnenwasser darinnen zu vermeiden, außer in Schmerlen- und Forellenteichen. Man wähl- te vornehmlich die Halbcirkelfigur zu den Tei- chen, wahrscheinlich darum, weil sie mit dem Fruchtbau und Teiche zuweilen wechselten. Dieses geschahe vornehmlich in Schlesien. Man ließ sie ein oder etliche Jahre Fische tra- gen und darnach wieder ablaufen, und ledig zum Getraidesäen, und sodann standen die Fi- sche wieder sehr gut darinnen. Man benutzte dergleichen Stücken Land öfters mehrmalen als Teiche, als durch Fruchtbau, als Aecker, weil die Fischerey weit einträglicher als der Frucht- bau in den damaligen Zeiten war o). Man machte zu dem Endzwecke auch die Teiche am liebsten flach, und ließ sie sich nur in der Mit-
te
m) S. Coler l. c. p. 438. Conrad Heresbach de re rust, lib. 4.
n)l. c.
o) Coler l. c. p. 439.
ſcheint damals ſchon zu einer großen Vollkom- menheit gediehen zu ſeyn m). Man ſahe ſehr ge- nau auf den Ort, auf das Waſſer und ſeine Art, auf den Hang und Fall deſſelben, auf die Daͤmme: man hatte Teiche von vier Mei- len im Umfange, wie Coler gedenkt n). Man hatte bey den Teichen Fluthrinnen, Zapfen- loͤcher, Zaͤune. Man waͤhlte vornehmlich da- zu Leim, Thon, Mergel, wenn auch etwas gro- ber Sand und Kieß untermiſcht iſt, nur darf nicht der letztere ganz allein ſeyn. Man ſuchte das Brunnenwaſſer darinnen zu vermeiden, außer in Schmerlen- und Forellenteichen. Man waͤhl- te vornehmlich die Halbcirkelfigur zu den Tei- chen, wahrſcheinlich darum, weil ſie mit dem Fruchtbau und Teiche zuweilen wechſelten. Dieſes geſchahe vornehmlich in Schleſien. Man ließ ſie ein oder etliche Jahre Fiſche tra- gen und darnach wieder ablaufen, und ledig zum Getraideſaͤen, und ſodann ſtanden die Fi- ſche wieder ſehr gut darinnen. Man benutzte dergleichen Stuͤcken Land oͤfters mehrmalen als Teiche, als durch Fruchtbau, als Aecker, weil die Fiſcherey weit eintraͤglicher als der Frucht- bau in den damaligen Zeiten war o). Man machte zu dem Endzwecke auch die Teiche am liebſten flach, und ließ ſie ſich nur in der Mit-
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m) S. Coler l. c. p. 438. Conrad Heresbach de re ruſt, lib. 4.
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o) Coler l. c. p. 439.
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ſcheint damals ſchon zu einer großen Vollkom-
menheit gediehen zu ſeyn m). Man ſahe ſehr ge-
nau auf den Ort, auf das Waſſer und ſeine
Art, auf den Hang und Fall deſſelben, auf
die Daͤmme: man hatte Teiche von vier Mei-
len im Umfange, wie Coler gedenkt n). Man
hatte bey den Teichen Fluthrinnen, Zapfen-
loͤcher, Zaͤune. Man waͤhlte vornehmlich da-
zu Leim, Thon, Mergel, wenn auch etwas gro-
ber Sand und Kieß untermiſcht iſt, nur darf
nicht der letztere ganz allein ſeyn. Man ſuchte das
Brunnenwaſſer darinnen zu vermeiden, außer
in Schmerlen- und Forellenteichen. Man waͤhl-
te vornehmlich die Halbcirkelfigur zu den Tei-
chen, wahrſcheinlich darum, weil ſie mit dem
Fruchtbau und Teiche zuweilen wechſelten.
Dieſes geſchahe vornehmlich in Schleſien.
Man ließ ſie ein oder etliche Jahre Fiſche tra-
gen und darnach wieder ablaufen, und ledig
zum Getraideſaͤen, und ſodann ſtanden die Fi-
ſche wieder ſehr gut darinnen. Man benutzte
dergleichen Stuͤcken Land oͤfters mehrmalen als
Teiche, als durch Fruchtbau, als Aecker, weil
die Fiſcherey weit eintraͤglicher als der Frucht-
bau in den damaligen Zeiten war o). Man
machte zu dem Endzwecke auch die Teiche am
liebſten flach, und ließ ſie ſich nur in der Mit-
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m) S. Coler l. c. p. 438. Conrad Heresbach de
re ruſt, lib. 4.
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o) Coler l. c. p. 439.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/530>, abgerufen am 25.11.2024.
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