zuerst im Sommer um Johannis, wenn sie sich maustern und die Federn verlieren, da sie dieselben auf einen Haufen zusammen und in die Netze treiben; darnach tödten sie diesel- ben mit ihren Rudern oder erwürgen sie sonst; sodann fahen sie sie auch häufig im Sommer in Netzen. Die stärksten Entenfänge waren zu Trebbin, Barmin, Friedland, Quappendorf, Breyzen an der Oder, Freyenwalde, Latzyn, Gorgisch. In dem Meckelnburgischen war der wilde Entenfang zu Wißmar und längst dem Seestrande hin im Herbste sehr stark. Man fieng sie mit Netzen unter dem Eiße; so schoß man auch die Enten und Schwanen hinter den Leitpferden; man fieng sie durch einen braunen abgerichteten Hund, auf den sie los- gehen.
Man schoß sie ferner von Flössen aus, welches vornehmlich in dem Meißnischen gewöhnlich war, so auch durch abgerich- tete Lockenten, welches bey allen geselli- gen Vögeln anwendbar ist. So gieng man auch den Schwanen nach, und schoß sie von Flössen, wenn sie mit dem Kopfe unter dem Wasser waren, oder fieng sie mit Hunden. Man nahete sich ihnen mit einem weißen Tu- che e). Die Rebhühner, Fasanen und Birk- hühner kamen häufig aus Moskau, wo sie
sehr
e) Coler Th. 1. Hausbuch Buch 13. Cap. 12 und 13. und 15 B. Cap. 56.
zuerſt im Sommer um Johannis, wenn ſie ſich mauſtern und die Federn verlieren, da ſie dieſelben auf einen Haufen zuſammen und in die Netze treiben; darnach toͤdten ſie dieſel- ben mit ihren Rudern oder erwuͤrgen ſie ſonſt; ſodann fahen ſie ſie auch haͤufig im Sommer in Netzen. Die ſtaͤrkſten Entenfaͤnge waren zu Trebbin, Barmin, Friedland, Quappendorf, Breyzen an der Oder, Freyenwalde, Latzyn, Gorgiſch. In dem Meckelnburgiſchen war der wilde Entenfang zu Wißmar und laͤngſt dem Seeſtrande hin im Herbſte ſehr ſtark. Man fieng ſie mit Netzen unter dem Eiße; ſo ſchoß man auch die Enten und Schwanen hinter den Leitpferden; man fieng ſie durch einen braunen abgerichteten Hund, auf den ſie los- gehen.
Man ſchoß ſie ferner von Floͤſſen aus, welches vornehmlich in dem Meißniſchen gewoͤhnlich war, ſo auch durch abgerich- tete Lockenten, welches bey allen geſelli- gen Voͤgeln anwendbar iſt. So gieng man auch den Schwanen nach, und ſchoß ſie von Floͤſſen, wenn ſie mit dem Kopfe unter dem Waſſer waren, oder fieng ſie mit Hunden. Man nahete ſich ihnen mit einem weißen Tu- che e). Die Rebhuͤhner, Faſanen und Birk- huͤhner kamen haͤufig aus Moskau, wo ſie
ſehr
e) Coler Th. 1. Hausbuch Buch 13. Cap. 12 und 13. und 15 B. Cap. 56.
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zuerſt im Sommer um Johannis, wenn ſie
ſich mauſtern und die Federn verlieren, da
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in die Netze treiben; darnach toͤdten ſie dieſel-
ben mit ihren Rudern oder erwuͤrgen ſie ſonſt;
ſodann fahen ſie ſie auch haͤufig im Sommer
in Netzen. Die ſtaͤrkſten Entenfaͤnge waren
zu Trebbin, Barmin, Friedland, Quappendorf,
Breyzen an der Oder, Freyenwalde, Latzyn,
Gorgiſch. In dem Meckelnburgiſchen war der
wilde Entenfang zu Wißmar und laͤngſt dem
Seeſtrande hin im Herbſte ſehr ſtark. Man
fieng ſie mit Netzen unter dem Eiße; ſo ſchoß
man auch die Enten und Schwanen hinter
den Leitpferden; man fieng ſie durch einen
braunen abgerichteten Hund, auf den ſie los-
gehen.
Man ſchoß ſie ferner von Floͤſſen aus,
welches vornehmlich in dem Meißniſchen
gewoͤhnlich war, ſo auch durch abgerich-
tete Lockenten, welches bey allen geſelli-
gen Voͤgeln anwendbar iſt. So gieng man
auch den Schwanen nach, und ſchoß ſie von
Floͤſſen, wenn ſie mit dem Kopfe unter dem
Waſſer waren, oder fieng ſie mit Hunden.
Man nahete ſich ihnen mit einem weißen Tu-
che e). Die Rebhuͤhner, Faſanen und Birk-
huͤhner kamen haͤufig aus Moskau, wo ſie
ſehr
e) Coler Th. 1. Hausbuch Buch 13. Cap. 12 und
13. und 15 B. Cap. 56.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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