in fremden Territorien ihn hierzu bewegt ha- ben mag. Wie dieses Amt an das Churhaus Sachsen gekommen, ist noch nicht hinlänglich aufgeklärt. Struv behauptet, daß es 1350 von Carl VI. diesem Hause ertheilt worden; allein die Worte der Urkunden reden davon, als von einer schon alten Gewohnheit. Es heißt darinnen: Er leihe ihnen die ausgedruck- te Lande und Herrschaften mit allen Aemtern und Herrlichkeiten damit sie gewürdiget und ausgesetzt sind, von Alters her bey Namen auch mit dem Wildpan als des Römischen Reichs Oberjägermeister, als dieselbe ihr Vater Friederich und andere ihrer Vorältern vom Reiche erworben haben. Horn muthmaßet, daß vielleicht Ludwig der vierte dasselbe gestif- tet, und Friedrich dem Ernsten diese Würde verliehen, da die Geschichte von ihm weiß, daß er mehrere Dignitäten aufgebracht und vertheilt hat; so errichtete er vornehmlich ei- nen obersten Schmuck- und Kronenwärter. Allein auch dieses scheint nicht zureichend ge- nug zu seyn, da doch in der Urkunde dieses Friedrichs bey seinen Vorältern Erwähnung geschiehet. Carl IV. hat dem Markgrafen von Meißen vier Diplomen deswegen zu Bu- dißinn ertheilt, in dem Jahre 1350: diese, wie auch die Ausübung und den Posseß, in- dem der Markgraf von Meißen sein Amt 1356 zu Metz wirklich ausgeübt, und die nachheri- gen Bestätigungen sind die Gründe, worauf
diese
in fremden Territorien ihn hierzu bewegt ha- ben mag. Wie dieſes Amt an das Churhaus Sachſen gekommen, iſt noch nicht hinlaͤnglich aufgeklaͤrt. Struv behauptet, daß es 1350 von Carl VI. dieſem Hauſe ertheilt worden; allein die Worte der Urkunden reden davon, als von einer ſchon alten Gewohnheit. Es heißt darinnen: Er leihe ihnen die ausgedruck- te Lande und Herrſchaften mit allen Aemtern und Herrlichkeiten damit ſie gewuͤrdiget und ausgeſetzt ſind, von Alters her bey Namen auch mit dem Wildpan als des Roͤmiſchen Reichs Oberjaͤgermeiſter, als dieſelbe ihr Vater Friederich und andere ihrer Voraͤltern vom Reiche erworben haben. Horn muthmaßet, daß vielleicht Ludwig der vierte daſſelbe geſtif- tet, und Friedrich dem Ernſten dieſe Wuͤrde verliehen, da die Geſchichte von ihm weiß, daß er mehrere Dignitaͤten aufgebracht und vertheilt hat; ſo errichtete er vornehmlich ei- nen oberſten Schmuck- und Kronenwaͤrter. Allein auch dieſes ſcheint nicht zureichend ge- nug zu ſeyn, da doch in der Urkunde dieſes Friedrichs bey ſeinen Voraͤltern Erwaͤhnung geſchiehet. Carl IV. hat dem Markgrafen von Meißen vier Diplomen deswegen zu Bu- dißinn ertheilt, in dem Jahre 1350: dieſe, wie auch die Ausuͤbung und den Poſſeß, in- dem der Markgraf von Meißen ſein Amt 1356 zu Metz wirklich ausgeuͤbt, und die nachheri- gen Beſtaͤtigungen ſind die Gruͤnde, worauf
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in fremden Territorien ihn hierzu bewegt ha-
ben mag. Wie dieſes Amt an das Churhaus
Sachſen gekommen, iſt noch nicht hinlaͤnglich
aufgeklaͤrt. Struv behauptet, daß es 1350
von Carl VI. dieſem Hauſe ertheilt worden;
allein die Worte der Urkunden reden davon,
als von einer ſchon alten Gewohnheit. Es
heißt darinnen: Er leihe ihnen die ausgedruck-
te Lande und Herrſchaften mit allen Aemtern
und Herrlichkeiten damit ſie gewuͤrdiget und
ausgeſetzt ſind, von Alters her bey Namen
auch mit dem Wildpan als des Roͤmiſchen
Reichs Oberjaͤgermeiſter, als dieſelbe ihr Vater
Friederich und andere ihrer Voraͤltern vom
Reiche erworben haben. Horn muthmaßet,
daß vielleicht Ludwig der vierte daſſelbe geſtif-
tet, und Friedrich dem Ernſten dieſe Wuͤrde
verliehen, da die Geſchichte von ihm weiß,
daß er mehrere Dignitaͤten aufgebracht und
vertheilt hat; ſo errichtete er vornehmlich ei-
nen oberſten Schmuck- und Kronenwaͤrter.
Allein auch dieſes ſcheint nicht zureichend ge-
nug zu ſeyn, da doch in der Urkunde dieſes
Friedrichs bey ſeinen Voraͤltern Erwaͤhnung
geſchiehet. Carl IV. hat dem Markgrafen
von Meißen vier Diplomen deswegen zu Bu-
dißinn ertheilt, in dem Jahre 1350: dieſe,
wie auch die Ausuͤbung und den Poſſeß, in-
dem der Markgraf von Meißen ſein Amt 1356
zu Metz wirklich ausgeuͤbt, und die nachheri-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/487>, abgerufen am 22.11.2024.
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