Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

helm, der sich um die Polizey seines Landes
überhaupt verdient machte, vornehmlich aber
auch um den Gartenbau. Er verordnete da-
her, daß derjenige, so die ersten zwölf Köpfe
Weißkohls oder Kappiskraut zu Markte brin-
gen würde, einen Thaler, eben so für den
ersten Korb grüne Erbsen einen Thaler, für
die ersten vier und zwanzig Stück Artischocken
einen Thaler, und für die ersten sechs Bund
grünen Spargel ebenfalls einen Thaler von
der Cammer zu seiner Verehrung erhalten soll-
te i). Wir finden also in dem Braunschweigi-
schen zellischen Antheils die erste Einführung
dieser Gewächse und die Aufmunterungen der
Polizey zu der Cultur derselben. In dem
Brandenburgischen kam sonderlich unter dem
Churfürst Wilhelm der Gartenbau in Auf-
nahme. Er beförderte die Baumzucht, die
Anlegung der Gärten und den Bau der Kü-
chengärten: dieses fieng sonderlich von dem
Jahre 1679 an. Er verwandelte den ehema-
ligen Churfürstlichen Hopfengarten, welches
ein Grundstück war, das an dem sogenann-
ten Hopfenbruche, eine Viertelmeile von
Berlin, in dem sogenannten Teltowischen
Kreise lag, in welchem der Hopfen für die
damalige churfürstliche große Brauerey er-
bauet wurde, und welcher einen besondern

Ho-
i) S. Herzog Georg Wilhelms Markt- und Taxord-
nung vom 30 Dec. 1679. §. 29.

helm, der ſich um die Polizey ſeines Landes
uͤberhaupt verdient machte, vornehmlich aber
auch um den Gartenbau. Er verordnete da-
her, daß derjenige, ſo die erſten zwoͤlf Koͤpfe
Weißkohls oder Kappiskraut zu Markte brin-
gen wuͤrde, einen Thaler, eben ſo fuͤr den
erſten Korb gruͤne Erbſen einen Thaler, fuͤr
die erſten vier und zwanzig Stuͤck Artiſchocken
einen Thaler, und fuͤr die erſten ſechs Bund
gruͤnen Spargel ebenfalls einen Thaler von
der Cammer zu ſeiner Verehrung erhalten ſoll-
te i). Wir finden alſo in dem Braunſchweigi-
ſchen zelliſchen Antheils die erſte Einfuͤhrung
dieſer Gewaͤchſe und die Aufmunterungen der
Polizey zu der Cultur derſelben. In dem
Brandenburgiſchen kam ſonderlich unter dem
Churfuͤrſt Wilhelm der Gartenbau in Auf-
nahme. Er befoͤrderte die Baumzucht, die
Anlegung der Gaͤrten und den Bau der Kuͤ-
chengaͤrten: dieſes fieng ſonderlich von dem
Jahre 1679 an. Er verwandelte den ehema-
ligen Churfuͤrſtlichen Hopfengarten, welches
ein Grundſtuͤck war, das an dem ſogenann-
ten Hopfenbruche, eine Viertelmeile von
Berlin, in dem ſogenannten Teltowiſchen
Kreiſe lag, in welchem der Hopfen fuͤr die
damalige churfuͤrſtliche große Brauerey er-
bauet wurde, und welcher einen beſondern

Ho-
i) S. Herzog Georg Wilhelms Markt- und Taxord-
nung vom 30 Dec. 1679. §. 29.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0041" n="31"/>
helm, der &#x017F;ich um die Polizey &#x017F;eines Landes<lb/>
u&#x0364;berhaupt verdient machte, vornehmlich aber<lb/>
auch um den Gartenbau. Er verordnete da-<lb/>
her, daß derjenige, &#x017F;o die er&#x017F;ten zwo&#x0364;lf Ko&#x0364;pfe<lb/>
Weißkohls oder Kappiskraut zu Markte brin-<lb/>
gen wu&#x0364;rde, einen Thaler, eben &#x017F;o fu&#x0364;r den<lb/>
er&#x017F;ten Korb gru&#x0364;ne Erb&#x017F;en einen Thaler, fu&#x0364;r<lb/>
die er&#x017F;ten vier und zwanzig Stu&#x0364;ck Arti&#x017F;chocken<lb/>
einen Thaler, und fu&#x0364;r die er&#x017F;ten &#x017F;echs Bund<lb/>
gru&#x0364;nen Spargel ebenfalls einen Thaler von<lb/>
der Cammer zu &#x017F;einer Verehrung erhalten &#x017F;oll-<lb/>
te <note place="foot" n="i)">S. Herzog Georg Wilhelms Markt- und Taxord-<lb/>
nung vom 30 Dec. 1679. §. 29.</note>. Wir finden al&#x017F;o in dem Braun&#x017F;chweigi-<lb/>
&#x017F;chen zelli&#x017F;chen Antheils die er&#x017F;te Einfu&#x0364;hrung<lb/>
die&#x017F;er Gewa&#x0364;ch&#x017F;e und die Aufmunterungen der<lb/>
Polizey zu der Cultur der&#x017F;elben. In dem<lb/>
Brandenburgi&#x017F;chen kam &#x017F;onderlich unter dem<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;t Wilhelm der Gartenbau in Auf-<lb/>
nahme. Er befo&#x0364;rderte die Baumzucht, die<lb/>
Anlegung der Ga&#x0364;rten und den Bau der Ku&#x0364;-<lb/>
chenga&#x0364;rten: die&#x017F;es fieng &#x017F;onderlich von dem<lb/>
Jahre 1679 an. Er verwandelte den ehema-<lb/>
ligen Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Hopfengarten, welches<lb/>
ein Grund&#x017F;tu&#x0364;ck war, das an dem &#x017F;ogenann-<lb/>
ten Hopfenbruche, eine Viertelmeile von<lb/>
Berlin, in dem &#x017F;ogenannten Teltowi&#x017F;chen<lb/>
Krei&#x017F;e lag, in welchem der Hopfen fu&#x0364;r die<lb/>
damalige churfu&#x0364;r&#x017F;tliche große Brauerey er-<lb/>
bauet wurde, und welcher einen be&#x017F;ondern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ho-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0041] helm, der ſich um die Polizey ſeines Landes uͤberhaupt verdient machte, vornehmlich aber auch um den Gartenbau. Er verordnete da- her, daß derjenige, ſo die erſten zwoͤlf Koͤpfe Weißkohls oder Kappiskraut zu Markte brin- gen wuͤrde, einen Thaler, eben ſo fuͤr den erſten Korb gruͤne Erbſen einen Thaler, fuͤr die erſten vier und zwanzig Stuͤck Artiſchocken einen Thaler, und fuͤr die erſten ſechs Bund gruͤnen Spargel ebenfalls einen Thaler von der Cammer zu ſeiner Verehrung erhalten ſoll- te i). Wir finden alſo in dem Braunſchweigi- ſchen zelliſchen Antheils die erſte Einfuͤhrung dieſer Gewaͤchſe und die Aufmunterungen der Polizey zu der Cultur derſelben. In dem Brandenburgiſchen kam ſonderlich unter dem Churfuͤrſt Wilhelm der Gartenbau in Auf- nahme. Er befoͤrderte die Baumzucht, die Anlegung der Gaͤrten und den Bau der Kuͤ- chengaͤrten: dieſes fieng ſonderlich von dem Jahre 1679 an. Er verwandelte den ehema- ligen Churfuͤrſtlichen Hopfengarten, welches ein Grundſtuͤck war, das an dem ſogenann- ten Hopfenbruche, eine Viertelmeile von Berlin, in dem ſogenannten Teltowiſchen Kreiſe lag, in welchem der Hopfen fuͤr die damalige churfuͤrſtliche große Brauerey er- bauet wurde, und welcher einen beſondern Ho- i) S. Herzog Georg Wilhelms Markt- und Taxord- nung vom 30 Dec. 1679. §. 29.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/41
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/41>, abgerufen am 24.11.2024.