Keule einen Wolf erschlägt. In diese Wolfs- gärten wurden todte Aeser geworfen, wenn nun die Wölfe in diese sprangen, so wurden sie darinnen herum gejagt, und konnten nicht wieder heraus, weil sie sich vor dem Gemälde an dem Thore entsetzten, und sprangen so in die Gruben. Einen dergleichen Wolfsgarten hatten die Herrn Reußen im Vogtlande, wie auch die Harzgrafen. Man fieng sie auch in Stricken und Schleifen, und durch selbst- schießende Armbrüste, welche den Wolf er- schossen, so bald er die daran befestigte Spei- se anrührte. Man hielt Jagd auf sie, theils wegen des Schadens, den sie thun, theils auch wegen der Häute, die man mit 7 Thalern be- zahlte. Die Parforcejagden scheinen erst vor- züglich im 17ten Jahrhunderte mehr aufge- kommen zu seyn, ob es gleich auch schon im 16ten nicht unbekannt war. Sie führten dem großen Wildpret, z. B. den Hirschen, Heu in die Wälder zum Winterfutter, wie auch Steinsalz, das sie als Arzeney lecken konnten, und welches die Salzlecke hieß und noch heißt.
In das sechzehnte Jahrhundert fällt die Entstehung des Unterschieds zwischen hoher und niederer Jagd, und in Sachsen ist nach und nach auch eine Mitteljagd aufgekommen, welche sich außer Sachsen schwerlich finden wird. Ich übergehe hier die Meynungen de- rer, die diesen Unterschied weit höher hinaus
setzen.
Keule einen Wolf erſchlaͤgt. In dieſe Wolfs- gaͤrten wurden todte Aeſer geworfen, wenn nun die Woͤlfe in dieſe ſprangen, ſo wurden ſie darinnen herum gejagt, und konnten nicht wieder heraus, weil ſie ſich vor dem Gemaͤlde an dem Thore entſetzten, und ſprangen ſo in die Gruben. Einen dergleichen Wolfsgarten hatten die Herrn Reußen im Vogtlande, wie auch die Harzgrafen. Man fieng ſie auch in Stricken und Schleifen, und durch ſelbſt- ſchießende Armbruͤſte, welche den Wolf er- ſchoſſen, ſo bald er die daran befeſtigte Spei- ſe anruͤhrte. Man hielt Jagd auf ſie, theils wegen des Schadens, den ſie thun, theils auch wegen der Haͤute, die man mit 7 Thalern be- zahlte. Die Parforcejagden ſcheinen erſt vor- zuͤglich im 17ten Jahrhunderte mehr aufge- kommen zu ſeyn, ob es gleich auch ſchon im 16ten nicht unbekannt war. Sie fuͤhrten dem großen Wildpret, z. B. den Hirſchen, Heu in die Waͤlder zum Winterfutter, wie auch Steinſalz, das ſie als Arzeney lecken konnten, und welches die Salzlecke hieß und noch heißt.
In das ſechzehnte Jahrhundert faͤllt die Entſtehung des Unterſchieds zwiſchen hoher und niederer Jagd, und in Sachſen iſt nach und nach auch eine Mitteljagd aufgekommen, welche ſich außer Sachſen ſchwerlich finden wird. Ich uͤbergehe hier die Meynungen de- rer, die dieſen Unterſchied weit hoͤher hinaus
ſetzen.
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Keule einen Wolf erſchlaͤgt. In dieſe Wolfs-
gaͤrten wurden todte Aeſer geworfen, wenn
nun die Woͤlfe in dieſe ſprangen, ſo wurden
ſie darinnen herum gejagt, und konnten nicht
wieder heraus, weil ſie ſich vor dem Gemaͤlde
an dem Thore entſetzten, und ſprangen ſo in
die Gruben. Einen dergleichen Wolfsgarten
hatten die Herrn Reußen im Vogtlande, wie
auch die Harzgrafen. Man fieng ſie auch in
Stricken und Schleifen, und durch ſelbſt-
ſchießende Armbruͤſte, welche den Wolf er-
ſchoſſen, ſo bald er die daran befeſtigte Spei-
ſe anruͤhrte. Man hielt Jagd auf ſie, theils
wegen des Schadens, den ſie thun, theils auch
wegen der Haͤute, die man mit 7 Thalern be-
zahlte. Die Parforcejagden ſcheinen erſt vor-
zuͤglich im 17ten Jahrhunderte mehr aufge-
kommen zu ſeyn, ob es gleich auch ſchon im
16ten nicht unbekannt war. Sie fuͤhrten
dem großen Wildpret, z. B. den Hirſchen, Heu
in die Waͤlder zum Winterfutter, wie auch
Steinſalz, das ſie als Arzeney lecken konnten,
und welches die Salzlecke hieß und noch
heißt.
In das ſechzehnte Jahrhundert faͤllt die
Entſtehung des Unterſchieds zwiſchen hoher
und niederer Jagd, und in Sachſen iſt nach
und nach auch eine Mitteljagd aufgekommen,
welche ſich außer Sachſen ſchwerlich finden
wird. Ich uͤbergehe hier die Meynungen de-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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