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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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nomischen Grundsätze der Jagd; auf das In-
teresse der Cammer bey derselben; auf die Ver-
bindung, in welcher die Jagd mit dem Forst-
wesen stand, und was die Forstbedienten zum
Vortheil der Jagd zu besorgen, oder zum
Nachtheil derselben zu unterlassen hatten.

Das Wild, das man in diesen Zeiten in
Deutschland kannte, waren Hasen, Füchse,
Dachse, Wölfe, Kaninchen, Biber und
Fischotter, Luchse, wilde Katzen, Rehe, Hir-
sche, Bären, wilde Schweine, Gemsen.
Sie kannten die Kunst, Jagdhunde abzurich-
ten, sehr gut. Die Hasen fieng und jagte
man mit Habichten, mit Winden, d. i. Wind-
hunden, mit Netzen, Schleifen, Fallen,
Bretern oder Hurden; das Letztere war son-
derlich im Voigtlande gewöhnlich. Die Füch-
se wurden mit Hunden gehetzt, in Netze ge-
trieben, mit Schleifen, mit Fuchsarmbrü-
sten, die von selbst losschießen, wenn er an
dem daran befestigten todten Huhn naget, in
Gruben, und mit Fußeisen. Die Wolfsjagd
war damals stark, und man hatte besondere
Arten derselben. Man schoß sie oder fieng sie
in Wolfsgruben. Man richtete Wolfsgärten
an in den Wäldern; man umgab sie mit
Stecken, und machte in die vier Enden der-
selben Wolfsgruben. In dem Zaune waren
Thore angebracht von Leinwand, worauf ein
Hund und ein Jäger, der mit einer großen

Keule

nomiſchen Grundſaͤtze der Jagd; auf das In-
tereſſe der Cammer bey derſelben; auf die Ver-
bindung, in welcher die Jagd mit dem Forſt-
weſen ſtand, und was die Forſtbedienten zum
Vortheil der Jagd zu beſorgen, oder zum
Nachtheil derſelben zu unterlaſſen hatten.

Das Wild, das man in dieſen Zeiten in
Deutſchland kannte, waren Haſen, Fuͤchſe,
Dachſe, Woͤlfe, Kaninchen, Biber und
Fiſchotter, Luchſe, wilde Katzen, Rehe, Hir-
ſche, Baͤren, wilde Schweine, Gemſen.
Sie kannten die Kunſt, Jagdhunde abzurich-
ten, ſehr gut. Die Haſen fieng und jagte
man mit Habichten, mit Winden, d. i. Wind-
hunden, mit Netzen, Schleifen, Fallen,
Bretern oder Hurden; das Letztere war ſon-
derlich im Voigtlande gewoͤhnlich. Die Fuͤch-
ſe wurden mit Hunden gehetzt, in Netze ge-
trieben, mit Schleifen, mit Fuchsarmbruͤ-
ſten, die von ſelbſt losſchießen, wenn er an
dem daran befeſtigten todten Huhn naget, in
Gruben, und mit Fußeiſen. Die Wolfsjagd
war damals ſtark, und man hatte beſondere
Arten derſelben. Man ſchoß ſie oder fieng ſie
in Wolfsgruben. Man richtete Wolfsgaͤrten
an in den Waͤldern; man umgab ſie mit
Stecken, und machte in die vier Enden der-
ſelben Wolfsgruben. In dem Zaune waren
Thore angebracht von Leinwand, worauf ein
Hund und ein Jaͤger, der mit einer großen

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[398/0408] nomiſchen Grundſaͤtze der Jagd; auf das In- tereſſe der Cammer bey derſelben; auf die Ver- bindung, in welcher die Jagd mit dem Forſt- weſen ſtand, und was die Forſtbedienten zum Vortheil der Jagd zu beſorgen, oder zum Nachtheil derſelben zu unterlaſſen hatten. Das Wild, das man in dieſen Zeiten in Deutſchland kannte, waren Haſen, Fuͤchſe, Dachſe, Woͤlfe, Kaninchen, Biber und Fiſchotter, Luchſe, wilde Katzen, Rehe, Hir- ſche, Baͤren, wilde Schweine, Gemſen. Sie kannten die Kunſt, Jagdhunde abzurich- ten, ſehr gut. Die Haſen fieng und jagte man mit Habichten, mit Winden, d. i. Wind- hunden, mit Netzen, Schleifen, Fallen, Bretern oder Hurden; das Letztere war ſon- derlich im Voigtlande gewoͤhnlich. Die Fuͤch- ſe wurden mit Hunden gehetzt, in Netze ge- trieben, mit Schleifen, mit Fuchsarmbruͤ- ſten, die von ſelbſt losſchießen, wenn er an dem daran befeſtigten todten Huhn naget, in Gruben, und mit Fußeiſen. Die Wolfsjagd war damals ſtark, und man hatte beſondere Arten derſelben. Man ſchoß ſie oder fieng ſie in Wolfsgruben. Man richtete Wolfsgaͤrten an in den Waͤldern; man umgab ſie mit Stecken, und machte in die vier Enden der- ſelben Wolfsgruben. In dem Zaune waren Thore angebracht von Leinwand, worauf ein Hund und ein Jaͤger, der mit einer großen Keule

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/408>, abgerufen am 22.11.2024.