her gar nichts davon gewußt habe. Er ent- deckte solchen, und hoffte, dadurch die Werke in Gang zu bringen, welche aus Holzmangel schon damals liegen blieben, und daß dadurch die Forste wieder empor kommen könnten. Er selbst wendete allen Fleiß an, Verbesserungen bey den Torfbrüchen einzuführen, und diesel- ben regelmäßiger zu betreiben. Er machte Versuche, ihn bey den Bergwerken zu gebrau- chen, und ihn zu dem Ende zu verkohlen. Allein mit seinem Tode unterblieben auch die weitern Untersuchungen in beyden; indessen hatte er doch hinlänglich gezeigt, daß der Torf zur Feuerung und Verkohlung genutzt werden kann. Diese Vorschläge blieben liegen, bis im Jahre 1735 der berühmte Forstmann, Herr von Lange, in dem Blankenburgi- schen die Sache wieder anfieng, und den Re- geln des Herrn von Carlowitz folgte.
Herr von Carlowitz fand in dem Sächsi- schen viele Arten vom Torfe, und behauptete, der meiste bestehe aus einer faserigen fettigen Materie. Man fand aber auch im den Meiß- nischen, außer diesem faserigen, derben und compakten Torf.
In dem Erzgebirge zeigen sich auf den höchsten Bergen Brüche, worauf an 10 El- len hoch Torf stehet. Er bemerkte auch, daß an dergleichen Orten wenig Rasen und Holz wächst. Die Grundsätze, die er bey der Torf-
be-
her gar nichts davon gewußt habe. Er ent- deckte ſolchen, und hoffte, dadurch die Werke in Gang zu bringen, welche aus Holzmangel ſchon damals liegen blieben, und daß dadurch die Forſte wieder empor kommen koͤnnten. Er ſelbſt wendete allen Fleiß an, Verbeſſerungen bey den Torfbruͤchen einzufuͤhren, und dieſel- ben regelmaͤßiger zu betreiben. Er machte Verſuche, ihn bey den Bergwerken zu gebrau- chen, und ihn zu dem Ende zu verkohlen. Allein mit ſeinem Tode unterblieben auch die weitern Unterſuchungen in beyden; indeſſen hatte er doch hinlaͤnglich gezeigt, daß der Torf zur Feuerung und Verkohlung genutzt werden kann. Dieſe Vorſchlaͤge blieben liegen, bis im Jahre 1735 der beruͤhmte Forſtmann, Herr von Lange, in dem Blankenburgi- ſchen die Sache wieder anfieng, und den Re- geln des Herrn von Carlowitz folgte.
Herr von Carlowitz fand in dem Saͤchſi- ſchen viele Arten vom Torfe, und behauptete, der meiſte beſtehe aus einer faſerigen fettigen Materie. Man fand aber auch im den Meiß- niſchen, außer dieſem faſerigen, derben und compakten Torf.
In dem Erzgebirge zeigen ſich auf den hoͤchſten Bergen Bruͤche, worauf an 10 El- len hoch Torf ſtehet. Er bemerkte auch, daß an dergleichen Orten wenig Raſen und Holz waͤchſt. Die Grundſaͤtze, die er bey der Torf-
be-
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her gar nichts davon gewußt habe. Er ent-
deckte ſolchen, und hoffte, dadurch die Werke
in Gang zu bringen, welche aus Holzmangel
ſchon damals liegen blieben, und daß dadurch
die Forſte wieder empor kommen koͤnnten. Er
ſelbſt wendete allen Fleiß an, Verbeſſerungen
bey den Torfbruͤchen einzufuͤhren, und dieſel-
ben regelmaͤßiger zu betreiben. Er machte
Verſuche, ihn bey den Bergwerken zu gebrau-
chen, und ihn zu dem Ende zu verkohlen.
Allein mit ſeinem Tode unterblieben auch die
weitern Unterſuchungen in beyden; indeſſen
hatte er doch hinlaͤnglich gezeigt, daß der Torf
zur Feuerung und Verkohlung genutzt werden
kann. Dieſe Vorſchlaͤge blieben liegen, bis
im Jahre 1735 der beruͤhmte Forſtmann,
Herr von Lange, in dem Blankenburgi-
ſchen die Sache wieder anfieng, und den Re-
geln des Herrn von Carlowitz folgte.
Herr von Carlowitz fand in dem Saͤchſi-
ſchen viele Arten vom Torfe, und behauptete,
der meiſte beſtehe aus einer faſerigen fettigen
Materie. Man fand aber auch im den Meiß-
niſchen, außer dieſem faſerigen, derben und
compakten Torf.
In dem Erzgebirge zeigen ſich auf den
hoͤchſten Bergen Bruͤche, worauf an 10 El-
len hoch Torf ſtehet. Er bemerkte auch, daß
an dergleichen Orten wenig Raſen und Holz
waͤchſt. Die Grundſaͤtze, die er bey der Torf-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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