drey Tage in Milch eingeweichten Kerne mit den Spitzen unterwärts hinein. Man sahe darauf, daß, wenn sie herauswachsen, das Gehäus darüber sie wachsen sollen, wohl ver- wahret sey, denn es bekam schwer zu tragen. Man setzte einen Scherben mit Wasser bey, und legte die Bänder, womit die Ranken an- gebunden sind, hinein, ihnen immer Feuchtigkeit zuzuführen. Fast eben so baute man die Melo- nen, welche schon im 15ten Jahrhunderte in Deutschland bekannt waren, da Friedericus Austriacus 1493 des K. Maximilian I. Va- ter, an dem Genuß von 8 Melonen, die er auf einmal gegessen und worauf er Wasser ge- trunken, gestorben, indem sie ihm den Durch- lauf verursachten. Die Gurken bauete man schon in freyen Lande, kannte auch schon das Einlegen derselben, sowohl nach eigener deut- scher als nach französischer Art; welches bey- des Coler beschrieben hat e). Man bauete Saffran, Anis und andere Küchenpflanzen, die wir oben im sechzehnten Jahrhunderte schon gesehen haben. Auch in diesem Jahr- hunderte blieben die Forst- und Holzordnun- gen immer noch die Hauptgesetze für die Baum- cultur, und in dieser Rücksicht auch für den Gartenbau. Dieses bestätigt die würtenber- gische Forst- und Jagdordnung vom J. 1614, welche in einem besondern Artikel von wilden
Obst-
e)Oecon. rural. 1 Theil 6 B. p. 151.
drey Tage in Milch eingeweichten Kerne mit den Spitzen unterwaͤrts hinein. Man ſahe darauf, daß, wenn ſie herauswachſen, das Gehaͤus daruͤber ſie wachſen ſollen, wohl ver- wahret ſey, denn es bekam ſchwer zu tragen. Man ſetzte einen Scherben mit Waſſer bey, und legte die Baͤnder, womit die Ranken an- gebunden ſind, hinein, ihnen immer Feuchtigkeit zuzufuͤhren. Faſt eben ſo baute man die Melo- nen, welche ſchon im 15ten Jahrhunderte in Deutſchland bekannt waren, da Friedericus Auſtriacus 1493 des K. Maximilian I. Va- ter, an dem Genuß von 8 Melonen, die er auf einmal gegeſſen und worauf er Waſſer ge- trunken, geſtorben, indem ſie ihm den Durch- lauf verurſachten. Die Gurken bauete man ſchon in freyen Lande, kannte auch ſchon das Einlegen derſelben, ſowohl nach eigener deut- ſcher als nach franzoͤſiſcher Art; welches bey- des Coler beſchrieben hat e). Man bauete Saffran, Anis und andere Kuͤchenpflanzen, die wir oben im ſechzehnten Jahrhunderte ſchon geſehen haben. Auch in dieſem Jahr- hunderte blieben die Forſt- und Holzordnun- gen immer noch die Hauptgeſetze fuͤr die Baum- cultur, und in dieſer Ruͤckſicht auch fuͤr den Gartenbau. Dieſes beſtaͤtigt die wuͤrtenber- giſche Forſt- und Jagdordnung vom J. 1614, welche in einem beſondern Artikel von wilden
Obſt-
e)Oecon. rural. 1 Theil 6 B. p. 151.
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drey Tage in Milch eingeweichten Kerne mit
den Spitzen unterwaͤrts hinein. Man ſahe
darauf, daß, wenn ſie herauswachſen, das
Gehaͤus daruͤber ſie wachſen ſollen, wohl ver-
wahret ſey, denn es bekam ſchwer zu tragen.
Man ſetzte einen Scherben mit Waſſer bey,
und legte die Baͤnder, womit die Ranken an-
gebunden ſind, hinein, ihnen immer Feuchtigkeit
zuzufuͤhren. Faſt eben ſo baute man die Melo-
nen, welche ſchon im 15ten Jahrhunderte in
Deutſchland bekannt waren, da Friedericus
Auſtriacus 1493 des K. Maximilian I. Va-
ter, an dem Genuß von 8 Melonen, die er
auf einmal gegeſſen und worauf er Waſſer ge-
trunken, geſtorben, indem ſie ihm den Durch-
lauf verurſachten. Die Gurken bauete man
ſchon in freyen Lande, kannte auch ſchon das
Einlegen derſelben, ſowohl nach eigener deut-
ſcher als nach franzoͤſiſcher Art; welches bey-
des Coler beſchrieben hat e). Man bauete
Saffran, Anis und andere Kuͤchenpflanzen,
die wir oben im ſechzehnten Jahrhunderte
ſchon geſehen haben. Auch in dieſem Jahr-
hunderte blieben die Forſt- und Holzordnun-
gen immer noch die Hauptgeſetze fuͤr die Baum-
cultur, und in dieſer Ruͤckſicht auch fuͤr den
Gartenbau. Dieſes beſtaͤtigt die wuͤrtenber-
giſche Forſt- und Jagdordnung vom J. 1614,
welche in einem beſondern Artikel von wilden
Obſt-
e) Oecon. rural. 1 Theil 6 B. p. 151.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/38>, abgerufen am 18.12.2024.
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