Allein da keiner erschien, so schrieb er sein Werk unter dem Titel: Nutzbarer und gründ- licher Unterricht von dem jetzt gewöhnlichen Brauch und Art der unrathsamen Kachelöfen, darinnen angewiesen werden die großen Feh- ler, warum dieselben keine genugsame Wär- me von sich geben, und wie solchen zu helfen stehe: sammt deutlicher Vorstellung einer neuen Invention und Form, vortheilhafter Kachelofen, welche mit wenigem Holze mehr Wärme geben, als die bisher gebräuchlichen, Hamb. 1695. Es wurden demselben ver- schiedene Einwürfe gemacht, und daher ver- theidigte er sich 1697. Hierauf nahm sich der große Baumeister, Joh. Leonhard Sturm, der Holzsparkunst an, und führte in seiner Schrift von dem rechten Gebrauch der goldmannischen Anweisung zur Baukunst verschiedene Arten von beräthlichen Stubenöfen an. Georg Lin- denberger, ein Hoftöpfer zu Erlangen, erfand eine andere Art holzsparender Oefen, und er- hielt 1714 ein Privilegium, solche in den kö- niglich preußischen Landen anzuordnen. Im Jahre 1715 machte der Cammerrath Horst die französische Schrift: La Mechanique du Feu durch eine deutsche Uebersetzung zu diesem Ent- zwecke gemeinnützig. Er selbst gab eine Ver- besserung der Erfindung des Gottfried Parcus an, welche auch in den preußischen Landen ein Privilegium wegen der Einführung erhielt. Dieser Gottfried Parcus gab 1719 selbst einen
Auf-
Allein da keiner erſchien, ſo ſchrieb er ſein Werk unter dem Titel: Nutzbarer und gruͤnd- licher Unterricht von dem jetzt gewoͤhnlichen Brauch und Art der unrathſamen Kacheloͤfen, darinnen angewieſen werden die großen Feh- ler, warum dieſelben keine genugſame Waͤr- me von ſich geben, und wie ſolchen zu helfen ſtehe: ſammt deutlicher Vorſtellung einer neuen Invention und Form, vortheilhafter Kachelofen, welche mit wenigem Holze mehr Waͤrme geben, als die bisher gebraͤuchlichen, Hamb. 1695. Es wurden demſelben ver- ſchiedene Einwuͤrfe gemacht, und daher ver- theidigte er ſich 1697. Hierauf nahm ſich der große Baumeiſter, Joh. Leonhard Sturm, der Holzſparkunſt an, und fuͤhrte in ſeiner Schrift von dem rechten Gebrauch der goldmanniſchen Anweiſung zur Baukunſt verſchiedene Arten von beraͤthlichen Stubenoͤfen an. Georg Lin- denberger, ein Hoftoͤpfer zu Erlangen, erfand eine andere Art holzſparender Oefen, und er- hielt 1714 ein Privilegium, ſolche in den koͤ- niglich preußiſchen Landen anzuordnen. Im Jahre 1715 machte der Cammerrath Horſt die franzoͤſiſche Schrift: La Méchanique du Feu durch eine deutſche Ueberſetzung zu dieſem Ent- zwecke gemeinnuͤtzig. Er ſelbſt gab eine Ver- beſſerung der Erfindung des Gottfried Parcus an, welche auch in den preußiſchen Landen ein Privilegium wegen der Einfuͤhrung erhielt. Dieſer Gottfried Parcus gab 1719 ſelbſt einen
Auf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0376"n="366"/>
Allein da keiner erſchien, ſo ſchrieb er ſein<lb/>
Werk unter dem Titel: Nutzbarer und gruͤnd-<lb/>
licher Unterricht von dem jetzt gewoͤhnlichen<lb/>
Brauch und Art der unrathſamen Kacheloͤfen,<lb/>
darinnen angewieſen werden die großen Feh-<lb/>
ler, warum dieſelben keine genugſame Waͤr-<lb/>
me von ſich geben, und wie ſolchen zu helfen<lb/>ſtehe: ſammt deutlicher Vorſtellung einer<lb/>
neuen Invention und Form, vortheilhafter<lb/>
Kachelofen, welche mit wenigem Holze mehr<lb/>
Waͤrme geben, als die bisher gebraͤuchlichen,<lb/>
Hamb. 1695. Es wurden demſelben ver-<lb/>ſchiedene Einwuͤrfe gemacht, und daher ver-<lb/>
theidigte er ſich 1697. Hierauf nahm ſich der<lb/>
große Baumeiſter, Joh. Leonhard Sturm, der<lb/>
Holzſparkunſt an, und fuͤhrte in ſeiner Schrift<lb/>
von dem rechten Gebrauch der goldmanniſchen<lb/>
Anweiſung zur Baukunſt verſchiedene Arten<lb/>
von beraͤthlichen Stubenoͤfen an. Georg Lin-<lb/>
denberger, ein Hoftoͤpfer zu Erlangen, erfand<lb/>
eine andere Art holzſparender Oefen, und er-<lb/>
hielt 1714 ein Privilegium, ſolche in den koͤ-<lb/>
niglich preußiſchen Landen anzuordnen. Im<lb/>
Jahre 1715 machte der Cammerrath Horſt die<lb/>
franzoͤſiſche Schrift: <hirendition="#aq">La Méchanique du Feu</hi><lb/>
durch eine deutſche Ueberſetzung zu dieſem Ent-<lb/>
zwecke gemeinnuͤtzig. Er ſelbſt gab eine Ver-<lb/>
beſſerung der Erfindung des Gottfried Parcus<lb/>
an, welche auch in den preußiſchen Landen ein<lb/>
Privilegium wegen der Einfuͤhrung erhielt.<lb/>
Dieſer Gottfried Parcus gab 1719 ſelbſt einen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Auf-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[366/0376]
Allein da keiner erſchien, ſo ſchrieb er ſein
Werk unter dem Titel: Nutzbarer und gruͤnd-
licher Unterricht von dem jetzt gewoͤhnlichen
Brauch und Art der unrathſamen Kacheloͤfen,
darinnen angewieſen werden die großen Feh-
ler, warum dieſelben keine genugſame Waͤr-
me von ſich geben, und wie ſolchen zu helfen
ſtehe: ſammt deutlicher Vorſtellung einer
neuen Invention und Form, vortheilhafter
Kachelofen, welche mit wenigem Holze mehr
Waͤrme geben, als die bisher gebraͤuchlichen,
Hamb. 1695. Es wurden demſelben ver-
ſchiedene Einwuͤrfe gemacht, und daher ver-
theidigte er ſich 1697. Hierauf nahm ſich der
große Baumeiſter, Joh. Leonhard Sturm, der
Holzſparkunſt an, und fuͤhrte in ſeiner Schrift
von dem rechten Gebrauch der goldmanniſchen
Anweiſung zur Baukunſt verſchiedene Arten
von beraͤthlichen Stubenoͤfen an. Georg Lin-
denberger, ein Hoftoͤpfer zu Erlangen, erfand
eine andere Art holzſparender Oefen, und er-
hielt 1714 ein Privilegium, ſolche in den koͤ-
niglich preußiſchen Landen anzuordnen. Im
Jahre 1715 machte der Cammerrath Horſt die
franzoͤſiſche Schrift: La Méchanique du Feu
durch eine deutſche Ueberſetzung zu dieſem Ent-
zwecke gemeinnuͤtzig. Er ſelbſt gab eine Ver-
beſſerung der Erfindung des Gottfried Parcus
an, welche auch in den preußiſchen Landen ein
Privilegium wegen der Einfuͤhrung erhielt.
Dieſer Gottfried Parcus gab 1719 ſelbſt einen
Auf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/376>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.