geschickte, verständige Nutzholzhauer ausge- hauen, und mithin alles, was Rademacher, Tischler und andere in Holz arbeitende brau- chen können, sorgfältig ausgesucht, so viel möglich zu rechte gearbeitet, und sodann im hohen Werthe verkauft. Hierdurch wird je- des Malter, das sonst nur mit einem Thaler acht Groschen bezahlt wurde, auf sechs Thaler und drüber gebracht, woraus also der vorzüg- lichste Nutzen dieser Einrichtung zu ersehen ist. Jedes Revier ist nach seiner Größe oder Lage in zwey oder drey Haupttheile abgetheilt, und es befinden sich auch größtentheils dabey dreyerley Gehaue, damit das weite und nahe Holz zugleich consumirt werde. Dem unbe- schadet aber, gehen alle Gehaue in ihrer Linie fort. Die Eintheilung auf solche Art ist be- sonders deshalb nöthig, weil an den Vorder- bergen der Anwachs des harten Holzes, in dreyßig Jahren so gut, als an den Hinterber- gen in vierzig, und der Birken in sechzig Jah- ren erfolget, weil diese letztern wegen der har- ten Kälte und des Schnees einen ganz andern Wachsthum geben. Inzwischen wird doch der Brokelsberg, welcher in vorigen Zeiten vom Wachsthum ganz entblößt gewesen, von Jahre zu Jahren von unten hinauf mit Roth- tannensaamen besser und besser angebauet, welches gut von Statten gehet. Die Pflan- zung der Rothtannen, so in unsern Gegenden ganz unbekannt gewesen, wird im Wernigerö-
dischen
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geſchickte, verſtaͤndige Nutzholzhauer ausge- hauen, und mithin alles, was Rademacher, Tiſchler und andere in Holz arbeitende brau- chen koͤnnen, ſorgfaͤltig ausgeſucht, ſo viel moͤglich zu rechte gearbeitet, und ſodann im hohen Werthe verkauft. Hierdurch wird je- des Malter, das ſonſt nur mit einem Thaler acht Groſchen bezahlt wurde, auf ſechs Thaler und druͤber gebracht, woraus alſo der vorzuͤg- lichſte Nutzen dieſer Einrichtung zu erſehen iſt. Jedes Revier iſt nach ſeiner Groͤße oder Lage in zwey oder drey Haupttheile abgetheilt, und es befinden ſich auch groͤßtentheils dabey dreyerley Gehaue, damit das weite und nahe Holz zugleich conſumirt werde. Dem unbe- ſchadet aber, gehen alle Gehaue in ihrer Linie fort. Die Eintheilung auf ſolche Art iſt be- ſonders deshalb noͤthig, weil an den Vorder- bergen der Anwachs des harten Holzes, in dreyßig Jahren ſo gut, als an den Hinterber- gen in vierzig, und der Birken in ſechzig Jah- ren erfolget, weil dieſe letztern wegen der har- ten Kaͤlte und des Schnees einen ganz andern Wachsthum geben. Inzwiſchen wird doch der Brokelsberg, welcher in vorigen Zeiten vom Wachsthum ganz entbloͤßt geweſen, von Jahre zu Jahren von unten hinauf mit Roth- tannenſaamen beſſer und beſſer angebauet, welches gut von Statten gehet. Die Pflan- zung der Rothtannen, ſo in unſern Gegenden ganz unbekannt geweſen, wird im Wernigeroͤ-
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geſchickte, verſtaͤndige Nutzholzhauer ausge-
hauen, und mithin alles, was Rademacher,
Tiſchler und andere in Holz arbeitende brau-
chen koͤnnen, ſorgfaͤltig ausgeſucht, ſo viel
moͤglich zu rechte gearbeitet, und ſodann im
hohen Werthe verkauft. Hierdurch wird je-
des Malter, das ſonſt nur mit einem Thaler
acht Groſchen bezahlt wurde, auf ſechs Thaler
und druͤber gebracht, woraus alſo der vorzuͤg-
lichſte Nutzen dieſer Einrichtung zu erſehen
iſt. Jedes Revier iſt nach ſeiner Groͤße oder
Lage in zwey oder drey Haupttheile abgetheilt,
und es befinden ſich auch groͤßtentheils dabey
dreyerley Gehaue, damit das weite und nahe
Holz zugleich conſumirt werde. Dem unbe-
ſchadet aber, gehen alle Gehaue in ihrer Linie
fort. Die Eintheilung auf ſolche Art iſt be-
ſonders deshalb noͤthig, weil an den Vorder-
bergen der Anwachs des harten Holzes, in
dreyßig Jahren ſo gut, als an den Hinterber-
gen in vierzig, und der Birken in ſechzig Jah-
ren erfolget, weil dieſe letztern wegen der har-
ten Kaͤlte und des Schnees einen ganz andern
Wachsthum geben. Inzwiſchen wird doch
der Brokelsberg, welcher in vorigen Zeiten
vom Wachsthum ganz entbloͤßt geweſen, von
Jahre zu Jahren von unten hinauf mit Roth-
tannenſaamen beſſer und beſſer angebauet,
welches gut von Statten gehet. Die Pflan-
zung der Rothtannen, ſo in unſern Gegenden
ganz unbekannt geweſen, wird im Wernigeroͤ-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/365>, abgerufen am 22.11.2024.
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