Ausplünderung geschiehet aber nur von solchen Lattenknüppeln, welche bereits trocken, oder an deren Nadeln man sieht, daß sie in weni- gen Jahren trocken werden würden. Denn wenn das Nadelholz ein zwanzig- bis dreyßig- jähriges Alter erreicht; so pflegt es sich ordi- nair zu reinigen, d. i. seine überflüßige Aeste werden trocken, und wo es zu dick ist, gehet das überflüßige aus, und das, welches die Oberhand behalten, gehet nur fort. Daher ist alsdenn nöthig, daß ein Forstbedienter wohl Acht hat, wenn dergleichen Veränderungen vorgehen, daß er sich mit dem Aushauen nicht säume. Man erhält dadurch einen großen Nutzen, weil das Holz nicht nur sehr gut zu Latten verkauft werden kann, welches sonst ohne allen Vortheil verfaulen würde, sondern auch überdieß, wenn solches nicht geschiehet, befürchtet werden muß, daß den Wäldern großer Schade durch Krankheiten zugezogen werden könnte, als den Krebs oder den flie- genden Wurm, welcher sich lediglich, beson- ders bey den Rothtannen, von den ausge- gangenen trocknen generirt, und zwar aus ih- rer Vorke. Vor kurzem hat man auch da- selbst angefangen, dergleichen Lattelknüppel mit Handsägen zu schneiden, welches man sehr vortheilhaft befunden, weil man eines Theils alsdenn ungleich mehr erhält, indem bey den sonst gespaltnen viele verunglücken, auch solche stärker seyn müssen; andern Theils
aber,
Auspluͤnderung geſchiehet aber nur von ſolchen Lattenknuͤppeln, welche bereits trocken, oder an deren Nadeln man ſieht, daß ſie in weni- gen Jahren trocken werden wuͤrden. Denn wenn das Nadelholz ein zwanzig- bis dreyßig- jaͤhriges Alter erreicht; ſo pflegt es ſich ordi- nair zu reinigen, d. i. ſeine uͤberfluͤßige Aeſte werden trocken, und wo es zu dick iſt, gehet das uͤberfluͤßige aus, und das, welches die Oberhand behalten, gehet nur fort. Daher iſt alsdenn noͤthig, daß ein Forſtbedienter wohl Acht hat, wenn dergleichen Veraͤnderungen vorgehen, daß er ſich mit dem Aushauen nicht ſaͤume. Man erhaͤlt dadurch einen großen Nutzen, weil das Holz nicht nur ſehr gut zu Latten verkauft werden kann, welches ſonſt ohne allen Vortheil verfaulen wuͤrde, ſondern auch uͤberdieß, wenn ſolches nicht geſchiehet, befuͤrchtet werden muß, daß den Waͤldern großer Schade durch Krankheiten zugezogen werden koͤnnte, als den Krebs oder den flie- genden Wurm, welcher ſich lediglich, beſon- ders bey den Rothtannen, von den ausge- gangenen trocknen generirt, und zwar aus ih- rer Vorke. Vor kurzem hat man auch da- ſelbſt angefangen, dergleichen Lattelknuͤppel mit Handſaͤgen zu ſchneiden, welches man ſehr vortheilhaft befunden, weil man eines Theils alsdenn ungleich mehr erhaͤlt, indem bey den ſonſt geſpaltnen viele verungluͤcken, auch ſolche ſtaͤrker ſeyn muͤſſen; andern Theils
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Auspluͤnderung geſchiehet aber nur von ſolchen
Lattenknuͤppeln, welche bereits trocken, oder
an deren Nadeln man ſieht, daß ſie in weni-
gen Jahren trocken werden wuͤrden. Denn
wenn das Nadelholz ein zwanzig- bis dreyßig-
jaͤhriges Alter erreicht; ſo pflegt es ſich ordi-
nair zu reinigen, d. i. ſeine uͤberfluͤßige Aeſte
werden trocken, und wo es zu dick iſt, gehet
das uͤberfluͤßige aus, und das, welches die
Oberhand behalten, gehet nur fort. Daher
iſt alsdenn noͤthig, daß ein Forſtbedienter wohl
Acht hat, wenn dergleichen Veraͤnderungen
vorgehen, daß er ſich mit dem Aushauen nicht
ſaͤume. Man erhaͤlt dadurch einen großen
Nutzen, weil das Holz nicht nur ſehr gut zu
Latten verkauft werden kann, welches ſonſt
ohne allen Vortheil verfaulen wuͤrde, ſondern
auch uͤberdieß, wenn ſolches nicht geſchiehet,
befuͤrchtet werden muß, daß den Waͤldern
großer Schade durch Krankheiten zugezogen
werden koͤnnte, als den Krebs oder den flie-
genden Wurm, welcher ſich lediglich, beſon-
ders bey den Rothtannen, von den ausge-
gangenen trocknen generirt, und zwar aus ih-
rer Vorke. Vor kurzem hat man auch da-
ſelbſt angefangen, dergleichen Lattelknuͤppel
mit Handſaͤgen zu ſchneiden, welches man
ſehr vortheilhaft befunden, weil man eines
Theils alsdenn ungleich mehr erhaͤlt, indem
bey den ſonſt geſpaltnen viele verungluͤcken,
auch ſolche ſtaͤrker ſeyn muͤſſen; andern Theils
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/359>, abgerufen am 22.11.2024.
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