junge Eichenstämme, und ließ solche an ver- schiedenen Orten einzeln aussetzen, um dadurch von dem verschiedenen Wachsthum und Fort- kommen in verschiedenen Erdarten versichert zu werden. Die hierdurch ausfündig gemach- ten bessern Erdstriche ließ er tief ausgraben, von Wurzeln und Holzstöcken reinigen und umzäunen, um sie vor dem Wilde zu schützen; im Herbst um Martini steckte er recht reife und vollkommen ausgewachsene Eicheln der besten Art reihenweise nach der Schnur, je- de eine halbe Elle weit von einander und drey Zoll tief. Es gieng zugleich Kiefern und Fichten- holz mit auf, welches die Eichen zu einem desto geraderen Wuchse nöthigte, und hinderte das zu große Treiben derselben in die Zweige und Aeste; auch glaubte er, daß das Tangelholz wegen seines harzigen Saftes ganz andere Nah- rung aus der Erde zöge, als die Eichen, und also um desto besser sich mit denselben vertrü- ge. Seine sechsjährigen hatten schon eine Höhe von vier Ellen. Die Eichen wuchsen auf der Seite, wo das Nadel- und Kienholz am dichtesten stand, weit mehr hervor, als wo es damit weniger vermenget war. Er zog aus diesem Versuche den Grundsatz zu neuangelegten Eichgärten, die kein bestande- nes und saamentragendes Nadelholz um sich haben, wenn die gelegten Eicheln ein Jahr lang gut aufgegangen sind und getrieben ha- ben, einigen Schwarzholzsaamen einzustreuen,
zu-
junge Eichenſtaͤmme, und ließ ſolche an ver- ſchiedenen Orten einzeln ausſetzen, um dadurch von dem verſchiedenen Wachsthum und Fort- kommen in verſchiedenen Erdarten verſichert zu werden. Die hierdurch ausfuͤndig gemach- ten beſſern Erdſtriche ließ er tief ausgraben, von Wurzeln und Holzſtoͤcken reinigen und umzaͤunen, um ſie vor dem Wilde zu ſchuͤtzen; im Herbſt um Martini ſteckte er recht reife und vollkommen ausgewachſene Eicheln der beſten Art reihenweiſe nach der Schnur, je- de eine halbe Elle weit von einander und drey Zoll tief. Es gieng zugleich Kiefern und Fichten- holz mit auf, welches die Eichen zu einem deſto geraderen Wuchſe noͤthigte, und hinderte das zu große Treiben derſelben in die Zweige und Aeſte; auch glaubte er, daß das Tangelholz wegen ſeines harzigen Saftes ganz andere Nah- rung aus der Erde zoͤge, als die Eichen, und alſo um deſto beſſer ſich mit denſelben vertruͤ- ge. Seine ſechsjaͤhrigen hatten ſchon eine Hoͤhe von vier Ellen. Die Eichen wuchſen auf der Seite, wo das Nadel- und Kienholz am dichteſten ſtand, weit mehr hervor, als wo es damit weniger vermenget war. Er zog aus dieſem Verſuche den Grundſatz zu neuangelegten Eichgaͤrten, die kein beſtande- nes und ſaamentragendes Nadelholz um ſich haben, wenn die gelegten Eicheln ein Jahr lang gut aufgegangen ſind und getrieben ha- ben, einigen Schwarzholzſaamen einzuſtreuen,
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junge Eichenſtaͤmme, und ließ ſolche an ver-
ſchiedenen Orten einzeln ausſetzen, um dadurch
von dem verſchiedenen Wachsthum und Fort-
kommen in verſchiedenen Erdarten verſichert
zu werden. Die hierdurch ausfuͤndig gemach-
ten beſſern Erdſtriche ließ er tief ausgraben,
von Wurzeln und Holzſtoͤcken reinigen und
umzaͤunen, um ſie vor dem Wilde zu ſchuͤtzen;
im Herbſt um Martini ſteckte er recht reife
und vollkommen ausgewachſene Eicheln der
beſten Art reihenweiſe nach der Schnur, je-
de eine halbe Elle weit von einander und drey
Zoll tief. Es gieng zugleich Kiefern und Fichten-
holz mit auf, welches die Eichen zu einem deſto
geraderen Wuchſe noͤthigte, und hinderte das
zu große Treiben derſelben in die Zweige und
Aeſte; auch glaubte er, daß das Tangelholz
wegen ſeines harzigen Saftes ganz andere Nah-
rung aus der Erde zoͤge, als die Eichen, und
alſo um deſto beſſer ſich mit denſelben vertruͤ-
ge. Seine ſechsjaͤhrigen hatten ſchon eine
Hoͤhe von vier Ellen. Die Eichen wuchſen
auf der Seite, wo das Nadel- und Kienholz
am dichteſten ſtand, weit mehr hervor, als
wo es damit weniger vermenget war. Er
zog aus dieſem Verſuche den Grundſatz zu
neuangelegten Eichgaͤrten, die kein beſtande-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/348>, abgerufen am 25.11.2024.
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