jede 45 Fuß enthält, nimmt hiervon 3 Fuß zu einer Rabatte, worauf die Bäume zu ste- hen kommen, und 2 Fuß zu den Wegen und Furchen zu beyden Seiten, mithin in allem 5 Fuß, d. i. der neunte Theil dieser Breiten, abgehen, daß also jeder Rücken 40 Fuß breit bleibt, und darneben allerhand Kohlkräuter erzeuget, und dadurch das Erdreich sowohl lo- cker, als auch im Düngen zu mehrerm Wachs- thume der Bäume erhalten wird. Auf die Rabatte pflanzet er 7 Reihen, auf jede 14 Stück Standbäume, 3 Ruthen weit aus ein- ander. Er säet zwischen den Standbäumen Saamen. Sein System überhaupt sucht den Holzbau mit dem Getreidebau zu verbin- den. Er wendet seinen Vorschlag vorzüglich auf Maulbeerplantagen an, welche seit diesen Zeiten in Deutschland immer mehr angelegt wurden.
Es verdient in der Geschichte der Beför- derung der Holzkultur in Deutschland ein Na- me bekannter zu seyn, als er gewöhnlich ist, ich meyne den Hrn. Oberjägermeister von Lan- gen, welcher als ein alter erfahrner Forstmann zu den meisten neuen Forstverbesserungen, son- derlich im Säen und Pflanzen, die Bahn brach. Allein Deutschland verlor ihn 1764, da er in königlich dänische Dienste gieng, wo er die Waldungen auch in Ordnung und in Gehaue brachte, und sein Verdienst um ganze Länder verdoppelte.
Eben
jede 45 Fuß enthaͤlt, nimmt hiervon 3 Fuß zu einer Rabatte, worauf die Baͤume zu ſte- hen kommen, und 2 Fuß zu den Wegen und Furchen zu beyden Seiten, mithin in allem 5 Fuß, d. i. der neunte Theil dieſer Breiten, abgehen, daß alſo jeder Ruͤcken 40 Fuß breit bleibt, und darneben allerhand Kohlkraͤuter erzeuget, und dadurch das Erdreich ſowohl lo- cker, als auch im Duͤngen zu mehrerm Wachs- thume der Baͤume erhalten wird. Auf die Rabatte pflanzet er 7 Reihen, auf jede 14 Stuͤck Standbaͤume, 3 Ruthen weit aus ein- ander. Er ſaͤet zwiſchen den Standbaͤumen Saamen. Sein Syſtem uͤberhaupt ſucht den Holzbau mit dem Getreidebau zu verbin- den. Er wendet ſeinen Vorſchlag vorzuͤglich auf Maulbeerplantagen an, welche ſeit dieſen Zeiten in Deutſchland immer mehr angelegt wurden.
Es verdient in der Geſchichte der Befoͤr- derung der Holzkultur in Deutſchland ein Na- me bekannter zu ſeyn, als er gewoͤhnlich iſt, ich meyne den Hrn. Oberjaͤgermeiſter von Lan- gen, welcher als ein alter erfahrner Forſtmann zu den meiſten neuen Forſtverbeſſerungen, ſon- derlich im Saͤen und Pflanzen, die Bahn brach. Allein Deutſchland verlor ihn 1764, da er in koͤniglich daͤniſche Dienſte gieng, wo er die Waldungen auch in Ordnung und in Gehaue brachte, und ſein Verdienſt um ganze Laͤnder verdoppelte.
Eben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0345"n="335"/>
jede 45 Fuß enthaͤlt, nimmt hiervon 3 Fuß<lb/>
zu einer Rabatte, worauf die Baͤume zu ſte-<lb/>
hen kommen, und 2 Fuß zu den Wegen und<lb/>
Furchen zu beyden Seiten, mithin in allem<lb/>
5 Fuß, d. i. der neunte Theil dieſer Breiten,<lb/>
abgehen, daß alſo jeder Ruͤcken 40 Fuß breit<lb/>
bleibt, und darneben allerhand Kohlkraͤuter<lb/>
erzeuget, und dadurch das Erdreich ſowohl lo-<lb/>
cker, als auch im Duͤngen zu mehrerm Wachs-<lb/>
thume der Baͤume erhalten wird. Auf die<lb/>
Rabatte pflanzet er 7 Reihen, auf jede 14<lb/>
Stuͤck Standbaͤume, 3 Ruthen weit aus ein-<lb/>
ander. Er ſaͤet zwiſchen den Standbaͤumen<lb/>
Saamen. Sein Syſtem uͤberhaupt ſucht<lb/>
den Holzbau mit dem Getreidebau zu verbin-<lb/>
den. Er wendet ſeinen Vorſchlag vorzuͤglich<lb/>
auf Maulbeerplantagen an, welche ſeit dieſen<lb/>
Zeiten in Deutſchland immer mehr angelegt<lb/>
wurden.</p><lb/><p>Es verdient in der Geſchichte der Befoͤr-<lb/>
derung der Holzkultur in Deutſchland ein Na-<lb/>
me bekannter zu ſeyn, als er gewoͤhnlich iſt,<lb/>
ich meyne den Hrn. Oberjaͤgermeiſter von Lan-<lb/>
gen, welcher als ein alter erfahrner Forſtmann<lb/>
zu den meiſten neuen Forſtverbeſſerungen, ſon-<lb/>
derlich im Saͤen und Pflanzen, die Bahn brach.<lb/>
Allein Deutſchland verlor ihn 1764, da er in<lb/>
koͤniglich daͤniſche Dienſte gieng, wo er die<lb/>
Waldungen auch in Ordnung und in Gehaue<lb/>
brachte, und ſein Verdienſt um ganze Laͤnder<lb/>
verdoppelte.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Eben</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[335/0345]
jede 45 Fuß enthaͤlt, nimmt hiervon 3 Fuß
zu einer Rabatte, worauf die Baͤume zu ſte-
hen kommen, und 2 Fuß zu den Wegen und
Furchen zu beyden Seiten, mithin in allem
5 Fuß, d. i. der neunte Theil dieſer Breiten,
abgehen, daß alſo jeder Ruͤcken 40 Fuß breit
bleibt, und darneben allerhand Kohlkraͤuter
erzeuget, und dadurch das Erdreich ſowohl lo-
cker, als auch im Duͤngen zu mehrerm Wachs-
thume der Baͤume erhalten wird. Auf die
Rabatte pflanzet er 7 Reihen, auf jede 14
Stuͤck Standbaͤume, 3 Ruthen weit aus ein-
ander. Er ſaͤet zwiſchen den Standbaͤumen
Saamen. Sein Syſtem uͤberhaupt ſucht
den Holzbau mit dem Getreidebau zu verbin-
den. Er wendet ſeinen Vorſchlag vorzuͤglich
auf Maulbeerplantagen an, welche ſeit dieſen
Zeiten in Deutſchland immer mehr angelegt
wurden.
Es verdient in der Geſchichte der Befoͤr-
derung der Holzkultur in Deutſchland ein Na-
me bekannter zu ſeyn, als er gewoͤhnlich iſt,
ich meyne den Hrn. Oberjaͤgermeiſter von Lan-
gen, welcher als ein alter erfahrner Forſtmann
zu den meiſten neuen Forſtverbeſſerungen, ſon-
derlich im Saͤen und Pflanzen, die Bahn brach.
Allein Deutſchland verlor ihn 1764, da er in
koͤniglich daͤniſche Dienſte gieng, wo er die
Waldungen auch in Ordnung und in Gehaue
brachte, und ſein Verdienſt um ganze Laͤnder
verdoppelte.
Eben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/345>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.