Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Wegen der Hut und Trift in den Hölzern
wurde verordnet, daß die, die dieselbe aus-
üben wollten, jährlich bey dem Jäger- und
Oberforstmeister, und nicht bey den Knechten,
ansuchen, daß, statt der Hegung der Schlä-
ge, von den Hege- und Forstmeistern andre
Triftplätze angewiesen werden mußten. Das
Halten der Ziegen wurde bey den Unterthanen
in den Waldämtern untersagt, und nur den
Armen, die keine Kuh halten können, eine
Ziege, keinem aber über zwey, erlaubt. Ehe
das Grasen in den jungen Schlägen nach acht
Jahren erlaubt wird, soll der Forstmeister die-
selben erst in Augenschein nehmen. Da die
Hölzer auch durch Verkohlung u) genutzt wer-
den, diese aber leicht Schaden für das Forst-
wesen haben kann, so wurde auch deswegen
vieles verordnet; die Jäger und Oberforstmei-
ster wurden beordert, die Köhler zur Achtsam-
keit auf das Feuer anzuhalten; den Köhlern
nicht die willkührliche Wahl des Holzes zu
überlassen, sondern sie an die Afterschläge, an
die alten, gefallenen, ungesunden, wandelba-
ren, krummen, kurzen und struppigen, knorrigen
Bäume, Windfälle, und was auf dem Stam-
me ausgetrocknet und nicht mehr fortwachsen
kann, anzuweisen. Was an altem überständi-
gen Holz, Haseln, Birken und anderm Schlag-
holz vorhanden, da mußten die Gruben- oder

Liecht-
u) Fritsch l. c. p. 27.
U 3

Wegen der Hut und Trift in den Hoͤlzern
wurde verordnet, daß die, die dieſelbe aus-
uͤben wollten, jaͤhrlich bey dem Jaͤger- und
Oberforſtmeiſter, und nicht bey den Knechten,
anſuchen, daß, ſtatt der Hegung der Schlaͤ-
ge, von den Hege- und Forſtmeiſtern andre
Triftplaͤtze angewieſen werden mußten. Das
Halten der Ziegen wurde bey den Unterthanen
in den Waldaͤmtern unterſagt, und nur den
Armen, die keine Kuh halten koͤnnen, eine
Ziege, keinem aber uͤber zwey, erlaubt. Ehe
das Graſen in den jungen Schlaͤgen nach acht
Jahren erlaubt wird, ſoll der Forſtmeiſter die-
ſelben erſt in Augenſchein nehmen. Da die
Hoͤlzer auch durch Verkohlung u) genutzt wer-
den, dieſe aber leicht Schaden fuͤr das Forſt-
weſen haben kann, ſo wurde auch deswegen
vieles verordnet; die Jaͤger und Oberforſtmei-
ſter wurden beordert, die Koͤhler zur Achtſam-
keit auf das Feuer anzuhalten; den Koͤhlern
nicht die willkuͤhrliche Wahl des Holzes zu
uͤberlaſſen, ſondern ſie an die Afterſchlaͤge, an
die alten, gefallenen, ungeſunden, wandelba-
ren, krummen, kurzen und ſtruppigen, knorrigen
Baͤume, Windfaͤlle, und was auf dem Stam-
me ausgetrocknet und nicht mehr fortwachſen
kann, anzuweiſen. Was an altem uͤberſtaͤndi-
gen Holz, Haſeln, Birken und anderm Schlag-
holz vorhanden, da mußten die Gruben- oder

Liecht-
u) Fritſch l. c. p. 27.
U 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0319" n="309"/>
          <p>Wegen der Hut und Trift in den Ho&#x0364;lzern<lb/>
wurde verordnet, daß die, die die&#x017F;elbe aus-<lb/>
u&#x0364;ben wollten, ja&#x0364;hrlich bey dem Ja&#x0364;ger- und<lb/>
Oberfor&#x017F;tmei&#x017F;ter, und nicht bey den Knechten,<lb/>
an&#x017F;uchen, daß, &#x017F;tatt der Hegung der Schla&#x0364;-<lb/>
ge, von den Hege- und For&#x017F;tmei&#x017F;tern andre<lb/>
Triftpla&#x0364;tze angewie&#x017F;en werden mußten. Das<lb/>
Halten der Ziegen wurde bey den Unterthanen<lb/>
in den Walda&#x0364;mtern unter&#x017F;agt, und nur den<lb/>
Armen, die keine Kuh halten ko&#x0364;nnen, eine<lb/>
Ziege, keinem aber u&#x0364;ber zwey, erlaubt. Ehe<lb/>
das Gra&#x017F;en in den jungen Schla&#x0364;gen nach acht<lb/>
Jahren erlaubt wird, &#x017F;oll der For&#x017F;tmei&#x017F;ter die-<lb/>
&#x017F;elben er&#x017F;t in Augen&#x017F;chein nehmen. Da die<lb/>
Ho&#x0364;lzer auch durch Verkohlung <note place="foot" n="u)">Frit&#x017F;ch <hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 27.</note> genutzt wer-<lb/>
den, die&#x017F;e aber leicht Schaden fu&#x0364;r das For&#x017F;t-<lb/>
we&#x017F;en haben kann, &#x017F;o wurde auch deswegen<lb/>
vieles verordnet; die Ja&#x0364;ger und Oberfor&#x017F;tmei-<lb/>
&#x017F;ter wurden beordert, die Ko&#x0364;hler zur Acht&#x017F;am-<lb/>
keit auf das Feuer anzuhalten; den Ko&#x0364;hlern<lb/>
nicht die willku&#x0364;hrliche Wahl des Holzes zu<lb/>
u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern &#x017F;ie an die After&#x017F;chla&#x0364;ge, an<lb/>
die alten, gefallenen, unge&#x017F;unden, wandelba-<lb/>
ren, krummen, kurzen und &#x017F;truppigen, knorrigen<lb/>
Ba&#x0364;ume, Windfa&#x0364;lle, und was auf dem Stam-<lb/>
me ausgetrocknet und nicht mehr fortwach&#x017F;en<lb/>
kann, anzuwei&#x017F;en. Was an altem u&#x0364;ber&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
gen Holz, Ha&#x017F;eln, Birken und anderm Schlag-<lb/>
holz vorhanden, da mußten die Gruben- oder<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Liecht-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0319] Wegen der Hut und Trift in den Hoͤlzern wurde verordnet, daß die, die dieſelbe aus- uͤben wollten, jaͤhrlich bey dem Jaͤger- und Oberforſtmeiſter, und nicht bey den Knechten, anſuchen, daß, ſtatt der Hegung der Schlaͤ- ge, von den Hege- und Forſtmeiſtern andre Triftplaͤtze angewieſen werden mußten. Das Halten der Ziegen wurde bey den Unterthanen in den Waldaͤmtern unterſagt, und nur den Armen, die keine Kuh halten koͤnnen, eine Ziege, keinem aber uͤber zwey, erlaubt. Ehe das Graſen in den jungen Schlaͤgen nach acht Jahren erlaubt wird, ſoll der Forſtmeiſter die- ſelben erſt in Augenſchein nehmen. Da die Hoͤlzer auch durch Verkohlung u) genutzt wer- den, dieſe aber leicht Schaden fuͤr das Forſt- weſen haben kann, ſo wurde auch deswegen vieles verordnet; die Jaͤger und Oberforſtmei- ſter wurden beordert, die Koͤhler zur Achtſam- keit auf das Feuer anzuhalten; den Koͤhlern nicht die willkuͤhrliche Wahl des Holzes zu uͤberlaſſen, ſondern ſie an die Afterſchlaͤge, an die alten, gefallenen, ungeſunden, wandelba- ren, krummen, kurzen und ſtruppigen, knorrigen Baͤume, Windfaͤlle, und was auf dem Stam- me ausgetrocknet und nicht mehr fortwachſen kann, anzuweiſen. Was an altem uͤberſtaͤndi- gen Holz, Haſeln, Birken und anderm Schlag- holz vorhanden, da mußten die Gruben- oder Liecht- u) Fritſch l. c. p. 27. U 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/319
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/319>, abgerufen am 22.11.2024.