oder anzuweisen, ohne Vorwissen der Regie- rung selbst. Sie sichert sonderlich vor dem Hauen die geraden Bäume, die zum Bauen die- nen, ingleichen wilde Obstbäume und junge Stämme; alle Eichen, Aemtschen, Elsbeer- reißer, Eschen, Startten, Ohrenbäume und junge Laasreißer; und befiehlt, daß von Ei- chen, Buchen, Birken, Linden und Espen, wenigstens auf jedem Acker zwanzig geheget werden mußten; sie verordnet wegen des Reiß- holzes, welches sie den Unterthanen auf ge- schehenes Ansuchen Preis giebt; verordnet wegen der Windfälle und Afterschläge; setzt Regeln für das Hauen fest; sie handelt vom Abführen des Holzes, Holztaxen, Holzdiebe- reyen; sie schützt die Hayne oder jungen Ge- haue fünf Jahr vor der Viehtrift o).
Wichtig ist in diesen Zeiten eine Sächsische Gothaische vom Jahre 1644, welche sehr nach der alten Augusteischen in Chursachsen einge- richtet ist p). Sie ist sehr ausführlich, und scheint die Regel für die Weimarische vom Jah- re 1646 gewesen zu seyn.
Die Forstwirthschaft ist in dieser Forst- ordnung sehr wohl eingerichtet. Es werden darinnen alle Anstalten zur Berichtigung und Haltung der Grenzen gemacht. Durch Maal- bäume, durch Versteinungen, welches in die
Amts-
o) Fritsch l. c. p. 213.
p) Fritsch l. c. p. 34.
oder anzuweiſen, ohne Vorwiſſen der Regie- rung ſelbſt. Sie ſichert ſonderlich vor dem Hauen die geraden Baͤume, die zum Bauen die- nen, ingleichen wilde Obſtbaͤume und junge Staͤmme; alle Eichen, Aemtſchen, Elsbeer- reißer, Eſchen, Startten, Ohrenbaͤume und junge Laasreißer; und befiehlt, daß von Ei- chen, Buchen, Birken, Linden und Eſpen, wenigſtens auf jedem Acker zwanzig geheget werden mußten; ſie verordnet wegen des Reiß- holzes, welches ſie den Unterthanen auf ge- ſchehenes Anſuchen Preis giebt; verordnet wegen der Windfaͤlle und Afterſchlaͤge; ſetzt Regeln fuͤr das Hauen feſt; ſie handelt vom Abfuͤhren des Holzes, Holztaxen, Holzdiebe- reyen; ſie ſchuͤtzt die Hayne oder jungen Ge- haue fuͤnf Jahr vor der Viehtrift o).
Wichtig iſt in dieſen Zeiten eine Saͤchſiſche Gothaiſche vom Jahre 1644, welche ſehr nach der alten Auguſteiſchen in Churſachſen einge- richtet iſt p). Sie iſt ſehr ausfuͤhrlich, und ſcheint die Regel fuͤr die Weimariſche vom Jah- re 1646 geweſen zu ſeyn.
Die Forſtwirthſchaft iſt in dieſer Forſt- ordnung ſehr wohl eingerichtet. Es werden darinnen alle Anſtalten zur Berichtigung und Haltung der Grenzen gemacht. Durch Maal- baͤume, durch Verſteinungen, welches in die
Amts-
o) Fritſch l. c. p. 213.
p) Fritſch l. c. p. 34.
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oder anzuweiſen, ohne Vorwiſſen der Regie-
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Staͤmme; alle Eichen, Aemtſchen, Elsbeer-
reißer, Eſchen, Startten, Ohrenbaͤume und
junge Laasreißer; und befiehlt, daß von Ei-
chen, Buchen, Birken, Linden und Eſpen,
wenigſtens auf jedem Acker zwanzig geheget
werden mußten; ſie verordnet wegen des Reiß-
holzes, welches ſie den Unterthanen auf ge-
ſchehenes Anſuchen Preis giebt; verordnet
wegen der Windfaͤlle und Afterſchlaͤge; ſetzt
Regeln fuͤr das Hauen feſt; ſie handelt vom
Abfuͤhren des Holzes, Holztaxen, Holzdiebe-
reyen; ſie ſchuͤtzt die Hayne oder jungen Ge-
haue fuͤnf Jahr vor der Viehtrift o).
Wichtig iſt in dieſen Zeiten eine Saͤchſiſche
Gothaiſche vom Jahre 1644, welche ſehr nach
der alten Auguſteiſchen in Churſachſen einge-
richtet iſt p). Sie iſt ſehr ausfuͤhrlich, und
ſcheint die Regel fuͤr die Weimariſche vom Jah-
re 1646 geweſen zu ſeyn.
Die Forſtwirthſchaft iſt in dieſer Forſt-
ordnung ſehr wohl eingerichtet. Es werden
darinnen alle Anſtalten zur Berichtigung und
Haltung der Grenzen gemacht. Durch Maal-
baͤume, durch Verſteinungen, welches in die
Amts-
o) Fritſch l. c. p. 213.
p) Fritſch l. c. p. 34.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/313>, abgerufen am 22.11.2024.
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