Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

interesse beförderte; den Aescherern untersagte
er zur Schonung der Wälder, kein grünes
Holz zu äschern, und wegen der Feuersgefahr
sollten sie für allen Brandschaden stehen. Nur
faules Holz erlaubte er zu verkohlen. Er befahl,
die Gehaue sechs Jahre zu schonen, und gestat-
tete nur die Betreibung der Wälder mit Rind-
vieh, nicht aber mit Ziegen und Böcken, da
die letztern den Bäumen so nachtheilig sind.
Er verordnete, bey den Bauen das Holz zu spa-
ren zu suchen. An Bauholz sollten nur eine
gewisse Anzahl Stämme verkauft werden, und
die Unterthanen mit Mauer bauen, eine An-
stalt, welche so wohl zur Schonung der Wäl-
der und des Holzes, als auch in Ansehung der
ganzen Polizeyverfassung heilsam ist. Er befahl
Weiden, Pappeln und wilde Obstbäume zu
pflanzen, Birken-, Tannen- und Fichtensaa-
men zu säen; in den Pechwäldern keinen
Stamm von neuen zu zerbrechen oder zu zer-
reißen, zwischen Pfingsten und Michael keine
Stöcke zu verbrennen. Wir sehen aus diesem
Verzeichnisse einiger Forstgesetze, wie sorgfäl-
tig er in der Holzkultur gewesen; und ob-
gleich dieses ursprünglich die Cammerförste
und Waldungen angieng, so waren sie doch
auch für die, welche in diesen Nahrungs-
geschäft und durch ihre Holzungen mit den
fürstlichen in Verbindung standen, Regeln
des Verhaltens, und könnten auch für jeden
andern lehrreiche Vorschriften werden. Es

erfolg-

intereſſe befoͤrderte; den Aeſcherern unterſagte
er zur Schonung der Waͤlder, kein gruͤnes
Holz zu aͤſchern, und wegen der Feuersgefahr
ſollten ſie fuͤr allen Brandſchaden ſtehen. Nur
faules Holz erlaubte er zu verkohlen. Er befahl,
die Gehaue ſechs Jahre zu ſchonen, und geſtat-
tete nur die Betreibung der Waͤlder mit Rind-
vieh, nicht aber mit Ziegen und Boͤcken, da
die letztern den Baͤumen ſo nachtheilig ſind.
Er verordnete, bey den Bauen das Holz zu ſpa-
ren zu ſuchen. An Bauholz ſollten nur eine
gewiſſe Anzahl Staͤmme verkauft werden, und
die Unterthanen mit Mauer bauen, eine An-
ſtalt, welche ſo wohl zur Schonung der Waͤl-
der und des Holzes, als auch in Anſehung der
ganzen Polizeyverfaſſung heilſam iſt. Er befahl
Weiden, Pappeln und wilde Obſtbaͤume zu
pflanzen, Birken-, Tannen- und Fichtenſaa-
men zu ſaͤen; in den Pechwaͤldern keinen
Stamm von neuen zu zerbrechen oder zu zer-
reißen, zwiſchen Pfingſten und Michael keine
Stoͤcke zu verbrennen. Wir ſehen aus dieſem
Verzeichniſſe einiger Forſtgeſetze, wie ſorgfaͤl-
tig er in der Holzkultur geweſen; und ob-
gleich dieſes urſpruͤnglich die Cammerfoͤrſte
und Waldungen angieng, ſo waren ſie doch
auch fuͤr die, welche in dieſen Nahrungs-
geſchaͤft und durch ihre Holzungen mit den
fuͤrſtlichen in Verbindung ſtanden, Regeln
des Verhaltens, und koͤnnten auch fuͤr jeden
andern lehrreiche Vorſchriften werden. Es

erfolg-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0264" n="254"/>
intere&#x017F;&#x017F;e befo&#x0364;rderte; den Ae&#x017F;cherern unter&#x017F;agte<lb/>
er zur Schonung der Wa&#x0364;lder, kein gru&#x0364;nes<lb/>
Holz zu a&#x0364;&#x017F;chern, und wegen der Feuersgefahr<lb/>
&#x017F;ollten &#x017F;ie fu&#x0364;r allen Brand&#x017F;chaden &#x017F;tehen. Nur<lb/>
faules Holz erlaubte er zu verkohlen. Er befahl,<lb/>
die Gehaue &#x017F;echs Jahre zu &#x017F;chonen, und ge&#x017F;tat-<lb/>
tete nur die Betreibung der Wa&#x0364;lder mit Rind-<lb/>
vieh, nicht aber mit Ziegen und Bo&#x0364;cken, da<lb/>
die letztern den Ba&#x0364;umen &#x017F;o nachtheilig &#x017F;ind.<lb/>
Er verordnete, bey den Bauen das Holz zu &#x017F;pa-<lb/>
ren zu &#x017F;uchen. An Bauholz &#x017F;ollten nur eine<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Anzahl Sta&#x0364;mme verkauft werden, und<lb/>
die Unterthanen mit Mauer bauen, eine An-<lb/>
&#x017F;talt, welche &#x017F;o wohl zur Schonung der Wa&#x0364;l-<lb/>
der und des Holzes, als auch in An&#x017F;ehung der<lb/>
ganzen Polizeyverfa&#x017F;&#x017F;ung heil&#x017F;am i&#x017F;t. Er befahl<lb/>
Weiden, Pappeln und wilde Ob&#x017F;tba&#x0364;ume zu<lb/>
pflanzen, Birken-, Tannen- und Fichten&#x017F;aa-<lb/>
men zu &#x017F;a&#x0364;en; in den Pechwa&#x0364;ldern keinen<lb/>
Stamm von neuen zu zerbrechen oder zu zer-<lb/>
reißen, zwi&#x017F;chen Pfing&#x017F;ten und Michael keine<lb/>
Sto&#x0364;cke zu verbrennen. Wir &#x017F;ehen aus die&#x017F;em<lb/>
Verzeichni&#x017F;&#x017F;e einiger For&#x017F;tge&#x017F;etze, wie &#x017F;orgfa&#x0364;l-<lb/>
tig er in der Holzkultur gewe&#x017F;en; und ob-<lb/>
gleich die&#x017F;es ur&#x017F;pru&#x0364;nglich die Cammerfo&#x0364;r&#x017F;te<lb/>
und Waldungen angieng, &#x017F;o waren &#x017F;ie doch<lb/>
auch fu&#x0364;r die, welche in die&#x017F;en Nahrungs-<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;ft und durch ihre Holzungen mit den<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tlichen in Verbindung &#x017F;tanden, Regeln<lb/>
des Verhaltens, und ko&#x0364;nnten auch fu&#x0364;r jeden<lb/>
andern lehrreiche Vor&#x017F;chriften werden. Es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erfolg-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0264] intereſſe befoͤrderte; den Aeſcherern unterſagte er zur Schonung der Waͤlder, kein gruͤnes Holz zu aͤſchern, und wegen der Feuersgefahr ſollten ſie fuͤr allen Brandſchaden ſtehen. Nur faules Holz erlaubte er zu verkohlen. Er befahl, die Gehaue ſechs Jahre zu ſchonen, und geſtat- tete nur die Betreibung der Waͤlder mit Rind- vieh, nicht aber mit Ziegen und Boͤcken, da die letztern den Baͤumen ſo nachtheilig ſind. Er verordnete, bey den Bauen das Holz zu ſpa- ren zu ſuchen. An Bauholz ſollten nur eine gewiſſe Anzahl Staͤmme verkauft werden, und die Unterthanen mit Mauer bauen, eine An- ſtalt, welche ſo wohl zur Schonung der Waͤl- der und des Holzes, als auch in Anſehung der ganzen Polizeyverfaſſung heilſam iſt. Er befahl Weiden, Pappeln und wilde Obſtbaͤume zu pflanzen, Birken-, Tannen- und Fichtenſaa- men zu ſaͤen; in den Pechwaͤldern keinen Stamm von neuen zu zerbrechen oder zu zer- reißen, zwiſchen Pfingſten und Michael keine Stoͤcke zu verbrennen. Wir ſehen aus dieſem Verzeichniſſe einiger Forſtgeſetze, wie ſorgfaͤl- tig er in der Holzkultur geweſen; und ob- gleich dieſes urſpruͤnglich die Cammerfoͤrſte und Waldungen angieng, ſo waren ſie doch auch fuͤr die, welche in dieſen Nahrungs- geſchaͤft und durch ihre Holzungen mit den fuͤrſtlichen in Verbindung ſtanden, Regeln des Verhaltens, und koͤnnten auch fuͤr jeden andern lehrreiche Vorſchriften werden. Es erfolg-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/264
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/264>, abgerufen am 22.11.2024.