Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

lichen Geschäfts, neue Anstalten, und die auf
den Feldmarken hin und wieder einzeln gelege-
nen kleinen Brüche, nebst denen, die die Dör-
fer und Triften umgeben, wurden erhöhet,
mit tiefen Graben durchzogen, und dazu an-
gewendet.

Durch diese tiefe Graben, Canäle und
Furchen, welche beständig offen gehalten wer-
den müssen, wurden die Moräste abgezogen,
daß sich das Land setzte; man milderte das
überflüßige naßkalte wilde Wesen durch eine
dazu geschickte Menge von Dünger, und er-
setzte dagegen den fetten nahrhaften Antheil
hinreichend. Dieses geschahe sonderlich in ei-
nigen Kreisen der Neumark, wo man derglei-
chen Anstalten mit Brüchen zum Hopfenbau
machte, welche dazu in der Folge sehr vortheil-
haft befunden worden. In der Mittelmark
bauet man an vielen Orten ihn an dem Abhan-
ge fruchtbarer Hügel und Berge, an einigen
Orten an dem untern Theile der Weinberge.
Der Hopfenbau zu Gartelegen ist noch immer
ansehnlich, und es verführt seinen Hopfen noch
jetzt bis nach Dännemark. Die Preise des
Hopfens dieser Gegend sind verschieden, so,
wie seine Güte selbst es ist: der Burgstallische
zeichnet sich in beyden aus.

Der Hopfenbau in Pölitz ist auch noch an-
sehnlich, ob er schon nicht mehr in seinem al-
ten Flor ist, da er durch die ausgebreitetere

Cultur

lichen Geſchaͤfts, neue Anſtalten, und die auf
den Feldmarken hin und wieder einzeln gelege-
nen kleinen Bruͤche, nebſt denen, die die Doͤr-
fer und Triften umgeben, wurden erhoͤhet,
mit tiefen Graben durchzogen, und dazu an-
gewendet.

Durch dieſe tiefe Graben, Canaͤle und
Furchen, welche beſtaͤndig offen gehalten wer-
den muͤſſen, wurden die Moraͤſte abgezogen,
daß ſich das Land ſetzte; man milderte das
uͤberfluͤßige naßkalte wilde Weſen durch eine
dazu geſchickte Menge von Duͤnger, und er-
ſetzte dagegen den fetten nahrhaften Antheil
hinreichend. Dieſes geſchahe ſonderlich in ei-
nigen Kreiſen der Neumark, wo man derglei-
chen Anſtalten mit Bruͤchen zum Hopfenbau
machte, welche dazu in der Folge ſehr vortheil-
haft befunden worden. In der Mittelmark
bauet man an vielen Orten ihn an dem Abhan-
ge fruchtbarer Huͤgel und Berge, an einigen
Orten an dem untern Theile der Weinberge.
Der Hopfenbau zu Gartelegen iſt noch immer
anſehnlich, und es verfuͤhrt ſeinen Hopfen noch
jetzt bis nach Daͤnnemark. Die Preiſe des
Hopfens dieſer Gegend ſind verſchieden, ſo,
wie ſeine Guͤte ſelbſt es iſt: der Burgſtalliſche
zeichnet ſich in beyden aus.

Der Hopfenbau in Poͤlitz iſt auch noch an-
ſehnlich, ob er ſchon nicht mehr in ſeinem al-
ten Flor iſt, da er durch die ausgebreitetere

Cultur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0250" n="240"/>
lichen Ge&#x017F;cha&#x0364;fts, neue An&#x017F;talten, und die auf<lb/>
den Feldmarken hin und wieder einzeln gelege-<lb/>
nen kleinen Bru&#x0364;che, neb&#x017F;t denen, die die Do&#x0364;r-<lb/>
fer und Triften umgeben, wurden erho&#x0364;het,<lb/>
mit tiefen Graben durchzogen, und dazu an-<lb/>
gewendet.</p><lb/>
          <p>Durch die&#x017F;e tiefe Graben, Cana&#x0364;le und<lb/>
Furchen, welche be&#x017F;ta&#x0364;ndig offen gehalten wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wurden die Mora&#x0364;&#x017F;te abgezogen,<lb/>
daß &#x017F;ich das Land &#x017F;etzte; man milderte das<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßige naßkalte wilde We&#x017F;en durch eine<lb/>
dazu ge&#x017F;chickte Menge von Du&#x0364;nger, und er-<lb/>
&#x017F;etzte dagegen den fetten nahrhaften Antheil<lb/>
hinreichend. Die&#x017F;es ge&#x017F;chahe &#x017F;onderlich in ei-<lb/>
nigen Krei&#x017F;en der Neumark, wo man derglei-<lb/>
chen An&#x017F;talten mit Bru&#x0364;chen zum Hopfenbau<lb/>
machte, welche dazu in der Folge &#x017F;ehr vortheil-<lb/>
haft befunden worden. In der Mittelmark<lb/>
bauet man an vielen Orten ihn an dem Abhan-<lb/>
ge fruchtbarer Hu&#x0364;gel und Berge, an einigen<lb/>
Orten an dem untern Theile der Weinberge.<lb/>
Der Hopfenbau zu Gartelegen i&#x017F;t noch immer<lb/>
an&#x017F;ehnlich, und es verfu&#x0364;hrt &#x017F;einen Hopfen noch<lb/>
jetzt bis nach Da&#x0364;nnemark. Die Prei&#x017F;e des<lb/>
Hopfens die&#x017F;er Gegend &#x017F;ind ver&#x017F;chieden, &#x017F;o,<lb/>
wie &#x017F;eine Gu&#x0364;te &#x017F;elb&#x017F;t es i&#x017F;t: der Burg&#x017F;talli&#x017F;che<lb/>
zeichnet &#x017F;ich in beyden aus.</p><lb/>
          <p>Der Hopfenbau in Po&#x0364;litz i&#x017F;t auch noch an-<lb/>
&#x017F;ehnlich, ob er &#x017F;chon nicht mehr in &#x017F;einem al-<lb/>
ten Flor i&#x017F;t, da er durch die ausgebreitetere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Cultur</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0250] lichen Geſchaͤfts, neue Anſtalten, und die auf den Feldmarken hin und wieder einzeln gelege- nen kleinen Bruͤche, nebſt denen, die die Doͤr- fer und Triften umgeben, wurden erhoͤhet, mit tiefen Graben durchzogen, und dazu an- gewendet. Durch dieſe tiefe Graben, Canaͤle und Furchen, welche beſtaͤndig offen gehalten wer- den muͤſſen, wurden die Moraͤſte abgezogen, daß ſich das Land ſetzte; man milderte das uͤberfluͤßige naßkalte wilde Weſen durch eine dazu geſchickte Menge von Duͤnger, und er- ſetzte dagegen den fetten nahrhaften Antheil hinreichend. Dieſes geſchahe ſonderlich in ei- nigen Kreiſen der Neumark, wo man derglei- chen Anſtalten mit Bruͤchen zum Hopfenbau machte, welche dazu in der Folge ſehr vortheil- haft befunden worden. In der Mittelmark bauet man an vielen Orten ihn an dem Abhan- ge fruchtbarer Huͤgel und Berge, an einigen Orten an dem untern Theile der Weinberge. Der Hopfenbau zu Gartelegen iſt noch immer anſehnlich, und es verfuͤhrt ſeinen Hopfen noch jetzt bis nach Daͤnnemark. Die Preiſe des Hopfens dieſer Gegend ſind verſchieden, ſo, wie ſeine Guͤte ſelbſt es iſt: der Burgſtalliſche zeichnet ſich in beyden aus. Der Hopfenbau in Poͤlitz iſt auch noch an- ſehnlich, ob er ſchon nicht mehr in ſeinem al- ten Flor iſt, da er durch die ausgebreitetere Cultur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/250
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/250>, abgerufen am 23.11.2024.