Bögen, wenn er starkes Holz hat, sonst be- kommt er Zapfen. Er ist von dem großen weißen nur in der Farbe der Beeren unterschie- den, und eben so vom Ruländer und Clävner; denn Größe und Gestalt der Trauben ist einer- ley, und der Geschmack fast derselbe. Der weiße wird in den großen und kleinen einge- theilet. Der große weiße Formentin blanc hat runde Blätter mit breiten kurzen Zähnen, unten wolligt, die Traube ist ästig und engbee- richt; die Beeren groß, rund und weiß, rei- fen im September. Man schneidet Bögen. Der vortreffliche Wein zu Roth bey Edigho- fen, wird aus Traminern gemacht.
20) Ungerlein (Ungar) sind dem wei- ßen Gutedel gleich, und fast noch besser, mit einer schönen hellen Traube; die Beeren sind von gutem Geschmack, nur etwas dickhäutig. Man nennt sie auch die kleine Gutedel.
21) Valteliner, (Feldleiner, Veltleiner, Raifler,) so heißen im schwäbischen alle Sor- ten von Trauben, die aus Valtelin dahin ge- bracht wurden. Die gemeinste Sorte ist die- jenige, die in Oedenburg Rothraifler, sonst Fleischtraube genannt. Er hat runde fünf- theiliche weißliche Blätter, mit ungleichen Ker- ben, zum Theil tief gezahnt, unten blaßgrün, mit vieler Wolle. Die Traube ist lang, eng- beericht, die Beeren klein, länglicht, rund, röthlich oder rothblau; sie reifen im October.
Er
Boͤgen, wenn er ſtarkes Holz hat, ſonſt be- kommt er Zapfen. Er iſt von dem großen weißen nur in der Farbe der Beeren unterſchie- den, und eben ſo vom Rulaͤnder und Claͤvner; denn Groͤße und Geſtalt der Trauben iſt einer- ley, und der Geſchmack faſt derſelbe. Der weiße wird in den großen und kleinen einge- theilet. Der große weiße Formentin blanc hat runde Blaͤtter mit breiten kurzen Zaͤhnen, unten wolligt, die Traube iſt aͤſtig und engbee- richt; die Beeren groß, rund und weiß, rei- fen im September. Man ſchneidet Boͤgen. Der vortreffliche Wein zu Roth bey Edigho- fen, wird aus Traminern gemacht.
20) Ungerlein (Ungar) ſind dem wei- ßen Gutedel gleich, und faſt noch beſſer, mit einer ſchoͤnen hellen Traube; die Beeren ſind von gutem Geſchmack, nur etwas dickhaͤutig. Man nennt ſie auch die kleine Gutedel.
21) Valteliner, (Feldleiner, Veltleiner, Raifler,) ſo heißen im ſchwaͤbiſchen alle Sor- ten von Trauben, die aus Valtelin dahin ge- bracht wurden. Die gemeinſte Sorte iſt die- jenige, die in Oedenburg Rothraifler, ſonſt Fleiſchtraube genannt. Er hat runde fuͤnf- theiliche weißliche Blaͤtter, mit ungleichen Ker- ben, zum Theil tief gezahnt, unten blaßgruͤn, mit vieler Wolle. Die Traube iſt lang, eng- beericht, die Beeren klein, laͤnglicht, rund, roͤthlich oder rothblau; ſie reifen im October.
Er
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Boͤgen, wenn er ſtarkes Holz hat, ſonſt be-
kommt er Zapfen. Er iſt von dem großen
weißen nur in der Farbe der Beeren unterſchie-
den, und eben ſo vom Rulaͤnder und Claͤvner;
denn Groͤße und Geſtalt der Trauben iſt einer-
ley, und der Geſchmack faſt derſelbe. Der
weiße wird in den großen und kleinen einge-
theilet. Der große weiße Formentin blanc
hat runde Blaͤtter mit breiten kurzen Zaͤhnen,
unten wolligt, die Traube iſt aͤſtig und engbee-
richt; die Beeren groß, rund und weiß, rei-
fen im September. Man ſchneidet Boͤgen.
Der vortreffliche Wein zu Roth bey Edigho-
fen, wird aus Traminern gemacht.
20) Ungerlein (Ungar) ſind dem wei-
ßen Gutedel gleich, und faſt noch beſſer, mit
einer ſchoͤnen hellen Traube; die Beeren ſind
von gutem Geſchmack, nur etwas dickhaͤutig.
Man nennt ſie auch die kleine Gutedel.
21) Valteliner, (Feldleiner, Veltleiner,
Raifler,) ſo heißen im ſchwaͤbiſchen alle Sor-
ten von Trauben, die aus Valtelin dahin ge-
bracht wurden. Die gemeinſte Sorte iſt die-
jenige, die in Oedenburg Rothraifler, ſonſt
Fleiſchtraube genannt. Er hat runde fuͤnf-
theiliche weißliche Blaͤtter, mit ungleichen Ker-
ben, zum Theil tief gezahnt, unten blaßgruͤn,
mit vieler Wolle. Die Traube iſt lang, eng-
beericht, die Beeren klein, laͤnglicht, rund,
roͤthlich oder rothblau; ſie reifen im October.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/214>, abgerufen am 27.11.2024.
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