Im folgenden Jahre behandelt man es wie andere Stöcke, geht aber im Beschneiden und sonst sehr behutsam mit dem Reiß um.
Im März schneidet man die getriebenen Ru- then bis zwey oder drey Augen. Erst im drit- ten Jahre zieht man großes und dickes Tragholz, und schneidet überhaupt so lange nicht viel Holz hin, bis die Stange oben beym Reiß überwachsen ist, und eine völlige Narbe hat.
Man versuchte es auf verschiedene Weise mit dieser Art zu pfropfen. 1) Die erwähnte Art, da man den Wurzelstamm unter der Er- de eben so tief oder weiter oben abschneidet; 2) oder man läßt ihn höher und dem Boden gleich abschneiden, da man nach dem Pfropfen die Erde an das Reiß hinhäuft. 3) Oder man schneidet die Schenkel, da, wo sie keine Knoten haben, ab, und pfropft sie, welches aber nicht allezeit geräth; oder 4) man pfropft nicht ins harte, sondern ins jährige Holz, weil bey den drey ersten Arten der Saft leicht die Reißer erstickt. Man gräbt bey dieser Art eine weite und tiefe Grube, breitet seine Aeste oder Ruthen mit den Spitzen von einander, biegt sie über der Krümme vier Finger auf- wärts, schneidet sie in der Erde einen Schuh tief glatt ab, und spaltet sie drey Queerfinger tief, steckt alsdann in den Spalt nur ein Reiß, das eben so dick als die Ruthe ist, so ein, daß seine Rinde mit der Rinde der abgeschnittenen Ruthe zusammen passe; sodann verbindet man
es
Im folgenden Jahre behandelt man es wie andere Stoͤcke, geht aber im Beſchneiden und ſonſt ſehr behutſam mit dem Reiß um.
Im Maͤrz ſchneidet man die getriebenen Ru- then bis zwey oder drey Augen. Erſt im drit- ten Jahre zieht man großes und dickes Tragholz, und ſchneidet uͤberhaupt ſo lange nicht viel Holz hin, bis die Stange oben beym Reiß uͤberwachſen iſt, und eine voͤllige Narbe hat.
Man verſuchte es auf verſchiedene Weiſe mit dieſer Art zu pfropfen. 1) Die erwaͤhnte Art, da man den Wurzelſtamm unter der Er- de eben ſo tief oder weiter oben abſchneidet; 2) oder man laͤßt ihn hoͤher und dem Boden gleich abſchneiden, da man nach dem Pfropfen die Erde an das Reiß hinhaͤuft. 3) Oder man ſchneidet die Schenkel, da, wo ſie keine Knoten haben, ab, und pfropft ſie, welches aber nicht allezeit geraͤth; oder 4) man pfropft nicht ins harte, ſondern ins jaͤhrige Holz, weil bey den drey erſten Arten der Saft leicht die Reißer erſtickt. Man graͤbt bey dieſer Art eine weite und tiefe Grube, breitet ſeine Aeſte oder Ruthen mit den Spitzen von einander, biegt ſie uͤber der Kruͤmme vier Finger auf- waͤrts, ſchneidet ſie in der Erde einen Schuh tief glatt ab, und ſpaltet ſie drey Queerfinger tief, ſteckt alsdann in den Spalt nur ein Reiß, das eben ſo dick als die Ruthe iſt, ſo ein, daß ſeine Rinde mit der Rinde der abgeſchnittenen Ruthe zuſammen paſſe; ſodann verbindet man
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Im folgenden Jahre behandelt man es
wie andere Stoͤcke, geht aber im Beſchneiden
und ſonſt ſehr behutſam mit dem Reiß um.
Im Maͤrz ſchneidet man die getriebenen Ru-
then bis zwey oder drey Augen. Erſt im drit-
ten Jahre zieht man großes und dickes Tragholz,
und ſchneidet uͤberhaupt ſo lange nicht viel
Holz hin, bis die Stange oben beym Reiß
uͤberwachſen iſt, und eine voͤllige Narbe hat.
Man verſuchte es auf verſchiedene Weiſe
mit dieſer Art zu pfropfen. 1) Die erwaͤhnte
Art, da man den Wurzelſtamm unter der Er-
de eben ſo tief oder weiter oben abſchneidet;
2) oder man laͤßt ihn hoͤher und dem Boden
gleich abſchneiden, da man nach dem Pfropfen
die Erde an das Reiß hinhaͤuft. 3) Oder
man ſchneidet die Schenkel, da, wo ſie keine
Knoten haben, ab, und pfropft ſie, welches
aber nicht allezeit geraͤth; oder 4) man pfropft
nicht ins harte, ſondern ins jaͤhrige Holz,
weil bey den drey erſten Arten der Saft leicht
die Reißer erſtickt. Man graͤbt bey dieſer Art
eine weite und tiefe Grube, breitet ſeine Aeſte
oder Ruthen mit den Spitzen von einander,
biegt ſie uͤber der Kruͤmme vier Finger auf-
waͤrts, ſchneidet ſie in der Erde einen Schuh
tief glatt ab, und ſpaltet ſie drey Queerfinger
tief, ſteckt alsdann in den Spalt nur ein Reiß,
das eben ſo dick als die Ruthe iſt, ſo ein, daß
ſeine Rinde mit der Rinde der abgeſchnittenen
Ruthe zuſammen paſſe; ſodann verbindet man
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/190>, abgerufen am 24.11.2024.
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