erst die Versuche an, die man in der Anle- gung und Hervorbringung der Stöcke mach- te. Man kann sie aus den Saamen ziehen, wo sie aber wild werden, und wenig oder kei- ne Frucht tragen; so war einer dergleichen im Würtenbergischen aus einem holen Baume hervorgewachsen, welches in den Wäldern von Canada und Louisiane häufig seyn soll: auf diese Art kann man die Sorten vermeh- ren; Natur und Kunst kann dieses bewirken. Nach den Versuchen des H. Kolreuters erzie- het die Kunst Bastarte, und also neue Sorten, die in Ansehung der Größe und Probe das Mittel zwischen den zwey älterlichen Pflanzen sind, wenn man von zwey Pflanzen, die von einerley oder doch sehr ähnlichen Arten sind, z. B. von Weinstöcken verschiedener Sorten, die zugleich blühen, ehe noch die Blumen sich öffnen, und die Staubfäden den Saamen- staub völlig ausfließen lassen, (denn etwas vom eigenen Saamenstaub der Pflanze gehört zur Befruchtung) in den Blumen der einen alle Staubbeutel oder Kölblein abschneidet, und auf die Narbe in diesen Blumen den aus- fließenden Saamenstaub der andern mit ei- nem Pinsel in genugsamer Menge so aufträgt, daß er sich mit der von der Narbe ausschwitzen- den Feuchtigkeit vermischt. Säet man die hiervon entstehenden reifen Kerne, so entste- het eine Bastartpflanze. Dieses schlug H. Sprenger vor, um die Weinarten zu meh-
ren.
erſt die Verſuche an, die man in der Anle- gung und Hervorbringung der Stoͤcke mach- te. Man kann ſie aus den Saamen ziehen, wo ſie aber wild werden, und wenig oder kei- ne Frucht tragen; ſo war einer dergleichen im Wuͤrtenbergiſchen aus einem holen Baume hervorgewachſen, welches in den Waͤldern von Canada und Louiſiane haͤufig ſeyn ſoll: auf dieſe Art kann man die Sorten vermeh- ren; Natur und Kunſt kann dieſes bewirken. Nach den Verſuchen des H. Kolreuters erzie- het die Kunſt Baſtarte, und alſo neue Sorten, die in Anſehung der Groͤße und Probe das Mittel zwiſchen den zwey aͤlterlichen Pflanzen ſind, wenn man von zwey Pflanzen, die von einerley oder doch ſehr aͤhnlichen Arten ſind, z. B. von Weinſtoͤcken verſchiedener Sorten, die zugleich bluͤhen, ehe noch die Blumen ſich oͤffnen, und die Staubfaͤden den Saamen- ſtaub voͤllig ausfließen laſſen, (denn etwas vom eigenen Saamenſtaub der Pflanze gehoͤrt zur Befruchtung) in den Blumen der einen alle Staubbeutel oder Koͤlblein abſchneidet, und auf die Narbe in dieſen Blumen den aus- fließenden Saamenſtaub der andern mit ei- nem Pinſel in genugſamer Menge ſo auftraͤgt, daß er ſich mit der von der Narbe ausſchwitzen- den Feuchtigkeit vermiſcht. Saͤet man die hiervon entſtehenden reifen Kerne, ſo entſte- het eine Baſtartpflanze. Dieſes ſchlug H. Sprenger vor, um die Weinarten zu meh-
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erſt die Verſuche an, die man in der Anle-
gung und Hervorbringung der Stoͤcke mach-
te. Man kann ſie aus den Saamen ziehen,
wo ſie aber wild werden, und wenig oder kei-
ne Frucht tragen; ſo war einer dergleichen
im Wuͤrtenbergiſchen aus einem holen Baume
hervorgewachſen, welches in den Waͤldern
von Canada und Louiſiane haͤufig ſeyn ſoll:
auf dieſe Art kann man die Sorten vermeh-
ren; Natur und Kunſt kann dieſes bewirken.
Nach den Verſuchen des H. Kolreuters erzie-
het die Kunſt Baſtarte, und alſo neue Sorten,
die in Anſehung der Groͤße und Probe das
Mittel zwiſchen den zwey aͤlterlichen Pflanzen
ſind, wenn man von zwey Pflanzen, die von
einerley oder doch ſehr aͤhnlichen Arten ſind,
z. B. von Weinſtoͤcken verſchiedener Sorten,
die zugleich bluͤhen, ehe noch die Blumen ſich
oͤffnen, und die Staubfaͤden den Saamen-
ſtaub voͤllig ausfließen laſſen, (denn etwas
vom eigenen Saamenſtaub der Pflanze gehoͤrt
zur Befruchtung) in den Blumen der einen
alle Staubbeutel oder Koͤlblein abſchneidet,
und auf die Narbe in dieſen Blumen den aus-
fließenden Saamenſtaub der andern mit ei-
nem Pinſel in genugſamer Menge ſo auftraͤgt,
daß er ſich mit der von der Narbe ausſchwitzen-
den Feuchtigkeit vermiſcht. Saͤet man die
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/184>, abgerufen am 27.11.2024.
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