Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

nisse in der Oekonomie überhaupt so groß wa-
ren, zeigte sich auch hier als einen großen
Wirth. Er suchte vornehmlich den Weinbau
in Sachsen durch Absatz des einheimischen
Weines, und durch Abhaltung des auswärti-
gen zu befördern. Man zählte zu seiner Zeit,
ohne die kleinen Hauskellereyen, bey den
Schlössern Annaburg und Lichtenburg, zu
Merseburg und zu Zeitz, drey Hauptkellereyen,
zu Leipzig, Torgau und Dresden.

Zur Anfüllung der Schloß- und Zeug-
hauskellerey zu Dresden, welche beyde in der
Tiefe und in dem Umfange wenig ihres glei-
chen haben, wurden anfangs alle gute Moste
und gute junge Weine aus den Wittenberger,
Bölziger, Torgauer, Schweinitzer oder Goren-
berger, Liebenwerder, Mühlberger, Meißner
und Dresdner Weinbergen, zu Wasser und zu
Lande angefahren. Die torgauer Kellerey war
das Niederlager dazu; zur leipziger Kellerey
aber wurden die Moste und jungen Weine
aus dem Eckartsberger-, Weissenseer-, Pfört-
ner-, Kloster St. Georgen-, Sachsenbur-
ger-, Zeitzer-, Freyburger-, Weissenfelser-,
Merseburger-, Skeuditzer und Grimaischen
Weinbergen geliefert. Jeder Kellerey hatte
dieser große Churfürst gewisse Waldungen an-
gewiesen, woraus das Faß- und Stoffholz,
Reifstäbe, sowohl als den Eisenhammer,
woraus das Eisen zum Kufenreifen genom-
men werden sollte. So wurde zu der leipziger

Kel-
K 5

niſſe in der Oekonomie uͤberhaupt ſo groß wa-
ren, zeigte ſich auch hier als einen großen
Wirth. Er ſuchte vornehmlich den Weinbau
in Sachſen durch Abſatz des einheimiſchen
Weines, und durch Abhaltung des auswaͤrti-
gen zu befoͤrdern. Man zaͤhlte zu ſeiner Zeit,
ohne die kleinen Hauskellereyen, bey den
Schloͤſſern Annaburg und Lichtenburg, zu
Merſeburg und zu Zeitz, drey Hauptkellereyen,
zu Leipzig, Torgau und Dresden.

Zur Anfuͤllung der Schloß- und Zeug-
hauskellerey zu Dresden, welche beyde in der
Tiefe und in dem Umfange wenig ihres glei-
chen haben, wurden anfangs alle gute Moſte
und gute junge Weine aus den Wittenberger,
Boͤlziger, Torgauer, Schweinitzer oder Goren-
berger, Liebenwerder, Muͤhlberger, Meißner
und Dresdner Weinbergen, zu Waſſer und zu
Lande angefahren. Die torgauer Kellerey war
das Niederlager dazu; zur leipziger Kellerey
aber wurden die Moſte und jungen Weine
aus dem Eckartsberger-, Weiſſenſeer-, Pfoͤrt-
ner-, Kloſter St. Georgen-, Sachſenbur-
ger-, Zeitzer-, Freyburger-, Weiſſenfelſer-,
Merſeburger-, Skeuditzer und Grimaiſchen
Weinbergen geliefert. Jeder Kellerey hatte
dieſer große Churfuͤrſt gewiſſe Waldungen an-
gewieſen, woraus das Faß- und Stoffholz,
Reifſtaͤbe, ſowohl als den Eiſenhammer,
woraus das Eiſen zum Kufenreifen genom-
men werden ſollte. So wurde zu der leipziger

Kel-
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0163" n="153"/>
ni&#x017F;&#x017F;e in der Oekonomie u&#x0364;berhaupt &#x017F;o groß wa-<lb/>
ren, zeigte &#x017F;ich auch hier als einen großen<lb/>
Wirth. Er &#x017F;uchte vornehmlich den Weinbau<lb/>
in Sach&#x017F;en durch Ab&#x017F;atz des einheimi&#x017F;chen<lb/>
Weines, und durch Abhaltung des auswa&#x0364;rti-<lb/>
gen zu befo&#x0364;rdern. Man za&#x0364;hlte zu &#x017F;einer Zeit,<lb/>
ohne die kleinen Hauskellereyen, bey den<lb/>
Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Annaburg und Lichtenburg, zu<lb/>
Mer&#x017F;eburg und zu Zeitz, drey Hauptkellereyen,<lb/>
zu Leipzig, Torgau und Dresden.</p><lb/>
        <p>Zur Anfu&#x0364;llung der Schloß- und Zeug-<lb/>
hauskellerey zu Dresden, welche beyde in der<lb/>
Tiefe und in dem Umfange wenig ihres glei-<lb/>
chen haben, wurden anfangs alle gute Mo&#x017F;te<lb/>
und gute junge Weine aus den Wittenberger,<lb/>
Bo&#x0364;lziger, Torgauer, Schweinitzer oder Goren-<lb/>
berger, Liebenwerder, Mu&#x0364;hlberger, Meißner<lb/>
und Dresdner Weinbergen, zu Wa&#x017F;&#x017F;er und zu<lb/>
Lande angefahren. Die torgauer Kellerey war<lb/>
das Niederlager dazu; zur leipziger Kellerey<lb/>
aber wurden die Mo&#x017F;te und jungen Weine<lb/>
aus dem Eckartsberger-, Wei&#x017F;&#x017F;en&#x017F;eer-, Pfo&#x0364;rt-<lb/>
ner-, Klo&#x017F;ter St. Georgen-, Sach&#x017F;enbur-<lb/>
ger-, Zeitzer-, Freyburger-, Wei&#x017F;&#x017F;enfel&#x017F;er-,<lb/>
Mer&#x017F;eburger-, Skeuditzer und Grimai&#x017F;chen<lb/>
Weinbergen geliefert. Jeder Kellerey hatte<lb/>
die&#x017F;er große Churfu&#x0364;r&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;e Waldungen an-<lb/>
gewie&#x017F;en, woraus das Faß- und Stoffholz,<lb/>
Reif&#x017F;ta&#x0364;be, &#x017F;owohl als den Ei&#x017F;enhammer,<lb/>
woraus das Ei&#x017F;en zum Kufenreifen genom-<lb/>
men werden &#x017F;ollte. So wurde zu der leipziger<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Kel-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0163] niſſe in der Oekonomie uͤberhaupt ſo groß wa- ren, zeigte ſich auch hier als einen großen Wirth. Er ſuchte vornehmlich den Weinbau in Sachſen durch Abſatz des einheimiſchen Weines, und durch Abhaltung des auswaͤrti- gen zu befoͤrdern. Man zaͤhlte zu ſeiner Zeit, ohne die kleinen Hauskellereyen, bey den Schloͤſſern Annaburg und Lichtenburg, zu Merſeburg und zu Zeitz, drey Hauptkellereyen, zu Leipzig, Torgau und Dresden. Zur Anfuͤllung der Schloß- und Zeug- hauskellerey zu Dresden, welche beyde in der Tiefe und in dem Umfange wenig ihres glei- chen haben, wurden anfangs alle gute Moſte und gute junge Weine aus den Wittenberger, Boͤlziger, Torgauer, Schweinitzer oder Goren- berger, Liebenwerder, Muͤhlberger, Meißner und Dresdner Weinbergen, zu Waſſer und zu Lande angefahren. Die torgauer Kellerey war das Niederlager dazu; zur leipziger Kellerey aber wurden die Moſte und jungen Weine aus dem Eckartsberger-, Weiſſenſeer-, Pfoͤrt- ner-, Kloſter St. Georgen-, Sachſenbur- ger-, Zeitzer-, Freyburger-, Weiſſenfelſer-, Merſeburger-, Skeuditzer und Grimaiſchen Weinbergen geliefert. Jeder Kellerey hatte dieſer große Churfuͤrſt gewiſſe Waldungen an- gewieſen, woraus das Faß- und Stoffholz, Reifſtaͤbe, ſowohl als den Eiſenhammer, woraus das Eiſen zum Kufenreifen genom- men werden ſollte. So wurde zu der leipziger Kel- K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/163
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/163>, abgerufen am 24.11.2024.