als auch was für Arten des Saamens sie vor- züglich wünschten, aufschreiben ließen m).
Wir kommen nun zu den Schriftstellern des achtzehnten Jahrhunderts, welches so reichhaltig an selbigen ist. Alle Arten des Gartenbaues erhielten in diesem vorzügliche Männer, die ihn durch Schriften lehrten, die gründlichern Kenntnisse aus reiteten, durch botanische Bemerkungen und Grundsätze ver- besserten, bereicherten und selbst den Geschmack in der Anlage eines Gartens zu bessern und zu verfeinern suchten. Hierdurch kam es dahin, daß die Gartenkenntnisse nicht mehr bloß ein geheimes Eigenthum der Kunstgärtner sind. Die Werke dieses Jahrhundertes waren an- fangs meist nur Uebersetzungen. Vielleicht machten die großen Schritte, die die Auslän- der hierinnen thaten, die Deutschen zu auf- merksam auf sich, daß sie eher an jener ihre Werke dachten, als sich zu eigenem Nachden- ken dadurch ermuntern ließen, zumal da die- ses Geschäft in Deutschland noch zu sehr in den Händen oft bloß mechanischer hand- werksmäßiger Leute war. Eine der ersten Uebersetzungen in diesen Jahrhunderte ist Le Jardinier solitairen) eines Cartheusers, Franz
Gentil,
che
m) S. Göttingische Polizeyamtsnachr. v. J. 1757. No. X.
n) Der Titel ist: Le Jardinier solitaire, der ver- ständige Blumengärtner, oder nützliche Gesprä-
II.Theil. H
als auch was fuͤr Arten des Saamens ſie vor- zuͤglich wuͤnſchten, aufſchreiben ließen m).
Wir kommen nun zu den Schriftſtellern des achtzehnten Jahrhunderts, welches ſo reichhaltig an ſelbigen iſt. Alle Arten des Gartenbaues erhielten in dieſem vorzuͤgliche Maͤnner, die ihn durch Schriften lehrten, die gruͤndlichern Kenntniſſe aus reiteten, durch botaniſche Bemerkungen und Grundſaͤtze ver- beſſerten, bereicherten und ſelbſt den Geſchmack in der Anlage eines Gartens zu beſſern und zu verfeinern ſuchten. Hierdurch kam es dahin, daß die Gartenkenntniſſe nicht mehr bloß ein geheimes Eigenthum der Kunſtgaͤrtner ſind. Die Werke dieſes Jahrhundertes waren an- fangs meiſt nur Ueberſetzungen. Vielleicht machten die großen Schritte, die die Auslaͤn- der hierinnen thaten, die Deutſchen zu auf- merkſam auf ſich, daß ſie eher an jener ihre Werke dachten, als ſich zu eigenem Nachden- ken dadurch ermuntern ließen, zumal da die- ſes Geſchaͤft in Deutſchland noch zu ſehr in den Haͤnden oft bloß mechaniſcher hand- werksmaͤßiger Leute war. Eine der erſten Ueberſetzungen in dieſen Jahrhunderte iſt Le Jardinier ſolitairen) eines Cartheuſers, Franz
Gentil,
che
m) S. Goͤttingiſche Polizeyamtsnachr. v. J. 1757. No. X.
n) Der Titel iſt: Le Jardinier ſolitaire, der ver- ſtaͤndige Blumengaͤrtner, oder nuͤtzliche Geſpraͤ-
II.Theil. H
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als auch was fuͤr Arten des Saamens ſie vor-
zuͤglich wuͤnſchten, aufſchreiben ließen m).
Wir kommen nun zu den Schriftſtellern
des achtzehnten Jahrhunderts, welches ſo
reichhaltig an ſelbigen iſt. Alle Arten des
Gartenbaues erhielten in dieſem vorzuͤgliche
Maͤnner, die ihn durch Schriften lehrten, die
gruͤndlichern Kenntniſſe aus reiteten, durch
botaniſche Bemerkungen und Grundſaͤtze ver-
beſſerten, bereicherten und ſelbſt den Geſchmack
in der Anlage eines Gartens zu beſſern und zu
verfeinern ſuchten. Hierdurch kam es dahin,
daß die Gartenkenntniſſe nicht mehr bloß ein
geheimes Eigenthum der Kunſtgaͤrtner ſind.
Die Werke dieſes Jahrhundertes waren an-
fangs meiſt nur Ueberſetzungen. Vielleicht
machten die großen Schritte, die die Auslaͤn-
der hierinnen thaten, die Deutſchen zu auf-
merkſam auf ſich, daß ſie eher an jener ihre
Werke dachten, als ſich zu eigenem Nachden-
ken dadurch ermuntern ließen, zumal da die-
ſes Geſchaͤft in Deutſchland noch zu ſehr in
den Haͤnden oft bloß mechaniſcher hand-
werksmaͤßiger Leute war. Eine der erſten
Ueberſetzungen in dieſen Jahrhunderte iſt Le
Jardinier ſolitaire n) eines Cartheuſers, Franz
Gentil,
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m) S. Goͤttingiſche Polizeyamtsnachr. v. J. 1757.
No. X.
n) Der Titel iſt: Le Jardinier ſolitaire, der ver-
ſtaͤndige Blumengaͤrtner, oder nuͤtzliche Geſpraͤ-
II. Theil. H
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/123>, abgerufen am 29.11.2024.
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