Speisen dienen. Wir befriedigen oder zieren unsere Garten mit Hecken, und bedienen uns zu jenem des Weißdorns (Crataegus oxiacan- tha), des Hollunders (Sambucus nigra), der Birke (Betula Alba), der Weiden und Schwarz- dorn, wiewohl die zwey letztern Arten nicht viel nutzen. Zu den Hecken zum Vergnügen bedienen wir uns der Hainbuche (Carpinus betulus), Reinweide (Ligustrum vulgare), Wil- der-Jasmin (Philadelphus coronarius), Spin- delbaum (Euonymus Europaeus), Zaunkirschen (Lonicera Xylosteum), Bux (Buxus). Zuwei- len haben wir auch Fruchthecken von Haseln, Stachelbeeren, Sauerdorn, Johannisbeeren und Himbeeren. Wir bereiten die Gartenplätze mit Rigolen zu. Wir haben verschiedene Ar- ten von Treibkasten und Mistbeeten, freye oder eingefaßte, offene oder verschlossene, dem Boden gleiche oder eingesenkte oder über den Boden erhobene kalt so genannte Blinde, da man nahe um ein solches Beet eine Grube mit hitzigem Miste anfüllet. Bey den einge- faßten hat man auch in den Seitenwänden einen Schieber angebracht, um bey trüben und kalten Tagen, da man die Fenster nicht öffnen kann, die Luft darinnen zu verbessern, ohne daß die scharfe äußere Luft die Pflanzen trifft. Außer dem hat man die Decken der Mistbeete entweder von Glas oder von Pa- pier; zuweilen sind die letztern auch so, daß
man
G 3
Speiſen dienen. Wir befriedigen oder zieren unſere Garten mit Hecken, und bedienen uns zu jenem des Weißdorns (Crataegus oxiacan- tha), des Hollunders (Sambucus nigra), der Birke (Betula Alba), der Weiden und Schwarz- dorn, wiewohl die zwey letztern Arten nicht viel nutzen. Zu den Hecken zum Vergnuͤgen bedienen wir uns der Hainbuche (Carpinus betulus), Reinweide (Liguſtrum vulgare), Wil- der-Jasmin (Philadelphus coronarius), Spin- delbaum (Euonymus Europaeus), Zaunkirſchen (Lonicera Xyloſteum), Bux (Buxus). Zuwei- len haben wir auch Fruchthecken von Haſeln, Stachelbeeren, Sauerdorn, Johannisbeeren und Himbeeren. Wir bereiten die Gartenplaͤtze mit Rigolen zu. Wir haben verſchiedene Ar- ten von Treibkaſten und Miſtbeeten, freye oder eingefaßte, offene oder verſchloſſene, dem Boden gleiche oder eingeſenkte oder uͤber den Boden erhobene kalt ſo genannte Blinde, da man nahe um ein ſolches Beet eine Grube mit hitzigem Miſte anfuͤllet. Bey den einge- faßten hat man auch in den Seitenwaͤnden einen Schieber angebracht, um bey truͤben und kalten Tagen, da man die Fenſter nicht oͤffnen kann, die Luft darinnen zu verbeſſern, ohne daß die ſcharfe aͤußere Luft die Pflanzen trifft. Außer dem hat man die Decken der Miſtbeete entweder von Glas oder von Pa- pier; zuweilen ſind die letztern auch ſo, daß
man
G 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0111"n="101"/>
Speiſen dienen. Wir befriedigen oder zieren<lb/>
unſere Garten mit Hecken, und bedienen uns<lb/>
zu jenem des Weißdorns <hirendition="#aq">(Crataegus oxiacan-<lb/>
tha),</hi> des Hollunders <hirendition="#aq">(Sambucus nigra),</hi> der<lb/>
Birke <hirendition="#aq">(Betula Alba),</hi> der Weiden und Schwarz-<lb/>
dorn, wiewohl die zwey letztern Arten nicht<lb/>
viel nutzen. Zu den Hecken zum Vergnuͤgen<lb/>
bedienen wir uns der Hainbuche <hirendition="#aq">(Carpinus<lb/>
betulus),</hi> Reinweide <hirendition="#aq">(Liguſtrum vulgare),</hi> Wil-<lb/>
der-Jasmin <hirendition="#aq">(Philadelphus coronarius),</hi> Spin-<lb/>
delbaum <hirendition="#aq">(Euonymus Europaeus),</hi> Zaunkirſchen<lb/><hirendition="#aq">(Lonicera Xyloſteum),</hi> Bux <hirendition="#aq">(Buxus).</hi> Zuwei-<lb/>
len haben wir auch Fruchthecken von Haſeln,<lb/>
Stachelbeeren, Sauerdorn, Johannisbeeren<lb/>
und Himbeeren. Wir bereiten die Gartenplaͤtze<lb/>
mit Rigolen zu. Wir haben verſchiedene Ar-<lb/>
ten von Treibkaſten und Miſtbeeten, freye<lb/>
oder eingefaßte, offene oder verſchloſſene,<lb/>
dem Boden gleiche oder eingeſenkte oder uͤber<lb/>
den Boden erhobene kalt ſo genannte Blinde,<lb/>
da man nahe um ein ſolches Beet eine Grube<lb/>
mit hitzigem Miſte anfuͤllet. Bey den einge-<lb/>
faßten hat man auch in den Seitenwaͤnden<lb/>
einen Schieber angebracht, um bey truͤben<lb/>
und kalten Tagen, da man die Fenſter nicht<lb/>
oͤffnen kann, die Luft darinnen zu verbeſſern,<lb/>
ohne daß die ſcharfe aͤußere Luft die Pflanzen<lb/>
trifft. Außer dem hat man die Decken der<lb/>
Miſtbeete entweder von Glas oder von Pa-<lb/>
pier; zuweilen ſind die letztern auch ſo, daß<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">man</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[101/0111]
Speiſen dienen. Wir befriedigen oder zieren
unſere Garten mit Hecken, und bedienen uns
zu jenem des Weißdorns (Crataegus oxiacan-
tha), des Hollunders (Sambucus nigra), der
Birke (Betula Alba), der Weiden und Schwarz-
dorn, wiewohl die zwey letztern Arten nicht
viel nutzen. Zu den Hecken zum Vergnuͤgen
bedienen wir uns der Hainbuche (Carpinus
betulus), Reinweide (Liguſtrum vulgare), Wil-
der-Jasmin (Philadelphus coronarius), Spin-
delbaum (Euonymus Europaeus), Zaunkirſchen
(Lonicera Xyloſteum), Bux (Buxus). Zuwei-
len haben wir auch Fruchthecken von Haſeln,
Stachelbeeren, Sauerdorn, Johannisbeeren
und Himbeeren. Wir bereiten die Gartenplaͤtze
mit Rigolen zu. Wir haben verſchiedene Ar-
ten von Treibkaſten und Miſtbeeten, freye
oder eingefaßte, offene oder verſchloſſene,
dem Boden gleiche oder eingeſenkte oder uͤber
den Boden erhobene kalt ſo genannte Blinde,
da man nahe um ein ſolches Beet eine Grube
mit hitzigem Miſte anfuͤllet. Bey den einge-
faßten hat man auch in den Seitenwaͤnden
einen Schieber angebracht, um bey truͤben
und kalten Tagen, da man die Fenſter nicht
oͤffnen kann, die Luft darinnen zu verbeſſern,
ohne daß die ſcharfe aͤußere Luft die Pflanzen
trifft. Außer dem hat man die Decken der
Miſtbeete entweder von Glas oder von Pa-
pier; zuweilen ſind die letztern auch ſo, daß
man
G 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/111>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.