Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

der Königinn, obgleich auf eine unvollkommne
Weise, indem sie blos Dronen zeugen, zu be-
sorgen im Stande sind, etwas gewinnt. Viel-
leicht werden, wie Hr. Riem vermuthet, diese
Zeugungstheile erst mehr entwickelt und sichtba-
rer, sobald sie zu diesem Geschäfte erwählt wer-
den, und die Begattung gewiesen, weil bey ei-
ner jungen Königinn, die noch nicht begattet ist,
noch legt, diese Theile auch unkenntlicher sind,
als bey einer wirklich legenden. Er zergliederte
die Dronen so vorsichtig, als kaum vor ihm
Einer gethan hat, und sammelte ihre Namen
in allen Sprachen. Nach ihm nennen sie die
Griechen Cephon, die Lateiner Fucus, die
Franzosen Bourdon oder Mouche, Guespe,
die Italiäner Ape che non fa melle, die Spa-
nier Zangano de la Oolmena, die Niederlän-
der Hommel, die Deutschen Dronen, Tränen,
Hummeln, Brutbienen, Wasserbienen. Er
fand sie alle von einer Art, und widerlegt die
durch häufige Zergliederungen, welche eine zwey-
te Gattung, die sie ewige Junggesellen nennen,
annehmen. Er zeigt ihre richtige Bestim-
mung: daß sie die einzigen Männchen im Sto-
cke sind, nicht aber, daß sie zu Wasserträgern
bestimmt wären, da man sie nie an Pfützen
oder Bächen, wohl aber die gemeinen Bienen
daselbst fände. Er bemerkt, daß die Blume

Jucca
Grundsätze der Bienenzucht, besonders für die west-
phälischen Gegenden v. C. A. Kortum, der A.
G. D. 1776.

der Koͤniginn, obgleich auf eine unvollkommne
Weiſe, indem ſie blos Dronen zeugen, zu be-
ſorgen im Stande ſind, etwas gewinnt. Viel-
leicht werden, wie Hr. Riem vermuthet, dieſe
Zeugungstheile erſt mehr entwickelt und ſichtba-
rer, ſobald ſie zu dieſem Geſchaͤfte erwaͤhlt wer-
den, und die Begattung gewieſen, weil bey ei-
ner jungen Koͤniginn, die noch nicht begattet iſt,
noch legt, dieſe Theile auch unkenntlicher ſind,
als bey einer wirklich legenden. Er zergliederte
die Dronen ſo vorſichtig, als kaum vor ihm
Einer gethan hat, und ſammelte ihre Namen
in allen Sprachen. Nach ihm nennen ſie die
Griechen Cephon, die Lateiner Fucus, die
Franzoſen Bourdon oder Mouche, Gueſpe,
die Italiaͤner Ape che non fà melle, die Spa-
nier Zangano de la Oolmena, die Niederlaͤn-
der Hommel, die Deutſchen Dronen, Traͤnen,
Hummeln, Brutbienen, Waſſerbienen. Er
fand ſie alle von einer Art, und widerlegt die
durch haͤufige Zergliederungen, welche eine zwey-
te Gattung, die ſie ewige Junggeſellen nennen,
annehmen. Er zeigt ihre richtige Beſtim-
mung: daß ſie die einzigen Maͤnnchen im Sto-
cke ſind, nicht aber, daß ſie zu Waſſertraͤgern
beſtimmt waͤren, da man ſie nie an Pfuͤtzen
oder Baͤchen, wohl aber die gemeinen Bienen
daſelbſt faͤnde. Er bemerkt, daß die Blume

Jucca
Grundſaͤtze der Bienenzucht, beſonders fuͤr die weſt-
phaͤliſchen Gegenden v. C. A. Kortum, der A.
G. D. 1776.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0489" n="463"/>
der Ko&#x0364;niginn, obgleich auf eine unvollkommne<lb/>
Wei&#x017F;e, indem &#x017F;ie blos Dronen zeugen, zu be-<lb/>
&#x017F;orgen im Stande &#x017F;ind, etwas gewinnt. Viel-<lb/>
leicht werden, wie Hr. Riem vermuthet, die&#x017F;e<lb/>
Zeugungstheile er&#x017F;t mehr entwickelt und &#x017F;ichtba-<lb/>
rer, &#x017F;obald &#x017F;ie zu die&#x017F;em Ge&#x017F;cha&#x0364;fte erwa&#x0364;hlt wer-<lb/>
den, und die Begattung gewie&#x017F;en, weil bey ei-<lb/>
ner jungen Ko&#x0364;niginn, die noch nicht begattet i&#x017F;t,<lb/>
noch legt, die&#x017F;e Theile auch unkenntlicher &#x017F;ind,<lb/>
als bey einer wirklich legenden. Er zergliederte<lb/>
die Dronen &#x017F;o vor&#x017F;ichtig, als kaum vor ihm<lb/>
Einer gethan hat, und &#x017F;ammelte ihre Namen<lb/>
in allen Sprachen. Nach ihm nennen &#x017F;ie die<lb/>
Griechen <hi rendition="#aq">Cephon,</hi> die Lateiner <hi rendition="#aq">Fucus,</hi> die<lb/>
Franzo&#x017F;en <hi rendition="#aq">Bourdon</hi> oder <hi rendition="#aq">Mouche, Gue&#x017F;pe,</hi><lb/>
die Italia&#x0364;ner <hi rendition="#aq">Ape che non fà melle,</hi> die Spa-<lb/>
nier <hi rendition="#aq">Zangano de la Oolmena,</hi> die Niederla&#x0364;n-<lb/>
der Hommel, die Deut&#x017F;chen Dronen, Tra&#x0364;nen,<lb/>
Hummeln, Brutbienen, Wa&#x017F;&#x017F;erbienen. Er<lb/>
fand &#x017F;ie alle von einer Art, und widerlegt die<lb/>
durch ha&#x0364;ufige Zergliederungen, welche eine zwey-<lb/>
te Gattung, die &#x017F;ie ewige Jungge&#x017F;ellen nennen,<lb/>
annehmen. Er zeigt ihre richtige Be&#x017F;tim-<lb/>
mung: daß &#x017F;ie die einzigen Ma&#x0364;nnchen im Sto-<lb/>
cke &#x017F;ind, nicht aber, daß &#x017F;ie zu Wa&#x017F;&#x017F;ertra&#x0364;gern<lb/>
be&#x017F;timmt wa&#x0364;ren, da man &#x017F;ie nie an Pfu&#x0364;tzen<lb/>
oder Ba&#x0364;chen, wohl aber die gemeinen Bienen<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t fa&#x0364;nde. Er bemerkt, daß die Blume<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jucca</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_33_2" prev="#seg2pn_33_1" place="foot" n="h)"><list><item>Grund&#x017F;a&#x0364;tze der Bienenzucht, be&#x017F;onders fu&#x0364;r die we&#x017F;t-<lb/>
pha&#x0364;li&#x017F;chen Gegenden v. C. A. Kortum, der A.<lb/>
G. D. 1776.</item></list></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463/0489] der Koͤniginn, obgleich auf eine unvollkommne Weiſe, indem ſie blos Dronen zeugen, zu be- ſorgen im Stande ſind, etwas gewinnt. Viel- leicht werden, wie Hr. Riem vermuthet, dieſe Zeugungstheile erſt mehr entwickelt und ſichtba- rer, ſobald ſie zu dieſem Geſchaͤfte erwaͤhlt wer- den, und die Begattung gewieſen, weil bey ei- ner jungen Koͤniginn, die noch nicht begattet iſt, noch legt, dieſe Theile auch unkenntlicher ſind, als bey einer wirklich legenden. Er zergliederte die Dronen ſo vorſichtig, als kaum vor ihm Einer gethan hat, und ſammelte ihre Namen in allen Sprachen. Nach ihm nennen ſie die Griechen Cephon, die Lateiner Fucus, die Franzoſen Bourdon oder Mouche, Gueſpe, die Italiaͤner Ape che non fà melle, die Spa- nier Zangano de la Oolmena, die Niederlaͤn- der Hommel, die Deutſchen Dronen, Traͤnen, Hummeln, Brutbienen, Waſſerbienen. Er fand ſie alle von einer Art, und widerlegt die durch haͤufige Zergliederungen, welche eine zwey- te Gattung, die ſie ewige Junggeſellen nennen, annehmen. Er zeigt ihre richtige Beſtim- mung: daß ſie die einzigen Maͤnnchen im Sto- cke ſind, nicht aber, daß ſie zu Waſſertraͤgern beſtimmt waͤren, da man ſie nie an Pfuͤtzen oder Baͤchen, wohl aber die gemeinen Bienen daſelbſt faͤnde. Er bemerkt, daß die Blume Jucca h) h) Grundſaͤtze der Bienenzucht, beſonders fuͤr die weſt- phaͤliſchen Gegenden v. C. A. Kortum, der A. G. D. 1776.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/489
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/489>, abgerufen am 22.11.2024.