Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

geben, sondern man kann auch ihre ganze Po-
licey und Bau bemerken. Man siehet, wie
viel Honig und Brut sie haben, wie viel sie ge-
bauet, welches bey den Honigärndten, bey den
Ablegern, bey dem Untersetzen und andern Be-
handlungen von äußerst wichtigem Betracht ist.
Bey Aufhebung der obern mit Honig gefülle-
ten Aufsätze kann man sehen, wie viel man sol-
che Aufsätze wegnehmen darf, ohne den Bienen
zu viel und ihre gehörige Winternahrung zu ent-
ziehen; man kann leicht das Maas und Gewicht
an Honig und Wachs berechnen, da jeder Auf-
satz gleiches Maas hat, indem ein solcher voller
Aufsatz, der leer 4 Maaß hält, 2 Maaß Honig
und 11/2 Viertelpfund Wachs giebt; allein den
strohernen Magazinkorb muß man mit vieler
Gefahr ihm zu schaden ganz wägen. Da
bey Verhütung des Schwärmens überhaupt,
oder doch wenigstens des zweyten Schwärmens
man zur rechten Zeit einen Untersatz geben muß,
so sind diese christischen Magazinstöcke dazu am
bequemsten, weil man bey denselbigen die rech-
te Zeit am besten beobachten kann, d. i. wenn
der unterste Aufsatz über die Hälfte oder höch-
stens drey Viertheile voll gebauet ist. Allein
bey strohernen Magazinkörben ist es nicht ohne
große Beschwerde möglich, und wenn er 70 bis
80 Pfund schwer ist, kann es gar nicht gesche-
hen. Oft ist es auch nöthig, die innere Be-
schaffenheit eines jeden Aufsatzes zu sehen, be-
sonders bey dem Ablegen, daß ich weiß, wo ich

theilen,

geben, ſondern man kann auch ihre ganze Po-
licey und Bau bemerken. Man ſiehet, wie
viel Honig und Brut ſie haben, wie viel ſie ge-
bauet, welches bey den Honigaͤrndten, bey den
Ablegern, bey dem Unterſetzen und andern Be-
handlungen von aͤußerſt wichtigem Betracht iſt.
Bey Aufhebung der obern mit Honig gefuͤlle-
ten Aufſaͤtze kann man ſehen, wie viel man ſol-
che Aufſaͤtze wegnehmen darf, ohne den Bienen
zu viel und ihre gehoͤrige Winternahrung zu ent-
ziehen; man kann leicht das Maas und Gewicht
an Honig und Wachs berechnen, da jeder Auf-
ſatz gleiches Maas hat, indem ein ſolcher voller
Aufſatz, der leer 4 Maaß haͤlt, 2 Maaß Honig
und 1½ Viertelpfund Wachs giebt; allein den
ſtrohernen Magazinkorb muß man mit vieler
Gefahr ihm zu ſchaden ganz waͤgen. Da
bey Verhuͤtung des Schwaͤrmens uͤberhaupt,
oder doch wenigſtens des zweyten Schwaͤrmens
man zur rechten Zeit einen Unterſatz geben muß,
ſo ſind dieſe chriſtiſchen Magazinſtoͤcke dazu am
bequemſten, weil man bey denſelbigen die rech-
te Zeit am beſten beobachten kann, d. i. wenn
der unterſte Aufſatz uͤber die Haͤlfte oder hoͤch-
ſtens drey Viertheile voll gebauet iſt. Allein
bey ſtrohernen Magazinkoͤrben iſt es nicht ohne
große Beſchwerde moͤglich, und wenn er 70 bis
80 Pfund ſchwer iſt, kann es gar nicht geſche-
hen. Oft iſt es auch noͤthig, die innere Be-
ſchaffenheit eines jeden Aufſatzes zu ſehen, be-
ſonders bey dem Ablegen, daß ich weiß, wo ich

theilen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0430" n="404"/>
geben, &#x017F;ondern man kann auch ihre ganze Po-<lb/>
licey und Bau bemerken. Man &#x017F;iehet, wie<lb/>
viel Honig und Brut &#x017F;ie haben, wie viel &#x017F;ie ge-<lb/>
bauet, welches bey den Honiga&#x0364;rndten, bey den<lb/>
Ablegern, bey dem Unter&#x017F;etzen und andern Be-<lb/>
handlungen von a&#x0364;ußer&#x017F;t wichtigem Betracht i&#x017F;t.<lb/>
Bey Aufhebung der obern mit Honig gefu&#x0364;lle-<lb/>
ten Auf&#x017F;a&#x0364;tze kann man &#x017F;ehen, wie viel man &#x017F;ol-<lb/>
che Auf&#x017F;a&#x0364;tze wegnehmen darf, ohne den Bienen<lb/>
zu viel und ihre geho&#x0364;rige Winternahrung zu ent-<lb/>
ziehen; man kann leicht das Maas und Gewicht<lb/>
an Honig und Wachs berechnen, da jeder Auf-<lb/>
&#x017F;atz gleiches Maas hat, indem ein &#x017F;olcher voller<lb/>
Auf&#x017F;atz, der leer 4 Maaß ha&#x0364;lt, 2 Maaß Honig<lb/>
und 1½ Viertelpfund Wachs giebt; allein den<lb/>
&#x017F;trohernen Magazinkorb muß man mit vieler<lb/>
Gefahr ihm zu &#x017F;chaden ganz wa&#x0364;gen. Da<lb/>
bey Verhu&#x0364;tung des Schwa&#x0364;rmens u&#x0364;berhaupt,<lb/>
oder doch wenig&#x017F;tens des zweyten Schwa&#x0364;rmens<lb/>
man zur rechten Zeit einen Unter&#x017F;atz geben muß,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind die&#x017F;e chri&#x017F;ti&#x017F;chen Magazin&#x017F;to&#x0364;cke dazu am<lb/>
bequem&#x017F;ten, weil man bey den&#x017F;elbigen die rech-<lb/>
te Zeit am be&#x017F;ten beobachten kann, d. i. wenn<lb/>
der unter&#x017F;te Auf&#x017F;atz u&#x0364;ber die Ha&#x0364;lfte oder ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;tens drey Viertheile voll gebauet i&#x017F;t. Allein<lb/>
bey &#x017F;trohernen Magazinko&#x0364;rben i&#x017F;t es nicht ohne<lb/>
große Be&#x017F;chwerde mo&#x0364;glich, und wenn er 70 bis<lb/>
80 Pfund &#x017F;chwer i&#x017F;t, kann es gar nicht ge&#x017F;che-<lb/>
hen. Oft i&#x017F;t es auch no&#x0364;thig, die innere Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit eines jeden Auf&#x017F;atzes zu &#x017F;ehen, be-<lb/>
&#x017F;onders bey dem Ablegen, daß ich weiß, wo ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">theilen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0430] geben, ſondern man kann auch ihre ganze Po- licey und Bau bemerken. Man ſiehet, wie viel Honig und Brut ſie haben, wie viel ſie ge- bauet, welches bey den Honigaͤrndten, bey den Ablegern, bey dem Unterſetzen und andern Be- handlungen von aͤußerſt wichtigem Betracht iſt. Bey Aufhebung der obern mit Honig gefuͤlle- ten Aufſaͤtze kann man ſehen, wie viel man ſol- che Aufſaͤtze wegnehmen darf, ohne den Bienen zu viel und ihre gehoͤrige Winternahrung zu ent- ziehen; man kann leicht das Maas und Gewicht an Honig und Wachs berechnen, da jeder Auf- ſatz gleiches Maas hat, indem ein ſolcher voller Aufſatz, der leer 4 Maaß haͤlt, 2 Maaß Honig und 1½ Viertelpfund Wachs giebt; allein den ſtrohernen Magazinkorb muß man mit vieler Gefahr ihm zu ſchaden ganz waͤgen. Da bey Verhuͤtung des Schwaͤrmens uͤberhaupt, oder doch wenigſtens des zweyten Schwaͤrmens man zur rechten Zeit einen Unterſatz geben muß, ſo ſind dieſe chriſtiſchen Magazinſtoͤcke dazu am bequemſten, weil man bey denſelbigen die rech- te Zeit am beſten beobachten kann, d. i. wenn der unterſte Aufſatz uͤber die Haͤlfte oder hoͤch- ſtens drey Viertheile voll gebauet iſt. Allein bey ſtrohernen Magazinkoͤrben iſt es nicht ohne große Beſchwerde moͤglich, und wenn er 70 bis 80 Pfund ſchwer iſt, kann es gar nicht geſche- hen. Oft iſt es auch noͤthig, die innere Be- ſchaffenheit eines jeden Aufſatzes zu ſehen, be- ſonders bey dem Ablegen, daß ich weiß, wo ich theilen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/430
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/430>, abgerufen am 22.11.2024.