Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

inn. u) Hr. Riem, der Gegner des verstor-
benen Hrn. Schirachs, bemühte sich aber zu
zeigen, daß Hr. Schirach, der zwar bey dieser
Meynung Recht habe, sich nur darinne irre,
wenn er das Ey oder die Raupe blos zum Ar-
beitsbienengeschlecht zähle, da es doch eben so
gut in das königliche Geschlecht gehöre, aus den
unter veränderten Umständen verunglückte Kö-
niginnen, d. i. Arbeiterinnen werden. Ferner
daß dieses Purchas und Thorley schon gesagt
hätten. Er habe nur den Thorley nicht genug
verstanden. Er nenne das einen besondern
Futterbrey was Thorley eine Saamenmaterie
nenne, welche von der gröbern, die die andern
jungen nährt, weit unterschieden sey. x)

Eben so wichtig ist die von ihm erfundene Art
Ableger zu machen, welche zu vielen neuen Entde-
ckungen Anlaß gegeben, und selbst nach dem Zeug-
niß vieler Bienenverständigen noch mehr Licht
über die nähere Bienenökonomie verbreiten wird.
Es wird hieraus unter andern sehr bestätiget,
daß die gemeinen Bienen ursprünglich zum weib-
lichen Geschlecht gehören, und unvollkommene
Weibchen sind, die nur um einen Grad entwi-
ckelt werden dürfen, um Königinnen zu wer-

den.
u) In der Bemerkung der phys. ökonomischen
Bienengesellschaft zu Lautern vom J. 1769. S.
125. Sie bringen nichts in die Zellen als Ho-
nig und Futterbrey, und dieses thun sie, indem
sie den Kopf hinein stecken.
x) S. Riems Bienenbibl. S. 480 und 481.

inn. u) Hr. Riem, der Gegner des verſtor-
benen Hrn. Schirachs, bemuͤhte ſich aber zu
zeigen, daß Hr. Schirach, der zwar bey dieſer
Meynung Recht habe, ſich nur darinne irre,
wenn er das Ey oder die Raupe blos zum Ar-
beitsbienengeſchlecht zaͤhle, da es doch eben ſo
gut in das koͤnigliche Geſchlecht gehoͤre, aus den
unter veraͤnderten Umſtaͤnden verungluͤckte Koͤ-
niginnen, d. i. Arbeiterinnen werden. Ferner
daß dieſes Purchas und Thorley ſchon geſagt
haͤtten. Er habe nur den Thorley nicht genug
verſtanden. Er nenne das einen beſondern
Futterbrey was Thorley eine Saamenmaterie
nenne, welche von der groͤbern, die die andern
jungen naͤhrt, weit unterſchieden ſey. x)

Eben ſo wichtig iſt die von ihm erfundene Art
Ableger zu machen, welche zu vielen neuen Entde-
ckungen Anlaß gegeben, und ſelbſt nach dem Zeug-
niß vieler Bienenverſtaͤndigen noch mehr Licht
uͤber die naͤhere Bienenoͤkonomie verbreiten wird.
Es wird hieraus unter andern ſehr beſtaͤtiget,
daß die gemeinen Bienen urſpruͤnglich zum weib-
lichen Geſchlecht gehoͤren, und unvollkommene
Weibchen ſind, die nur um einen Grad entwi-
ckelt werden duͤrfen, um Koͤniginnen zu wer-

den.
u) In der Bemerkung der phyſ. oͤkonomiſchen
Bienengeſellſchaft zu Lautern vom J. 1769. S.
125. Sie bringen nichts in die Zellen als Ho-
nig und Futterbrey, und dieſes thun ſie, indem
ſie den Kopf hinein ſtecken.
x) S. Riems Bienenbibl. S. 480 und 481.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0414" n="388"/>
inn. <note place="foot" n="u)">In der Bemerkung der phy&#x017F;. o&#x0364;konomi&#x017F;chen<lb/>
Bienenge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu Lautern vom J. 1769. S.<lb/>
125. Sie bringen nichts in die Zellen als Ho-<lb/>
nig und Futterbrey, und die&#x017F;es thun &#x017F;ie, indem<lb/>
&#x017F;ie den Kopf hinein &#x017F;tecken.</note> Hr. Riem, der Gegner des ver&#x017F;tor-<lb/>
benen Hrn. Schirachs, bemu&#x0364;hte &#x017F;ich aber zu<lb/>
zeigen, daß Hr. Schirach, der zwar bey die&#x017F;er<lb/>
Meynung Recht habe, &#x017F;ich nur darinne irre,<lb/>
wenn er das Ey oder die Raupe blos zum Ar-<lb/>
beitsbienenge&#x017F;chlecht za&#x0364;hle, da es doch eben &#x017F;o<lb/>
gut in das ko&#x0364;nigliche Ge&#x017F;chlecht geho&#x0364;re, aus den<lb/>
unter vera&#x0364;nderten Um&#x017F;ta&#x0364;nden verunglu&#x0364;ckte Ko&#x0364;-<lb/>
niginnen, d. i. Arbeiterinnen werden. Ferner<lb/>
daß die&#x017F;es Purchas und Thorley &#x017F;chon ge&#x017F;agt<lb/>
ha&#x0364;tten. Er habe nur den Thorley nicht genug<lb/>
ver&#x017F;tanden. Er nenne das einen be&#x017F;ondern<lb/>
Futterbrey was Thorley eine Saamenmaterie<lb/>
nenne, welche von der gro&#x0364;bern, die die andern<lb/>
jungen na&#x0364;hrt, weit unter&#x017F;chieden &#x017F;ey. <note place="foot" n="x)">S. Riems Bienenbibl. S. 480 und 481.</note></p><lb/>
          <p>Eben &#x017F;o wichtig i&#x017F;t die von ihm erfundene Art<lb/>
Ableger zu machen, welche zu vielen neuen Entde-<lb/>
ckungen Anlaß gegeben, und &#x017F;elb&#x017F;t nach dem Zeug-<lb/>
niß vieler Bienenver&#x017F;ta&#x0364;ndigen noch mehr Licht<lb/>
u&#x0364;ber die na&#x0364;here Bieneno&#x0364;konomie verbreiten wird.<lb/>
Es wird hieraus unter andern &#x017F;ehr be&#x017F;ta&#x0364;tiget,<lb/>
daß die gemeinen Bienen ur&#x017F;pru&#x0364;nglich zum weib-<lb/>
lichen Ge&#x017F;chlecht geho&#x0364;ren, und unvollkommene<lb/>
Weibchen &#x017F;ind, die nur um einen Grad entwi-<lb/>
ckelt werden du&#x0364;rfen, um Ko&#x0364;niginnen zu wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[388/0414] inn. u) Hr. Riem, der Gegner des verſtor- benen Hrn. Schirachs, bemuͤhte ſich aber zu zeigen, daß Hr. Schirach, der zwar bey dieſer Meynung Recht habe, ſich nur darinne irre, wenn er das Ey oder die Raupe blos zum Ar- beitsbienengeſchlecht zaͤhle, da es doch eben ſo gut in das koͤnigliche Geſchlecht gehoͤre, aus den unter veraͤnderten Umſtaͤnden verungluͤckte Koͤ- niginnen, d. i. Arbeiterinnen werden. Ferner daß dieſes Purchas und Thorley ſchon geſagt haͤtten. Er habe nur den Thorley nicht genug verſtanden. Er nenne das einen beſondern Futterbrey was Thorley eine Saamenmaterie nenne, welche von der groͤbern, die die andern jungen naͤhrt, weit unterſchieden ſey. x) Eben ſo wichtig iſt die von ihm erfundene Art Ableger zu machen, welche zu vielen neuen Entde- ckungen Anlaß gegeben, und ſelbſt nach dem Zeug- niß vieler Bienenverſtaͤndigen noch mehr Licht uͤber die naͤhere Bienenoͤkonomie verbreiten wird. Es wird hieraus unter andern ſehr beſtaͤtiget, daß die gemeinen Bienen urſpruͤnglich zum weib- lichen Geſchlecht gehoͤren, und unvollkommene Weibchen ſind, die nur um einen Grad entwi- ckelt werden duͤrfen, um Koͤniginnen zu wer- den. u) In der Bemerkung der phyſ. oͤkonomiſchen Bienengeſellſchaft zu Lautern vom J. 1769. S. 125. Sie bringen nichts in die Zellen als Ho- nig und Futterbrey, und dieſes thun ſie, indem ſie den Kopf hinein ſtecken. x) S. Riems Bienenbibl. S. 480 und 481.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/414
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/414>, abgerufen am 22.11.2024.