Unter die Schriftsteller des sechzhenten Jahr- hunderts, die über die Oekonomie geschrieben haben, gehören sowohl die, die im Allgemeinen von der Oekonomie handeln, und die Bienen- zucht untersuchen, als auch diejenigen, die be- sonders sich mit ihr beschäftigen. Unter den erstern zeichnet sich der große Oekonomieschrift- steller des sechzehnten und siebenzehnten Jahr- hunderts, Coler, aus, der hierinne den Alten folgte, und die Gewohnheiten und Gebräuche vieler Länder damit verband, welche er kannte. Schon ihm war das Vergraben der Bienen im Winter bekannt. x) Die Schriften eines Hee- resbach, die verschiedenen Schriften zum Jagd- und Forstwesen, z. E. des von Meurers, gehö- ren meistens auch mit zur Bienenlitteratur und geben Nachricht hiervon. Vornehmlich ist hier- unter auch Her in seiner Schrift über die Thie- re. y) Fast alle diese Schriftsteller folgten den Al- ten. Die neuen Grundsätze der Bienenzucht, da sie etwas aus Erfahrungen zogen, waren meist Geheimnisse, die sich auf eine Gesellschaft oder Familie einschränkten, und von dem Vater auf den Sohn erbten. Eine besondere Schrift über die Bienen in deutscher Sprache finden wir im sechzehnten Jahrhunderte von Andreas
Picus,
x) S. Gemeinnützige Arbeiten der phys. ök. Bie- nengesellsch. in der Oberlausitz, 1. B. 1773. S. 201.
y)Heri liber de natura et cura animalium etc. 1572.
X 5
Unter die Schriftſteller des ſechzhenten Jahr- hunderts, die uͤber die Oekonomie geſchrieben haben, gehoͤren ſowohl die, die im Allgemeinen von der Oekonomie handeln, und die Bienen- zucht unterſuchen, als auch diejenigen, die be- ſonders ſich mit ihr beſchaͤftigen. Unter den erſtern zeichnet ſich der große Oekonomieſchrift- ſteller des ſechzehnten und ſiebenzehnten Jahr- hunderts, Coler, aus, der hierinne den Alten folgte, und die Gewohnheiten und Gebraͤuche vieler Laͤnder damit verband, welche er kannte. Schon ihm war das Vergraben der Bienen im Winter bekannt. x) Die Schriften eines Hee- resbach, die verſchiedenen Schriften zum Jagd- und Forſtweſen, z. E. des von Meurers, gehoͤ- ren meiſtens auch mit zur Bienenlitteratur und geben Nachricht hiervon. Vornehmlich iſt hier- unter auch Her in ſeiner Schrift uͤber die Thie- re. y) Faſt alle dieſe Schriftſteller folgten den Al- ten. Die neuen Grundſaͤtze der Bienenzucht, da ſie etwas aus Erfahrungen zogen, waren meiſt Geheimniſſe, die ſich auf eine Geſellſchaft oder Familie einſchraͤnkten, und von dem Vater auf den Sohn erbten. Eine beſondere Schrift uͤber die Bienen in deutſcher Sprache finden wir im ſechzehnten Jahrhunderte von Andreas
Picus,
x) S. Gemeinnuͤtzige Arbeiten der phyſ. oͤk. Bie- nengeſellſch. in der Oberlauſitz, 1. B. 1773. S. 201.
y)Heri liber de natura et cura animalium etc. 1572.
X 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0355"n="329"/><p>Unter die Schriftſteller des ſechzhenten Jahr-<lb/>
hunderts, die uͤber die Oekonomie geſchrieben<lb/>
haben, gehoͤren ſowohl die, die im Allgemeinen<lb/>
von der Oekonomie handeln, und die Bienen-<lb/>
zucht unterſuchen, als auch diejenigen, die be-<lb/>ſonders ſich mit ihr beſchaͤftigen. Unter den<lb/>
erſtern zeichnet ſich der große Oekonomieſchrift-<lb/>ſteller des ſechzehnten und ſiebenzehnten Jahr-<lb/>
hunderts, Coler, aus, der hierinne den Alten<lb/>
folgte, und die Gewohnheiten und Gebraͤuche<lb/>
vieler Laͤnder damit verband, welche er kannte.<lb/>
Schon ihm war das Vergraben der Bienen im<lb/>
Winter bekannt. <noteplace="foot"n="x)">S. Gemeinnuͤtzige Arbeiten der phyſ. oͤk. Bie-<lb/>
nengeſellſch. in der Oberlauſitz, 1. B. 1773. S.<lb/>
201.</note> Die Schriften eines Hee-<lb/>
resbach, die verſchiedenen Schriften zum Jagd-<lb/>
und Forſtweſen, z. E. des von Meurers, gehoͤ-<lb/>
ren meiſtens auch mit zur Bienenlitteratur und<lb/>
geben Nachricht hiervon. Vornehmlich iſt hier-<lb/>
unter auch Her in ſeiner Schrift uͤber die Thie-<lb/>
re. <noteplace="foot"n="y)"><hirendition="#aq">Heri liber de natura et cura animalium etc.<lb/>
1572.</hi></note> Faſt alle dieſe Schriftſteller folgten den Al-<lb/>
ten. Die neuen Grundſaͤtze der Bienenzucht,<lb/>
da ſie etwas aus Erfahrungen zogen, waren<lb/>
meiſt Geheimniſſe, die ſich auf eine Geſellſchaft<lb/>
oder Familie einſchraͤnkten, und von dem Vater<lb/>
auf den Sohn erbten. Eine beſondere Schrift<lb/>
uͤber die Bienen in deutſcher Sprache finden<lb/>
wir im ſechzehnten Jahrhunderte von Andreas<lb/><fwplace="bottom"type="sig">X 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Picus,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[329/0355]
Unter die Schriftſteller des ſechzhenten Jahr-
hunderts, die uͤber die Oekonomie geſchrieben
haben, gehoͤren ſowohl die, die im Allgemeinen
von der Oekonomie handeln, und die Bienen-
zucht unterſuchen, als auch diejenigen, die be-
ſonders ſich mit ihr beſchaͤftigen. Unter den
erſtern zeichnet ſich der große Oekonomieſchrift-
ſteller des ſechzehnten und ſiebenzehnten Jahr-
hunderts, Coler, aus, der hierinne den Alten
folgte, und die Gewohnheiten und Gebraͤuche
vieler Laͤnder damit verband, welche er kannte.
Schon ihm war das Vergraben der Bienen im
Winter bekannt. x) Die Schriften eines Hee-
resbach, die verſchiedenen Schriften zum Jagd-
und Forſtweſen, z. E. des von Meurers, gehoͤ-
ren meiſtens auch mit zur Bienenlitteratur und
geben Nachricht hiervon. Vornehmlich iſt hier-
unter auch Her in ſeiner Schrift uͤber die Thie-
re. y) Faſt alle dieſe Schriftſteller folgten den Al-
ten. Die neuen Grundſaͤtze der Bienenzucht,
da ſie etwas aus Erfahrungen zogen, waren
meiſt Geheimniſſe, die ſich auf eine Geſellſchaft
oder Familie einſchraͤnkten, und von dem Vater
auf den Sohn erbten. Eine beſondere Schrift
uͤber die Bienen in deutſcher Sprache finden
wir im ſechzehnten Jahrhunderte von Andreas
Picus,
x) S. Gemeinnuͤtzige Arbeiten der phyſ. oͤk. Bie-
nengeſellſch. in der Oberlauſitz, 1. B. 1773. S.
201.
y) Heri liber de natura et cura animalium etc.
1572.
X 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/355>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.